Kapitel 6

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Lisa erkannte Ben und blieb ruckartig stehen. Diese Bewegung verwirrte Lukas total. Er konnte nicht so schnell reagieren und hielt daher erst drei Meter später. Er schaute erst verwirrt Lisa an und dann nach vorne in die Richtung, in die Lisa schaute. Er verstand ganz im Gegenteil von Lisa sofort die Situation.

Ben und die zwei anderen Gestalten hatten sie jetzt auch bemerkt. Sie drehten sich zu ihnen um. Ben fluchte leise. Er schien gestresst zu sein und drehte sich wieder zurück. Danach sagte er: „Ich habe euch schon deutlich gesagt, dass ich nicht mitkommen werde. Es ist mir egal, was ihr dagegen unternehmen wollt. Wo ich war und wo ich bin, habt ihr ja von Lukas. Also, könntet ihr mich jetzt bitte in Ruhe lassen?" Der rechte Mann, von Ben aus, sagte: „Und wir haben dir mehrmals gesagt, dass wir nicht ohne dich zurück können. Aus diesem Grund solltest du mitkommen. Außerdem weißt du das auch. Nicht nur dass die Freundschaft von dir und Prinz Lukas verboten ist, ihr werdet auch schon sehr lange rechtlich verfolgt. Wer ist überhaupt dieses Mädchen?"

Lisa spürte Bens Verzweiflung, und wie er sich versuchte zusammen zu reißen. Es war wie ein Stierkampf, nur dass er der Stier war und versuchte, die Verzweiflung abzuwerfen. Ben schaute zu ihr und Lukas rüber. Er setzte dabei so eine ahnungslose und gefühlslose Miene auf, dass Lisa, wenn sie keine Gefühle lesen könnte, schon fast geglaubt hätte, dass er sie wirklich nicht wieder erkannt hätte.

Er drehte sich wieder zurück, zu den Männern und antwortete auf ihre Frage: „Ich kenne sie nicht. Vielleicht ist sie einfach in Begleitung von Lukas unterwegs. Wer weiß das schon?" Lisa wusste zwar, dass er verzweifelt war, aber durch diese Antwort wurde sie trotzdem ziemlich wütend. Lisas Körper schmerzte immer noch tierrisch, was sie daran hinderte, sich voll und ganz auf die Situation zu konzentrieren.

Sie ballte ihre Fäuste und hätte, trotz der Schmerzen, Ben gerne eine reingeschlagen. Doch bevor sie nach vorne gehen konnte, um ihren Plan umzusetzen, schnappte Lukas sich ihre Hand. Sie schaute ihn böse an und fauchte, doch er zog den Kopf nur leicht ein und flüsterte ihr zu: „Spiel mit, das könnte dein Leben retten oder es um ein paar Minuten verlängern."

Sie merkte erst jetzt, dass sie wohl die einzige war, die sich blöd aufführte. Sie benahm sich wie ein unwissendes Schaf, das alles ernst nahm, obwohl es nichts verstand.

Plötzlich griffen sie zwei starke Hände an den Schultern und sie schrie auf. Lukas ließ ihre Hand los und drehte sich um. Er brüllte irgendetwas, was Lisa aber nicht mehr verstand. Ihre Schmerzen hinderten sie daran sich umzudrehen, um zu sehen, wer sie festhielt.

Sie wurde nach vorne gestoßen und sie hörte Lukas weiter hinter sich brüllen. Sie versuchte sich zu beruhigen. Ben hatte vor Verwunderung und Überraschung die Augen weit aufgerissen und war einen Schritt vorgegangen. Die beiden Männer gegenüber von Ben schauten ihn mit einem breiten Grinsen an und schienen sehr zufrieden mit der ganzen Situation zu sein.

Einer der beiden sagte jetzt selbstzufrieden: „Wenn sie nur eine Begleiterin ist und auch noch Prinz Lukas Begleitern, dann muss sie nicht am Turnier teilnehmen und wäre gleichzeitig ein riesiger Vorteil für unseren Königshof, besonderes in der kritischen Lage momentan."

Als Lisa das hörte wurde sie sauer, sie war doch kein Gegenstand. Sie brüllte laut: „Lass mich los!" Und die Person reagierte darauf, indem sie Lisa noch fester in ihren Griff nahm. Eine Stimme hinter Lisa sagte dann: „Sie kann uns verstehen, sonst hätte sie nicht so reagiert. Was passiert hier? Sie hat kein Tattoo am Arm."

Die dröhnenden Kopfschmerzen, die sich in Lisas Kopf angestaut hatten, wurden jetzt unerträglich. Lisa konnte nicht mehr richtig denken und schaffte es plötzlich, sich loszureißen. Jetzt drehte sie sich um, sah den Mann an, der sie festgehalten hatte und fing an unkontrolliert zu zittern. Um sie herum bildete sich eine weiße Aura und sie schaffte es mit ihrer letzten Kraft ein paar Schritte vor zu machen. Sie drehte sich im Kreis. Sie konnte durch die Gefühle um sich herum schon fast erraten, was sie dachten. Wind kam um sie auf und ihre Haare flogen unkontrolliert durch ihr ganzes Gesicht.

Um sie herum verschwamm die ganze Welt und sie hörte sich auf zu drehen. Sie sah zu Ben und er sah sie mit großen Augen an. Der Mann, der sie festgehalten hatte, sagte: „Sie ist vom Windstamm." Lukas, der jetzt weit hinter Lisa stand, brüllte wieder, und Lisa konnte nicht genau bestimmen, ob er es aus Schmerz tat oder aus Wut.

Sie drehte sich zu ihm um und sah, dass er von einigen Männer und Frauen in schwarzen Kutten eingekreist wurde und dass diese Person schwarz schimmerten. Lisa machte die Augen zu, denn sie konnte kaum noch etwa erkennen.

Als sie die Augen wieder aufmachte, wich Lukas gerade ein paar schwarzen Bällen aus. Lisa atmete tief ein, hob die Hand und plötzlich kam ein fürchterlicher Wind auf. Sie wusste nicht genau, wie sie das machte. Es war wie ein Reflex und plötzlich flogen zwei Personen von Lukas weg.

Dann spürte sie plötzlich etwas Heißes am Arm und sah, dass sie brannte. Einer der Männer, die sich mit Ben unterhalten hatten, strahlte rot. Sie löschte das Feuer einfach nur, indem sie mit ihrer anderen Hand auf ihren Arm patschte.

Die Schmerzen in ihrem Köper wurden zu stark und Lisa ging in die Knie. Ihre Hände zitterten, die weiße Aura verschwand und ihr liefen Tränen über das Gesicht. Sie versuchte sich auf ihre Hände zu konzentrieren, aber sie fühlte plötzlich die ganzen Gefühle von den Menschen, die immer noch überall um sie herum lagen. Es war einfach zu viel.

Ihr wurde schwarz vor Augen und sie verlor das Bewusstsein.


Soulwalker - der Zusammenbruch *unregelmäßige Updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt