Die Anreise

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Und so kam es, dass ich auch dieses Jahr wieder auf diesem einen Festival war. Es war kein gewöhnliches Festival. Meiner Meinung nach war es das extravaganteste, schönste, bezauberndste und aufregendste Festival in ganz Deutschland. Sie spielten dort jegliche Arten von Metal, Rock und Electronic Musik und die Leute ließen sich jedes Jahr tollere Kostüme einfallen. Mittlerweile war dieses Festival wie eine kleine Familie für mich. Mit jedem versteht man sich gut und alle sind deine Freunde. Ich denke zwar dies ist nicht außergewöhnlich wenn viele Menschen aus einem einzigen bestimmten Grund auf einem Gelände zusammenkommen und ein gemeinsames Interesse teilen, aber auf diesem Festival war alles so familiär weswegen auch das letzte Jahr für mich das schönste Erlebnis meines Lebens sein durfte. 

Wie schon erwähnt das letzte Jahr war bereits wunderschön gewesen, aber irgendwie sagte mir mein Gefühl, dass es dieses Jahr noch toller werden sollte. Klar zu diesem Gefühl trug bei, dass meine absolute Lieblingsband dieses Jahr dort spielen sollte und ich mit Timo, einem meiner besten Freunde, auf diesem Festival war. Doch was ich nicht wusste, dass es etwas anderes werden sollte was dieses Festival zu dem schönsten Erlebnis in meinem Leben machte. Doch dazu später mehr.

Es war also der Freitag gekommen an dem das Festival begann. Mein Tag startete bereits perfekt, als mich ein guter Freund aus meiner jetzigen Klasse mit seinem Auto zu einem Schnellrestaurant brachte, damit ich noch etwas festes im Magen hatte bevor mich 3 Tage Dosensuppen und 5-Minuten-Terrinen erwarteten. So aß ich also etwas und ging in Folge dessen noch zum Optiker, um die Bügel meiner Brille festschrauben zu lassen, damit mir mein Brille beim headbangen nicht von der Nase flog. Anschließend ging ich nach Hause und dort angekommen duschte ich noch einmal, stylte mich und zog ein schönes Outfit an und wurde dann abgeholt. Meine Sachen, welche ich schon am schon Vortag gepackt hatte, wuchtete ich zusammen mit Timo und seinem Bruder in das Auto und wir fuhren erst einmal noch zu Timo nach Hause um das Auto zu wechseln, denn das aktuelle war zu klein für all unser Gepäck. Bei Timo zu Hause begrüßte ich freudig seine Eltern, um dann zu erfahren, dass Glasflaschen, die ich mühevoll in eine Kühlbox sortiert hatte und extra gekauft hatte, verboten waren. Dies hinderte mich aber nicht daran sie trotzdem mit zunehmen. Nach dem umpacken in ein zweites und größeres Auto, saß ich also nun eingequetscht von Schlafsäcken, Iso-Matten und meiner Kühlbox auf der Rückbank und trank schon mal mit Timo ein wenig roten Wikinger-Met welchen ich extra gekauft hatte, da er aber in einer Glasflasche war eigentlich nicht mitnehmen konnte. 

Nach einer einstündig dauernden Fahrt waren wir dann endlich angekommen und Timo und ich waren, wenn auch leicht angeheitert, überglücklich! Also bepackten wir uns mit unserem Zeug, die Kühlbox mit den Glasflaschen lies ich erst einmal im Auto, und gingen los zum Bändchenzelt, um uns unsere Festivalbändchen abzuholen. Der Anfangsweg alleine zu diesem Zelt erwies sich als eine echte Tortour und meine Schultern litten schon nach wenigen Minuten und Timo so wie seinem Bruder erging es nicht anders. Nachdem wir also unsere Bändchen hatten, begann das Schlimmste: einen geeigneten Platz zum Zelten suchen. 

Also gingen wir mit bereits schmerzenden Schultern und Händen über den Platz und es fing bei unserem Glück auch noch zu regnen an. Doch irgendwie tat der Regen gut und erfrischte, da wir alle sehr verschwitzt waren. Nach mehreren Verneinungen auf die Frage ''Ob dieser Platz noch frei sei'' erspähte ich endlich ein freies Stück Gras zwischen zwei Pavillions, welches glücklicherweise auch noch frei war. Also legten wir dort unsere Sachen ab, auf die Timo erst einmal aufpasste, während sein Bruder und ich noch einmal den Weg, der gefühlt so lang wie ein Pilgerpfad war, beschritten. Auf dem Weg zurück zu unserem Zeltplatz als wir alles, bis auf die Kühlbox, aus dem Auto geholt hatten sahen wir schon einige Leute Flankyball spielen und viele Leute mit interessanten Cosplays oder Kostümen. Diese Art von Anblicken hatte ich so sehr vermisst und als nun auch der Regen auch aufhörte konnte ich den gesamten Zeltplatz in seiner Pracht bestaunen und meine langen schwarzen Haare nun auch endlich einmal trocknen. Gezeichnet von der erschöpfenden Reise kamen wir dann mit noch mehr schmerzenden Gliedern und endlich allem Gepäck wieder an. Nun bauten wir, erst mit wenig Erfolg, unser Zelt auf und als es dann endlich stand besuchten wir im Anschluss daran den Mittelaltermarkt des Festivals. Dort aß ich ''Reis & Gemüs'', welches in Kohlblättern lag, die als Schüssel dienten. Der Reis und das Gemüse waren mit ein wenig Bärlauchpaste und Chilisauce übergossen. Dieses Gericht war schon letztes Jahr das meiner Meinung nach beste Essen auf dem Festival gewesen und ich habe mich echt gefreut, als ich sah das auch dieses Jahr der Stand wieder ansässig war. Nach dem Essen schauten Timo, sein Bruder und ich noch eine Mittelalterrockband auf dem Markt und ich tanzte mit anderen Besuchern und Timo zur Musik. Als es nun schon sehr spät war und die Band aufhörte zu spielen begaben wir uns wieder zum Zelt und nach diesem anstrengenden Tag fiel mir dann das einschlafen, trotz Party machender Nachbarn, nicht schwer und mein letzter Gedanke in dieser Nacht galt dem Tag morgen.

Liebe mit der ersten StropheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt