Chapter 02

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Cadys P.O.V

Mit einem kurzen "Bis später!" , schloss ich die Eingangstür hinter mir und schlüpfte in meine schwarzen Stiefel, während ich zum Gegenüberliegenden Haus rüber sah. Ich betrachtete das linke Fenster im ersten Stock. Die wenigen Blätter einer Baumkrone verdeckten es leicht, dennoch konnte man es gut erkennen. Es war das von Aiden. Aiden Benett.

Gott, wie verliebt ich doch in diesen Jungen war. So sehr, dass ich mich damals stundenlang auf meiner Fensterbank setzte und sein Fenster anstarrte, während ich darüber nachdachte, was er wohl gerade machte. Ich musste zugeben, manchmal saß ich dort und machte es noch immer, aber nicht mehr stundenlang und auch nicht mehr, weil ich ihn liebte. Es gab da so eine Geschichte, aber die ist noch relativ. Er wusste nicht einmal, dass ich ihn damals geliebt hatte. Er dachte, wir wären Freunde.

Mit einem leisen Seufzer riss ich mich selbst aus den Gedanken und bemerkte, dass ich schon in fünf Minuten im ZTN sein musste, weswegen ich mit schnellen Schritten zu meinem Fahrrad lief, welches in der Garage stand.
Der Regen hatte deutlich nachgelassen und hinterließ nur einige Fützen.

Das ZTN-Diner war schon seit Jahren der Treffpunkt von unserer kleinen Clique, also von Julia, Felix und mir und war schon fast wie unser zweites zu Hause. Es gehörten noch weitere Freunde dazu, jedoch kamen diese eher selten mit. Manchmal, da kam es mir auch so vor, als wäre es das zu Hause von Felix, denn er war einfach fast immer dort und schrieb an seinen Artikeln für die Schülerzeitung.

Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und genoss, während des Fahrradfahrens, die wenigen Sonnenstrahlen, welche sich hinter den dunklen Regenwolken langsam hervor kämpften und mir leicht ins Gesicht strahlten. Als ich ein paar Minuten zu Spät am Diner ankam, bemerkte ich, dass bereits viele verschiedene Autos auf den Parkplätzen vor dem Laden standen, weswegen ich auch Mal wieder überaus froh darüber war, dass ich nicht selbst mit einem Auto hier her kam. Auch, wenn ich selber kein eigenes hatte. Naja, fahren konnte ich auch keins..

Der Fahrradständer, welcher neben dem Eingang stand, stand fast leer. Es überraschte mich nicht, denn es war schließlich ein Sonntagabend. Ich hörte wie aus dem Laden bereits lautes Gelächter und die Stimmen der Gäste drangen. Als ich durch die Tür lief, verdoppelte sich die Lautstärke und mir kam sofort Wärme entgegen, was echt angenehm war, da es draußen ziemlich kalt war. Ich ließ meinen Blick einmal durch den Laden und über die Leute schweifen und stoppte bei dem blondhaarigen Mädchen, mit dem schwarzen Top und dem braunhaarigen Jungen, welcher gegenüber von ihr saß und sich die Kapuze seines grauen Hoodies über den Kopf gezogen hatte. Sie tranken jeweils einen Milchshake und unterhielten sich, während der Junge seinen Laptop schräg vor sich zu stehen hatte und ab und an Mal dort etwas aufschrieb. Ich grinste und umso näher ich den beiden kam, umso breiter wurde dieses. Ich denke, ich werde den beiden noch nichts über den Tod meines Vaters sagen, denn ich musste es erst selbst verarbeiten. Sie wussten ja noch nichts darüber.

"Cady!", ertönte begeistert die relativ hohe Stimme von Julia, als sie mich sah und sprang sofort auf, während sich Felix umdrehte und grinsend seine Hand leicht anhob. Sie breitete lächelnd ihre Arme aus, bevor sie mich in einer herzlichen Umarmung hineinzog. Ich zog ihren Duft ein, es war ein Mischmasch aus blumigen Parfüm und guten Bodyspray.

"Wie war es bei deiner Tante? Sind die Jungs in New York heiß? Hattest du dir einen Jungen geklärt? Hattest du? Oh mein Gott du hattest, oder?", fing sie sofort an zu hinterfragen, während ihre Augen immer größer wurden.

Wir setzten uns zusammen am Tisch, wobei sie mich bereits erwartungsvoll ansah.

"Drei neue Milchshakes, bitte.", bestellte Felix.

"Los, erzähl!", sprach Julia dann ungeduldig.

"Also.. ", zog ich das Wort in die Länge und schaute beide genau an. "Abgesehen davon, dass meine Tante überaus schnöselig ist, war es ganz ok bei ihr."

"Und die Jungs?", zog sie ihre Augenbrauen hoch.

"Naja, nicht anders wie hier. Und nein, ich hatte mir niemanden geklärt.", grinste ich und schüttelte leicht meinen Kopf.

"Ist auch besser so.", lachte Felix und schrieb an seinen Laptop. "Wisst ihr eigentlich schon das Neueste?"

"Nein.", zog Julia an ihren Milchshake.

"Morgen sind ja die Herbstferien zu Ende und wisst ihr, wer am Abend eine Party schmeißt?", Felix schaute uns abwechselnd in die Augen. "Kyle Gealey.", sprach er den Namen langsam aus.

Innerlich rollte ich mit meinen Augen. Keineswegs werde ich dort hingehen, eher würde ich mit Josh Cooper ausgehen, der Nerd und Popelfresser aus meiner Parallelklasse.

"Ja, ich weiß! Wir müssen unbedingt dort hin!", strahlten ihre Augen. "Vielleicht tanze ich ja dort mit ihn!"

"Ohne mich.", sagte Felix. "Ich kann nicht verstehen, wie du auf so einen Typen stehen kannst. Ich mein, er verarscht doch nur und wenn, dann würde er nur mit dir tanzen, wenn du einen drei Kilometer-Ausschnitt trägst.", verzog er sein Gesicht.

"Du gehst nie auf Partys. Wir wissen, dass du in dieser Hinsicht einfach nur langweilig bist. Und noch was, Kyle ist einfach nur heiß, ok?"

"Wie du meinst.", stöhnte er genervt aus. "Cady mag außerdem auch keine Partys.", zog er mich auf einmal mit in dieser Diskussion rein, weshalb er sofort einen fiesen Blick von mir kassierte.

Er hatte aber recht, ich mochte noch nie Partys. Ganz einfach aus dem Grund, dass jeder sich bis zum geht nicht mehr betrank und man von allen Seiten angerempelt oder 'ausversehen' begrapscht wurde. Außerdem, war es meist stickig und viele mieften dann auch dementsprechend.

"Nein, Cady kommt. Du kommst doch?", schaute sie mich voller Erwartung an.

"Ähm..", überlegte ich einen Augenblick. ".. n-ja?", sprach ich unsicher.

"Echt jetzt?", rollte Felix seine Augen.

"Ja.", lächelte ich gespielt.

"Wuhu!", machte Julia freudig und schlang vor Euphorie sprühend kurz ihre Arme um mich.

"Ich hatte gehört, dass Rachel Adams sogar kommen soll und noch weitere von den Beliebten.", meinte Felix und trank etwas von seinen Erdbeer-Milchshake.

Rachel Adams. Sie war das typische, reiche It-girl mit ihren langen, rot-blonden Haaren, welche inzwischen zu ihren Markenzeichen wurden, den perfekt geformten Kurven, Beine, welche bis zum Himmel reichten und ihren perfekt geschnittenen Gesicht. Sie war mit ihren zwei Mitläuferinnen
Celeste und Tatjana das beliebteste Mädchen an unserer Schule. Aber zugleich auch das Oberflächlichste und Arroganteste. Sie war ein Grund mehr, doch nicht zur Party zu gehen. Aber ich konnte Julia nicht immer Absagen. Außerdem fand ich den Gesichtsausdruck von Felix unbezahlbar.

"War ja klar, aber kann sie ja machen.", machte Julia eine wegwerfende Handbewegung. "Hauptsache sie lässt Kyle inruhe."

So plätscherte der Abend vor sich hin, bis ich eine SMS bekam und aus unserer Unterhaltung gerissen wurde.

Wo bleibst du? Ich mach mir schon Sorgen! - Mama

Ich stöhnte genervt aus und war zugleich leicht verwundert, seit wann schrieb sie mir solche Nachrichten? Normalerweise interessierte ihr nicht einmal, ob ich überhaupt in die Schule ging. Ich verabschiedete mich trotzalledem von den Beiden und lief danach nach draußen, wo es bereits wieder angefangen hatte heftig zu regnen. Der Wind fegte mir durch meine Haare und ließ sie mir ins Gesicht peitschen. Ich steckte mir energisch eine Haarsträhne hinters Ohr, zog mir meine dicke Kapuze über den Kopf und versuchte die Ärmel meiner College-Jacke noch ein Stück weiter über meine Hände zuziehen, sodass der Stoff diese ein wenig wärmen würde und meine Hände wenigstens das letzte bisschen Restwärme in sich behielten, bevor ich mir meine Kopfhörer in die Ohren steckte und mit den Zähnen klappernd nach Hause radelte.

-

To be continued..

Das zweite Kapitel.
Ich hoffe natürlich, dass es euch gefallen hatte. Verbesserungsvorschläge könnt ihr ruhig schreiben.❤

Zu dem Bild oben : das soll Julia sein.

Schönen Tag/Abend noch❤

11/06/2017

Kennstdunichtxd

SO SELFISH✔ l.t.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt