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"Was macht ihr denn morgen?"

Vernon stand direkt vor uns mit verschränkten Armen.

Ich wich von Joshua weg. Niemand durfte wissen, dass ich in Joshua verliebt war. Niemand. Doch nun stand Vernon vor uns.

"Wir-", fing ich an, doch Vernon zog mich zu sich und ich stand nun hinter ihm. Er und Joshua standen sich gegenüber.

"Halte dich zurück, Joshua. Das ist eine Warnung", sagte Vernon zu ihm. Vernon war immer die Grinsebacke von seiner Gang gewesen, doch jetzt sah ihm überhaupt nicht nach grinsen aus.

Joshua sah zu Boden und nickte.

"Gehen wir", sagte Vernon und zog mich mit seiner Hand auf meinem Arm hinter sich her.

Flüchtig blickte ich zurück zu Joshua. Ich wollte nicht, dass wir uns nach so einem Tag auf diese Art trennten. Joshua sah hoch und lächelte mir zu. Daraufhin musste ich auch lächeln. Wir würden uns wieder sehen.

Ich tapste Vernon hinterher.

"Du kannst mich schon los lassen", sagte ich zu ihm, als wir schon auf einer asphaltierten Straße gingen.

"Was hast du bei ihm gemacht?! Was wenn Mingyu dich gesehen hätte?", fragte er vorwurfsvoll.

"Das geht euch garnichts an!", sagte ich und riss mich endlich von seinem Griff los.

"Und wie es das tut!", meinte er. "Du weißt nicht, was er mit dir anstellen kann!"

"Das weiß ich sehr wohl! Er ist sehr nett zu mir und auf jeden Fall offener als ihr!", schrie ich zurück. Ich war verzweifelt. Was war denn vorgefallen, dass sie sich so sehr hassten?

"Das ist nur eine Masche!", wehrte er sich und versuchte mich zu überzeugen.

"Woher weißt du das? Warum sagt mir hier keiner die Wahrheit?!"

Er wollte darauf antworten, aber er fand keine Worte. Er stand da und sah mich mit seinen glasigen Augen an.

"Toni... bitte. Vertrau ihm nicht."

"Ich vertraue den Leuten, die ehrlich zu mir sind und mir auch nichts verheimlichen. Tut mir leid, Vernon", sagte ich und wandte mich zum Gehen.

Jedoch hielt er mich wieder an meinem Arm fest.

"Bitte... geh nicht. Toni, ich mag dich... Bitte verliebe dich nicht in ihn", sagte er und sah zu Boden.

Ich drehte mich um und sah ihn an. War das sein ernst?

"Vernon... Ich...", doch mehr brachte ich nicht heraus. War er verliebt in mich?

Er lockerte seinen Griff und ich ließ ihn stehen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also rannte ich. Ich rannte los mit Tränen in den Augen. Wohin ich rannte wusste ich nicht, aber meine Beine trugen mich weit und immer weiter...

Schließlich blieb ich stehen und entdeckte den Fluss, den Minseo liebte. Vielleicht war sie hier?

Ich ging Tränen wegwischend den Fluss entlang, konnte Minseo aber nicht finden. Es wurde langsam dunkel und ich war kurz davor zurückzugehen, doch dann sah ich ein Licht. War das eine Kerze?

Vorsichtig näherte ich mich dem Licht und entdeckte jemanden, mit dem ich nie gerechnet hätte. S.Coups.

"Coups? Was machst du hier?", fragte ich ihn und wunderte mich, ob ich nicht etwas zu unhöflich war. So nah standen wir uns nicht.

"Toni? Ich könnte dich das selbe fragen", lächelte er mich an. Der Typ konnte lächeln? Er sah immer so ernst aus, aber in dem Moment fühlte ich mich wohl bei ihm. Er schien sehr nett zu sein, wenn er nicht gerade das Gang-Oberhaupt spielen musste.

"Ich...", begann ich, doch ich merkte, wie ich ihm beinah erzählte, dass ich mich mit Joshua getroffen hatte, mich Vernon von ihm weggeschliffen hatte und mir quasi seine Liebe gestand. "Ich habe mich schon wieder verlaufen."

"Dir scheint das noch öfter zu passieren", grinste er. "Keine Angst, nach ein paar Tagen gewöhnst du dich an den Ort."

Ich nickte ihm zu. Als ich meinen Blick schweifen lies, merkte ich erst, dass das Licht, das ich gesehen hatte tatsächlich eine Kerze war. Sie stand am Boden und daneben ein Foto.

Ich sah ihn an und ging in die Knie, um mir das anzusehen. Als ich ihn wieder ansah, um sicher zu gehen, ob das okay war und er nichts sagte, schaute ich das Foto an. Darauf war ein sehr junges Mädchen, nicht älter als 4 Jahre.

Mit dem Bild in der Hand stand ich auf.

"Wer ist das?", fragte ich ihn vorsichtig.

S.Coups lächelte und schaut auf das Bild. "Erkennst du die Ähnlichkeit nicht? Das ist meine kleine Schwester. Nein, wir sehen uns nicht ähnlich. Sie war so wunderschön."

"War?", fragte ich und befürchtete das Schlimmste.

"Sie ist vor 15 Jahren hier gestorben", sagte er und seine Mine wurde düster.



Ich weiß, nicht sehr romantisch...
Trotzdem wünsche ich allen von euch einen wunderschönen Valentinstag!! ♥
Eure NAT ♥

When in love - Seventeen FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt