Gegenverkehr in der Einbahnstraße

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Ich will einfach nicht schreiben.
ich fühle mich so schwach, so ausgelaugt.
Ich kann nicht schlafen, und nicht nicht schlafen, und so starre ich stundenlang die sterbende Wand an, vielleicht verändert sich ja die Luftfeuchtigkeit um ein μ.
Mein Rücken schmerzt, als hätte ich tagelang die Kiloschwere Last namens Leben getragen.
Ich fühle den Herbst in meinen Knochen, wie das kalte, leblose Laub sich um meinen Pulsadern schlingt, wie der graue Regen und der Teppich aus Raben sich über mich ergötzt, wir haben Anfang August.
Ich möchte die ganze Zeit weinen, als wäre irgendwas an meinen Tränendrüsen kaputt, wie auch sonst alles andere in diesem kaputten Körper.
Und so trag ich weiterhin die Kiloschwere Last namens Leben, auch wenn ich schon längst nicht mehr weiss, warum.
Bis ich in der Sbahn sitze und merke, wie die Leute gucken.
Wie ihre lüsternen und lästernden und leicht labilen Blicke mich beobachten. Diese nomadisierende prominierende Leiche, die sich langsam durch den gefleckten Gang schleift, den Kopf nicht hebt und ihre schlürfenden Schritte scheinen Hypochrondrikern die Luft zu nehmen, ein Kind weint irgendwo, während seine Mutter leise darauf einredet, endlich still zu sein.
Glucksend und Glimmernd Rasseln die Geräusche durch meine Ohren, sie rufen, ich solle aufwachen, ich solle aufwachen!
Nach 48 Stunden schlafe ich endlich ein.

MorgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt