Renovierung

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Am nächsten Morgen würde Angel am liebsten gar nicht aufstehen. Die Müdigkeit zerrte an ihren Knochen und erlaubte ihr nicht, sich aufzurichten, oder sich gar die Decke vom Leib zu ziehen. Die ständigen Rufe ihres Vaters drängte sich durch die Wände hindurch in ihr neues Zimmer."Angel! Angel! Steh doch endlich auf, das Haus räumt sich nicht von alleine ein!" Angel brummte einfach und murmelte in ihr Kissen hinein: "Bin dabei.", ohne wirklich etwas zu tun.

Nach den gefühlten Tausendsten Mal zwang sie sich jedoch, sich auf die Beine zu reisen. Als sie mit ihren nackten Füßen den Boden berührte, fuhr ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Das alte Holz war eiskalt. Die Kälte bahnte sich durch ihre Beine in ihren Körper und ließ sie leicht zittern. Angel sprang vom Bett auf und beeilte sich, die Koffer aufzureißen, die sie am gestrigen Abend nach oben geschleppt hatte, und sich teilweise vernünftige Klamotten zu packen. Sie hatten noch keine Zeit gehabt, das Zimmer einzuräumen, sodass der Jugendlichen nun mal auch die nötigen Möbel fehlten, um all ihre Sachen zu verstauen. Solange musste sie sich mit Koffern abfinden.

"Angel! Mensch, wenn du nicht in zehn Sekunden unten bist, dann kannst du dich auf was gefasst machen!"

Erneut die Stimme ihres Vaters

Angel schlüpfte in den dunkelroten Kapuzenpullover, zog die blaugraue Jeans an mit jeweils einem Loch an den Knien und griff während sie auf den Weg zur Treppe war, die sie zu ihren wütenden Vater brachte, nach einem Paar grauen, flauschigen Pantoffeln.

Sie riss die Türe so heftig auf, dass sie kurze Zeit schon fürchtete, sie aus den Angeln gerissen zu haben. Aber zu ihrem Glück blieb sie heil, knallte nur gegen die Wand und schlug mit eigener Kraft wieder zu. Angel ließ ihr Zimmer hinter sich und stolperte die hölzerne Treppe hinunter, die sich gleich mit viel Geächzte beschwerte. Sie zog während sie nach unten ging die Pantoffeln an und wäre dadurch beinahe die letzte Stufe runtergefallen, konnte sich jedoch geschickt wieder halten, was leider nicht so elegant aussah wie sie erhoffte.

Angel rempelte ihren Vater beinahe um, der mit verschränkten Armen direkt am Ende der Treppe auf sie wartete. Er betrachtete sie mit einen erwartungsvollen Blick, und wartete anscheinend darauf, dass seine Tochter ihn etwas sagte.

Angel hob unschuldig die Augenbrauen und sprach mit einen unsicheren Lächeln: "Guten Morgen?"

Ihr Vater seufzte und ließ die Arme wieder baumeln. "Angel!" Wie oft hatte sie ihren Namen heute Morgen schon gehört. "Nach meiner Meinung ist es bereits Mittag! Was hattest du denn bitte vor? Den ganzen Tag zu verschlafen?" Ergänzte er und zeigte mit dem Finger auf die Uhr, die noch auf einer Kiste an die Wand gelehnt war, da niemand anscheinend Zeit gefunden hatte, sie aufzuhängen. "Geh Frühstücken, wenn überhaupt noch was übrig ist. Danach möchte ich, dass du mir draußen hilfst. Der Garten hat einige Schäden, ich würde ihn gerne etwas erneuern. Beeil dich! Und wo ist Hector denn schon wieder? Hector!" Sein Gebrüll ließ Angel leicht grinsen, sie hielt sich jedoch zurück und drückte sich die Hand auf den Mund, um ihre Belustigung zu verbergen. Ihr Vater konnte sich oft anstellen, und wenn er in Eile ist, konnte man nur über seine Versuche, besonders groß und verantwortungsvoll zu sein einfach nur lachen.

Angel schlug die Richtung zur Küche ein und sprach beim vorbeigehen mit gespielt ernster Stimme: "Jawohl, Sir!" Was aber in ein amüsiertes Lächeln endete. Die Reaktion ihres einen Elternteils bekam sie nicht mehr mit, da sie um die nächste Ecke gebogen war, aber zumindest hörte sie ihn nicht nach ihr schreien, was sie als gut interpretierte. 'Apropos Elternteil, wo ist Mum?' Schoss es Angel plötzlich durch den Kopf.

Sie entschied sich, zuerst nach ihr zu suchen, bevor sie sich in den Garten begeben würde. Zuerst raste sie jedoch in die noch unvertraute Küche, nahm sich einfach einen knallroten Apfel und biss in ihn hinein, während sie sich wieder in das alte neue Wohnzimmer begab und ihren blauen Blick umher schweifen ließ, auf der Suche nach den vertrauten, braunen Haar ihrer Mutter. Nichts.

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