„Dad, schau mal! Ich bin fertig!"
Severus wandte seinen Kopf um zu dem Jungen mit rabenschwarzen Haaren und hellgrünen Augen.
„Ja, Sam?" Er kam etwas näher. Sein Sohn, Samuel, saß vor einem von Snapes privaten Kesseln, in dem er die letzte halbe Stunde fleißig herumgerührt hatte. Der Zaubertrank, eine sehr einfach Lösung gegen Akne, war von einer sehmigen, gelben Konsistenz.
Genau wie sie sein sollte.
Severus lächelte zufrieden und streichelte ihm einmal kurz über den Kopf.
„Gut gemacht. Besser als das letzte Mal."
„Das letzte Mal war er aber nur ein bisschen falsch."
„Falsch ist immer noch falsch. Gib dich nie mit der Hälfte zufrieden, wenn du etwas perfekt erreichen willst."
„Ja, Dad." Der Junge nickte eifrig. Er verstand die Worte durchaus und nahm sie auch ernst.
Samuel Snape, oder eher Harry Potter, wie er einmal geheißen hatte, lebte nun bei dem Zaubertrankmeister, seit Lily ihn dort zu seinem eigenen Schutz zurückgelassen hatte. Severus hatte sein Versprechen gehalten und bis jetzt auf ihn aufgepasst.
Am Anfang war es ihm schwer gefallen. Schwer, sich nicht nur um ein Baby zu kümmern, sondern um das Baby von Lily und James Potter.
Lily und James waren beide tot. James wurde noch in der Nacht von Halloween getötet und Lily hatte man dann zwei Tage später gefunden. Von Harry aber fehlte jede Spur und Severus hatte bis jetzt vor jedem das Maul gehalten, selbst vor Dumbledore. Das Einzige, was der alte Mann wusste war, dass Snape einen Jungen hatte und er angeblich mit ihm verwandt war und adoptiert. Mehr nicht. Der Rest war laut Snape nicht seine Angelegenheit.
Und so lebte Samuel nun bei ihm. Nicht wissend, wer er wirklich war, nicht wissend, dass der Dunkle Lord nach ihm suchte und nicht wissend, dass ein schweres Schicksal auf seinen Schultern lastete.
Heute war der Geburtstag des Jungen und Severus und Sam, wie er ihn gerne nannte, verbrachten ihn traditionell damit, am Tag nicht einen Fuß aus dem Haus zu setzen, sondern hergezauberten Kuchen zu essen, um die Wette Zaubertränke zu brauen und sich gegenseitig interessante Sachen aus Büchern vorzulesen und dann darüber zu diskutieren, bis sie beide heiser waren.
Jede Sekunde hatte Severus die Eule bereits erwartet und dennoch zuckte er kurz zusammen, als er das Federvieh mit dem Schnabel ans Fenster pochen hörte.
Samuel grinste breit, lief zum Fenster, öffnet es und ließ die Eule herein. Er nahm den Umschlag, brach das Wachssiegel und las alles aufgeregt und gründlich, obwohl er natürlich schon wusste was drin stand.
„Jetzt werde ich endlich ein Zauberer! Genau wie du!" rief er aus.
„Ja. Das wirst du.", erwiderte Snape. „Morgen besuchen wir die Winkelgasse, es wäre nur ein belastender Faktor, wenn wir die Einkäufe nicht sofort erledigen würden."
Samuel nickte. In der Winkelgasse war er schon x-Mal gewesen, in die alten Schulbücher von seinem Vater hatte er schon ein dutzend Male reingesehen. Das einzig interessante wäre demnach nur noch der Zauberstab, den er bekommen würde.
Er legte den Brief beiseite und fing an seinen Trank in Flaschen zu füllen. Sowas konnte man schließlich immer mal brauchen.
-
Schon am nächsten Morgen war das Duo bereits vor zehn Uhr auf den Beinen, trotz Wochenende, und hatte zeitig gefrühstückt. Danach apparierte Samuel Seite an Seite mit Snape in die Winkelgasse.
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The man behind the mask
FanfictionIn der Nacht von Halloween schafft es Lily mit Harry zu fliehen. Doch sie weiß, dass sie zusammen nicht lange sichern sein werden und bringt ihren Sohn zu Severus Snape, dem einzigen, der ihr gerade helfen kann...