Entführt

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Ich spürte nichts mehr außer dem Lattenrost auf dem ich saß, was nicht gerade sehr gemütlich war.

Wo zum Teufel war ich?

' Rubin? Hallo? ', fragte ich leicht zögernd. Ich wollte aufstehen, doch ich spürte, dass ich eingesperrt war. Mei Umfeld war dunkel. Ich konnte ein kleines Fenster ganz oben erkennen und Wände um mich herum.

Ein mulmiges Gefühl überkam mich. Ich wusste, dass ich im Schlaf nichts mitbekam, aber...

' Nein!!!', wurde es mir jetzt klar.' Ich bin doch wohl nicht entfürt worden!' Voller Panik dachte ich nach, fand aber keinen Anhaltspunkt.

Wie lange ich wohl schon hier war?

Ich musste hier raus! Wild klopfte ich an die Wände, die um mich herum waren. Ich hatte keinen Platz außer dem ca. 1 Quadratmeter "großen" Lattenrost aus Metallstangen auf dem ich im Schneidersitz saß. Um das Rost waren Wände sodass ich quasi keine Bewegungsfreiheit hatte.

Ein kleiner roter Punkt ging an und nervte mich.

" Aha, also wurde ich auch noch überwacht. Super, keine Privatsphäre.", dachte ich mir.

Doch meine größte Frage war im Moment, wie ich hier raus kommen sollte beziehungsweise musste ich ersteinmal herrausfinden wie zum Teufel ich hier überhaupt reingekommen war.

Ich schaute mich um und entdeckte an der ansonsten glatten Wand ein paar ca.1 Zentimeter große Löchlein auf jeder Seite, steckte einen Finger vorsichtig hinein und zog ihn schnell wieder heraus, als ich merkte, wie ich an etwas spitzes traf.

Durch das Fenster, was etwa fünf Meter über meinem Kopf eingebaut war konnte ich ein paar Sterne sehen.Das bedeutete also, dass es noch Nacht war.

Früher hatte ich mir oft spät abends mit Rubin die Sterne angschaut und ich fragte mich, was sie jetzt grade tat.

Ich hörte ein scharrendes Geräusch, keine Ahnung wo es herkam, aber da war ganz sicher etwas. Ich wollte mich hinstellen, doch als ich mich aus meiner ungemütlichen Haltung aufsetzen wollte spürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Kopf und ein Pochen in meinem Knöchel am Fuß.

Keuchend setzte ich mich wieder in meine alte Position und verweilte dort, während ich mir mein weniges Umfeld genauer anschaute.

Es war eng, keine Frage. Über mir ging langsam die Sonne auf und ich konnte sehen, dass die "Decke" so etwas wie eine Falltür war.

Ich rückte so weit zur Seite, wie ich nur konnte, damit die Sonne das was unter mir war beleuchten konnte.

Unter mir befand sich ein langgestreckter Gang, der wie ein Lüftungsschacht verlief und etwa drei Meter nach unten ging und dann nach links abbog. In ihm konnte man sich auch nur wie in meinem jetzigen "Raum" bewegen, doch ich war ja nicht dick und - ach was dachte ich da. Ich wurde über eine Kamera überwacht, Flucht war ausgeschlossen und außerdem musste ich erstmal das Gitter unter mir auf bekommen.

Ich schaute nach oben und versuchte dort einen Fluchtweg zu finden indem ich mich an den Löchern hochzog.

Es war so anstrengend und meine Finger taten weh, als ich oben ankam, doch ich hatte es geschafft. Es war einfach gewesen, vielleicht zu einfach,aber ich dachte jetzt nur daran, dass ich hier raus war. Ich versuchte mich mit meinen Füßen abzustellen, und es klappte erstaunlich gut. Als ich mit meinen Fingern die Tür abstrich traf ich einen Riegel, den ich auch sofort aufschob und mich über die Kante nach oben zog...

Nachdem ich oben ankam und die Klappe wieder säuberlich zu gemacht hatte drehte ich mich um.

Mein Atem stockte als ich die fünf Männer vor meiner Nase sah, von denen drei einen weißen Wissenschaftlermantel anhatten und die anderen beiden- sie waren groß, breitschultrig und hatten einen übertrieben ernsten Blick- , hatten einfache Overalls in grau an.

Alle drei drückten gleichzeitig auf ihre roten Stoppuhren, von denen jeder zwei in der Hand hatte und trugen die Ergebnisse mit einem undefinierbaren Blick auf einen kleinen Block, den sie aus ihrer Brusttasche am Mantel holten.

Der Typ in der Mitte mit dem weißen Bart und den verschmitzten Augen verzog sein Gesicht und sagte mit einem dermaßen abartigen Blick:

'Glückwunsch, Einstellungstest bestanden.'

Dann nickte er den grauen Männern zu, die mich auf die Knie zwangen und mir den Kopf nach unten drückten.

Ich spürte, wie mir etwas schweres, kaltes an den Kopf prallte und ein höllischer Schmerz in meinem Kopf ausbrach.

Dann sah ich erst alles doppelt, dann alles viemal und schließlich siegte die Dunkelheit.

Mein letzter Gedanke galt Rubin. Mit ihrem wunderschönen Bild vor Augen ließ ich mich gerne von der Dunkelheit verführen.

Es wird kälterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt