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„Vorsicht!", rief mir jemand zu.

Abrupt blickte ich von meinem Handy auf und sah das, wovor mich der Jemand gewarnt hatte. Beinahe wäre ich auf eine Straße gelaufen und ein Auto hätte mich zu Matsch gemacht.

Ich drehte mich um und wollte der Person danken, die mir das Leben gerettet hatte. Es war ein Mädchen. Sie hielt mich an meiner Schulter fest, um zu verhindern, dass ich weiter gegangen wäre.

„Vielen Dank!", sagte ich und lächelte sie an. Irgendwie war mir das alles peinlich.

„Kein Problem! Nur schau wo du hingehst", sagte sie und erwiderte mein Lächeln. „Sag mal, du bist nicht von hier, stimmt's?"

„Merkt man das so sehr?", fragte ich und griff mir verlegen auf den Hinterkopf.

Sie lachte herzhaft. „Naja, du scheinst sehr vertieft in deinen Routenplaner zu sein und wärst deswegen beinah draufgegangen. Außerdem ist mir so ziemlich jedes Gesicht hier bekannt."

Damit hatte sie wahrscheinlich Recht. Ich war erst für 15 Minuten hier. In diesen 15 Minuten hatte ich es von der Busstation, bei der ich ausgestiegen bin, bis hierher geschafft.

„Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte sie.

„Äh..."

„Soll ich dich irgendwo hinführen?"

„Ja, das-"

„Übrigens, ich bin Minseo! Freut mich dich kennen zu lernen!", sagte sie und ließ mich nicht ausreden, sondern streckte mir ihre Hand entgegen.

Ohne großartig nachzudenken, schüttelte ich ihre Hand. „Ich bin Toni."

„Toni? Cooler Name", strahlte sie. „Also, Toni, wo soll's hingehen?"

Sie schaute über meine Schulter, um die Adresse von meinem Handy abzulesen. Minseo war ein äußerst impulsiver Mensch und ich wusste nicht recht, was ich davon halten sollte. Natürlich war es lieb, dass sie mir gleich helfen wollte, keine Frage. Dennoch...

„Oh! Ich weiß, wo das ist!", sagte sie und hing sich bei mir ein. „Folge mir!"

Ohne auch nur irgendwie etwas dagegen oder dafür zu sagen, zog sie mich mit sich. Im Großen und Ganzen mochte ich Minseo und es war gut eine Freundin hier zu haben, dachte ich mir.

„Was willst du eigentlich bei Mingyu?", fragte sie mich plötzlich.

„Naja", fing ich an, aber unterbrach mich selbst. Woher wusste sie, dass ich zu Mingyu wollte? Dann wurde mir bewusst, dass das hier keine Millionenstadt war und wahrscheinlich jeder Wohnende hier wusste, wer wo wohnt. Außerdem schienen sie im selben Alter zu sein und gingen somit vielleicht auf die selbe Schule.

„Mingyu ist mein Cousin", erklärte ich ihr.

„Dein Cousin?", fragte sie unglaubwürdig. „Ihr seht euch ja so gar nicht ähnlich!"

Ich musste lachen. Ja, sie hatte Recht. Ähnlichkeiten besaßen wir nicht viele.

„Ich verbringe den Sommer bei meiner Tante und Onkel", sagte ich ihr.

„Die ganzen Sommerferien?", fragte sie noch einmal.

Ich nickte bloß und wir waren schon da. Das Haus kam mir noch bekannt vor und ich brauchte mehr als eine Hand um die Jahre abzuzählen, die ich dieses Haus nicht mehr gesehen hatte. Es musste schon Ewigkeiten her sein.

„Was machst du hier?", hörte ich eine Stimme. Ich hatte diese Stimme schon länger nicht mehr gehört und sie ist tiefer geworden, aber ich erkannte meinen Cousin Mingyu dahinter. Das war aber keine sonderlich nette Begrüßung. Wie ich feststellen musste, war die Begrüßung an mein Navi neben mir gerichtet.

When in love - Seventeen FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt