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"Stace?" fragte ich vorsichtig, als ich unser Zimmer betrat.

Sie lag auf dem Bett mit dem Rücken zu mir. Ansonsten war das Zimmer leer.

Sowas tat sie nur, wenn sie alleine sein wollte oder nachdenken musste. Sonst war sie immer unter Leuten, immer. Ich fragte mich, was sie bedrückte. Ob es wegen mir war?

Einerseits wollte ich der Grund sein, weil es hieß, dass ich etwas tun konnte, um es zu ändern, aber andererseits wollte ich das auch nicht, weil ich sie niemals verletzten wollte.

"Stace," sagte ich noch einmal. Es kam keine Antwort."Es tut mir leid." Sie sagte nichts, aber drehte sich zu mir um. Auf ihren Wangen waren Spuren von Tränen und alles was ich sagen wollte, blieb mir im Hals stecken.

Mit wenigen Schritten war ich beim Bett und kroch neben sie. "Es tut mir so leid, Stace. Ich schwöre, ich wollte dich niemals verletzten," flüsterte ich. Ich hatte Angst, dass, wenn ich versuchte lauter zu reden, meine Stimme versagen würde.

"Ich- Ich kann dir immer noch nicht sagen, was los ist-" Ich wie verletzt sie war. "- aber du musst mir einfach vertrauen, okay?" Ich sah sie flehend an. "Bitte, nur dieses eine Mal-" Da unterbrach sie mich.

"Nur dieses eine Mal? Ich vertraue dir immer. Immer. Und du sagst mir nie irgendwas. Du hast immer diese ganzen Geheimnisse und du lässt mich nicht rein. Du lässt mich nicht an dich ran, nicht wiklich." Mehr Tränen. "Und trotzdem-" Sie holte stotternd Luft. "Trotzdem bleibe ich. Tortzdem vertraue ich dir jedes Mal und hinterfrage nichts. Trotzdem geb ich mich immer damit ab."

Ich war eine schreckliche Freundin. Wie konnte ich ihr das nur antuen? Tränen liefen mit jetzt offen über das Gesicht. Ich konnte sie nicht unterdrücken, wenn ich es versucht hätte.

"Es tut mir leid," schluchzte ich. "Es tut mir so, so leid."

Sie nahm meine Hand und schenkte mir ein trauriges Lächeln. "Ich weiß," sagte sie leise. "Ich weiß."

So lagen wir da für eine Weile. Zu einander gewandt auf dem Bett, unsere Hände in einander verschlungen zwischen uns.

"Ich würde es dir erzählen, wenn ich dürfte," fing ich wieder an zu reden. "Ich würde dir alles sagen. Jedes Geheimnis, aber ich kann nicht." Sie nickte, als ob sie verstand, wie sehr ich ihr grade alles erzählen wollte. Als ob sie verstand, wie sehr es mich innerlich zeriss, dass ich sie so behandeln musste. Sie nickte so, als ob es okay wäre.

Aber es war nicht okay, nicht wirklich. Und sie konnte es auch nicht verstehen. Wie auch, wenn sir nicht in der selben Lage war wie ich? Stacy war zwar aus einer reinblütigen Familie und ihre Eltern waren auch ganz sicher keine Weasleys, aber sie war nie in diese Welt reingezogen worden. Irgendwie hatten es ihre Eltern immer vermieden, sie einzuweihen, auch wenn die beiden selbst Todesser waren. Sie taten immer nur das nötigste, um nicht aufzufallen.

"Kann das- Kann das hier-" Ich bewegte meine Hand, die ihre noch hielt ein wenig zwischen uns hin und her. "- für jetzt genug sein? Kannst du mir für jetzt einfach vertrauen, bis ich es dir sagen kann?" Auch wenn der Tag vielleicht niemals kommt, fügte ich in Gedanken hinzu. Und sie wusste es. Sie wusste, dass nichts mit mir sicher war. Und sie nickte troztdem.

Sie nickte und drückte meine Hand fester.

So schliefen wir ein.

Und so wurden wir auch am nächsten Morgen von den anderen geweckt.

Love will remember (Harry Potter ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt