Kapitel 5

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Als Lisa weggerannt war, hatte Ben schon fast gedacht, dass es nicht schlimmer hätte kommen können, doch dann hatte er dieses unbestimmte Gefühl gehabt, verfolgt zu werden. Von links hörte er plötzlich Schritte und er drehte sich ruckartig um.
Lukas stand direkt vor ihm und sah ihn mit leuchteten Augen an. „Du hast mich fast zu Tode erschreckt. Was machst du hier, Luk?", fragte Ben etwas heiser, da er sich noch von dem Schock erholte. Lukas lächelte immer noch, als er sagte: „Die bessere Frage wäre, wieso du noch hier bist, aber diese Frage wäre unnötig zu stellen. Wusstest du eigentlich, dass Lisa eine Magierin ist?"
„Du hast Lisa getroffen?", fragte Ben, statt eine Antwort zu geben. Lukas war sein bester Freund, aber manchmal brachte er Ben fast zur Weißglut, einfach nur indem er Sachen machte, die Ben sich nicht trauen würde.
„Naja, ja. Sie war vor dir weggelaufen, das hatte sie zumindest gesagt. Also wusstest du es?", fragte Lukas auffordernd. Ben zog den Kopf ein und sagte: „Ich habe es vermutet, war aber nicht ganz sicher. Sie ist mittenrein gelaufen, Luk. Könntest du sie beschützen? Von mir wird sie sich nichts sagen lassen."
Lukas nickte und rannte los, um Lisa noch einzuholen. Ben sah jedoch nur noch einen dunklen Strich. Eine Fähigkeit von Lukas war es, komplett in der Dunkelheit zu verschwinden. Er war etwas eifersüchtig auf seinen Freund. Außerdem suchte Lukas' Familie nicht so sehr nach ihm, wie Bens Familie es bei ihm tat.
Ben vermisste seine Familie. Er hatte seine Geschwister zurücklassen müssen, aber sie wollten nicht mitkommen. Seine Mutter hätte keinen Augenblick gezögert ihn zu bestrafen, ganz im Gegenteil sein Vater. Bens Vater wusste, dass Ben ein Freigeist war und hatte ihm daher immer seine Freiheiten gelassen.
Jetzt empfand Ben Schuld gegenüber seiner Familie, was immer passierte, wenn er an sie dachte. Doch jetzt durfte er nicht an sie denken. Ihm waren schließlich die Wächter auf den Fersen und nicht nur ihm. Lukas war in der Nähe und sie hatten herausgefunden, dass Lisa ihm viel bedeutete. Wenn sie auch noch herausfanden, dass Lisa eigentlich eine Magierin war, dann würde sie aus der ganzen Sache nicht mehr herauskommen.
Er setzte sich in Bewegung. Es war schon zu spät sich jetzt vor den Wächtern zu verstecken. Sie würden jetzt, wo sie seine Fährte hatten, ihn immer wieder aufspüren. Nach einer kleinen Weile, in der er nur lief bemerkte er mindestens zwei Wächter, die ihm folgten. Ben wusste genau, dass sie sich nur im Hintergrund hielten um zu sehen, was er als nächstes vorhatte.
Ben jedoch hatte seinen nächsten Schritt noch nicht geplant. In der Schlacht hatte sein Vater ihm immer Befehle zugebrüllt und er hatte sie befolgt, doch jetzt: er war auf sich alleine gestellt. Lukas hatte Lisa sicher längst von der Schlacht weggeführt und er würde sich jetzt wohl einfach umdrehen und die Wächter anbrüllen.
Als er am Festplatz ankam, sah er die vielen Menschen auf dem Boden liegen und wusste, dass Lisas Eltern auch dabei sein würden. Lukas musste sie wohl nur schwer von hier wegbekommen haben, da Lisa ihre Eltern liebte und ein Sturkopf war.
Nun drehte er sich um und schrie: „Kommt doch!" Aus den Schatten kamen zwei magere Männer und folgten Bens Aufforderung ...

Soulwalker - der Zusammenbruch *unregelmäßige Updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt