Farben und Wahrheiten

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 Nachdem mein Vater den Raum verlassen hatte, fühlte ich mich etwas mehr einsamer als davor. Wir hatten zwar nie wirklich die gleichen Gespächstthemen, Hobbies, oder ähnliches, doch wenn es drauf ankam, ist mein Vater immer für mich da gewesen, was ich sehr an ihm zu schätzen wusste, er ließ mir meinen nötigen Freiraum, aber war doch nah genug um zu wissen, wann ich ihn brauchte. 

Ich nahm das Bild von dem Flügel und schlenderte die Treppen hinauf, wo ich mich in mein Zimmer dann in meinen Kuscheligen Sessel direkt neben der Fensterbank fallen ließ.

Ich hatte wirklich genug Stress für einen Tag gehabt, also schaute ich, mal wieder, einfach nur aus dem Fenster und beobachtete die Wolken, wie sie sanft und elegant durch den Himmel streiften. 

Vögel haben es verdammt noch mal gut, wenn sie nicht mehr auf der Erde bleiben wollen, können sie ihre Flügel ausbreiten und in den leichten, schwerelosen Himmel aufsteigen, weg von dem Boden, welche dir deine Lasten nur unnötig schwer macht. 

Genau in diesem Moment, so als hätte sie meine Gedanken gehört, setzte sich eine schneeweiße Taube auf den Vorsprung meines Fensters und schaute mich mit ihren undurchdringenden Schwarzen Augen fragend an. 

Ich richtete mich auf und schaute sie verwundert an, noch nie hatte ich eine Taube gesehen mit so weißen Federn. 

Federn... eine kleine Glocke ertönte in meinem Ohr. 

Die Feder ! hastig holte ich  die Feder, welche Jason hatte fallen lassen aus den tiefen meines Rucksackes herraus, vielleicht hatte ich mir ja die Farben nur eingebildet und es war in wirklichkeit nur eine ganz gewöhnliche Feder einer Taube gewesen. 

Als ich sie schließlich fand, hielt ich sie zum vergleich ein Seitlich neben die Taube, welche nun den Kopf leicht zur Seite neigte, als ob sie mich fragen würde, was zur Hölle ich denn da bitte vorhatte, aber ich ließ mich davon nicht beeindrucken. 

Ich schaute beide prüfend an, erst die von der Taube, dann die einzelne Feder, beide waren sie strahlend weiß, also war das auf dem Schulflur doch nur einbildung gewesen. 

Gerade wollte ich die Feder wieder sorgsam in meiner Tasche verstauen, als sie auf einmal anfing zu glitzern. 

Am liebsten hätte ich die Feder einfach fallen gelassen, doch irgendwas in meinem Kopf sagte mir, ich solle sie festhalten und tatsächlich: 

Je länger ich sie in der Hand hielt und sie anschaute, desto mehr versiedene Farben sah ich an ihr aufblitzen. Ich stutzte "Das ist einfach nicht möglich",flüsterte ich der Feder zu

"So etwas gibt es einfach nicht !" 

Ich hätte wohl eher geschockt oder entsetzt wirken sollen, doch ich konnte einfach nicht, ich war so fastziniert von der Schönheit der Feder, dass ich gar nicht genug bekommen konnte sie mir anzuschauen, es war fast so, als würde jede einzelne Farbe mein Herz etwas mehr zum strahlen und leuchten bringen und somit meine Welt erleuchten. 

Plötzlich klopfte es an meiner Zimmer Tür und mein Vater kam hinein. 

"Wolltest du nicht auf den Dachboden und die Noten suchen ?" fragte er mich leicht verwundert, als er mich in meinem Sessel entdeckte. 

"Oh ähm...ja ich war auch schon so gut wie auf dem Weg gewesen." gab ich als antwort zurück undstrahlte ihn an. 

"Okay dann mach das, oh und könntest du bitte noch den Schlafsack mitbringen ? Louis Freund feiert doch diese Übernachtungsfeier am Wochenende." fügte er noch hinzu und lächelte ebenfalls.

"Dad ?..." sagte ich noch schnell, bevor er wieder das Zimmer verlassen konnte und stand dabei auf, "Welche Farbe hat für dich diese Feder ?" ich musste es ihn einfach fragen, aus irgend einem Grund hatte ich wirklich ein dringendes Bedürfnis danach gehabt. 

SchattenfederWo Geschichten leben. Entdecke jetzt