Am dritten Tage erwachte ich wieder als Erstes, worüber ich mich erneut wunderte. Doch ich machte mir nichts daraus und dachte mir, dass ich ja in der Zeit in der die beiden Konsorten noch schliefen ich die Duschen besuchen könnte. Und so zog ich mir meine Klamotten von gestern an, schnappte mir das Duschzeug und neue Klamotten. Darunter selbstverständlich das T-Shirt und der Pulli meiner Lieblingsband, denn heute war es endlich so weit: Meine Lieblingsband spielte. Also mit den Sachen unter den Arm geklemmt stapfte ich mit einer Zeltnachbarin von mir zu den Duschen, denn sie wollte sich ihre Haare waschen gehen. Ich unterhielt mich mit ihr über alltägliche Dinge wie Schule und das Leben und das ich mich ja so was von freue am morgigen Tage wieder in die Schule zu gehen, wo mich 3 Stunden Mathe erwarteten.(Ironie^^) Nun angekommen an den Duschen verabschiedete ich mich von meiner Zeltnachbarin und stellte mich in die noch nicht all zu lange Schlange für die Duschen. Es ging erstaunlich schnell vor ran und bald konnte ich duschen. Die Beschreibung der Männerdusche werde ich nun einmal zum Schutze der Allgemeinheit auslassen und mit meiner Rückkehr am Zelt weitermachen.
So kam ich frisch geduscht und in voller Montur meiner Lieblingsband wieder am Zelt an. Ich fühlte mich echt wunderbar, zog den Pulli aber erst einmal wieder aus, da es doch zu heiß wurde. Unter meinen Pulli kam nun das schöne T-Shirt meiner Lieblingsband zum Vorschein, auf dessen Vorderseite das Logo der Band gedruckt war und auf der Rückseite der Spruch: ''Ein In Extremo wird niemals knien''. ''In Extremo'' so hieß meine Lieblingsband, sie macht Mittelalterrock unter Einfluss von Dudelsäcken und Harfen. Ich kenne und liebe sie nun schon seit ca. 2012 und habe sie das letzte mal im Winter 2013 live gesehen, also freute ich mich umso mehr die sieben Bandmitglieder nun endlich wieder zu sehen. So stand ich dort im Sonnenschein, war für einen kurzen Moment super glücklich und fühlte mich irgendwie wie ein Superheld, als schon ein verschlafener Ruf meines Namens mich aus meiner ''Phase'' riss. Es war Timo, welcher so eben erwacht war. Verschlafen schaute er aus dem Zelt heraus, welches übrigens auch, was ich noch gar nicht erwähnt hatte, mit dem Logo von In Extremo angesprüht war. Er stand auf und gleich danach sein Bruder ebenfalls. Ich erzählte ihnen, dass ich schon duschen war und wir nun jetzt erstmal etwas essen sollten. Also aßen wir ein wenig Dosensuppe und besprachen dann unseren Plan für den heutigen Tag, welcher war, dass wir als erstes alle drei uns im Supermarkt auf dem Festivalgelände drei Tetrapacks Eistee holten, denn unser nicht alkoholisches Trinken ging so langsam zur Neige.
Nach dem wir dies taten bastelte ich mir aus meinem Tetrapack mit Panzertape eine Art Umhängetasche, damit ich immer etwas zu Trinken dabei hatte und ich nicht immer eine Flasche mitschleppen musste, zu dem war dies auf dem Festivalgelände auch nicht gestattet. Fertig mit meiner provisorischen Umhängetasche machte ich mich nun auf das Zelt meiner Zeltnachbarn vom letzten Jahr zu suchen. Timo und sein Bruder gingen in der Zeit duschen und ich wünschte ihn nun grinsend viel Spaß, da die Schlange zu den Duschen nun ewig sein musste. Also bewaffnet mit ein wenig Fruchtschnaps machte ich mich auf meine alten Zeltnachbarn zu suchen. Nach einiger Zeit stellte sich dies aber als äußerst schwierig heraus, denn eine Totenkopffahne und zwei schwarze Pavillions als einziger Anhaltspunkt waren nicht gerade viel. Also nach einer gefühlten Stunde Suche und einer gefühlten Pilgerreise, fand ich endlich ihr Zelt. Doch was fand ich in und vor diesem Zelt vor. Oliver und Jakob schlafend...
Also war meine Reise so gut wie umsonst gewesen und ich kehrte zum Zelt zurück, wo ich Timo und seinen Bruder frisch geduscht wiederfand. Hier packten wir als Nächstes das Gröbste zusammen und unternahmen eine Reise zum Auto, um die ersten Sachen dort abzulagern, denn heute Nacht nach der letzten Band sollten wir schon abreisen. Eigentlich reiste man erst am Montag gegen 10 Uhr morgens ab, da mich und Timo ebenso aber, wie vorher schon angeschnitten, am Montag die Schule erwarteten, waren wir gezwungen schon Sonntag Nacht abzureisen. Nach also dieser wie immer erschöpfenden Reise zum Auto kehrten wir wieder zu unserem Zelt zurück und plauderten noch ein wenig über dies und jenes. Jetzt war es knapp 14:45 Uhr und da um 15:20 Uhr die erste Band, die wir sehen wollten, spielte befüllten Timo und ich unsere Hörner mit ein wenig Mischbier und wir machten uns auf den Weg zum Mittelaltermarkt um noch einmal etwas zu essen, bevor alles losging. Meine provisorische Umhängetasche, befüllt mit Eistee, hatte ich auch dabei, denn wir würden das Konzertelände nun vor 20:30 Uhr nicht mehr verlassen und ich brauchte ordentlich zu trinken. Ab 15:20 Uhr spielten nämlich nur noch Bands durch, die wir sehen wollten. Mein Eistee schüttete ich aber später in Timos Horn mit rein, da ich Angst hatte das so viel Eistee meiner Blase nicht gerade gut tun könnte und ich wollte wie schon beschrieben nicht mehr vor 20:30 Uhr das Konzertgelände verlassen. So befüllte ich das Tetrapack an den dortigen Wasserhähnen vor dem Konzertgelände mit ein wenig Wasser und mit diesem befüllten Tetrapack, umgebaut zu einer Umhängetasche, meinem Horn und dem T-Shirt meiner Lieblingsband am Leib stapfte ich nun mit den anderen Beiden auf den Mittelaltermarkt. Timos Bruder lieh mir ein wenig Geld, denn ich hatte keines mehr, und ich belegte mir selber ein Knobibrot an einem der Stände, was wie sich herausstellte mal wieder sehr lecker war. Also nun auch mit vollem Magen stapfte ich überglücklich, bei dem Gedanken heute endlich wieder In Extremo sehen zu können durch die Kontrolle vor dem Konzertgelände und stand nun auch dort. Doch ich stand dort alleine. Ich schaute zurück und sah wie Timo und sein Bruder ihre Tetrapacks voller Eistee wegschmeißen mussten, denn jetzt viel es mir ein: Auf dem Konzertgelände waren nur 1 Liter Tetrapacks erlaubt und wir hatten 1,5 Liter Tetrapacks. Ich hatte es wohl irgendwie durch die Kontrolle geschafft, weil es der Kontrolleurin nicht aufgefallen war, da ich das Tetrapack, wie erwähnt, als Umhängetasche trug. Also begann alles schon mal mehr als perfekt und ich setzte ein schämisches Grinsen auf und zeigte auf mein Tetrapack, während Timo mich nur genervt anschaute und seines wegschmiss. Nun auch zu Dritt auf dem Gelände regte sich Timo erst einmal auf und ich grinste nur blöd und hörte eigentlich gar nicht richtig zu.
Als erstes spielte nun um 15:20 eine Mittelalterband von der ich zwar nur einige wenige Lieder kannte, sie aber sehr gerne mochte, außerdem war Timos Bruder ein sehr großer Fan von ihr und so hatten wir sehr viel Spaß und tanzten gemütlich zu den ruhigen Klängen des Mittelalters. Da mein Tetrapack aber schon wieder leer war kehrten wir noch einmal zu den Wasserhähnen zurück, damit ich es auffüllen konnte und wir gingen alle auch noch einmal auf die dortigen Toiletten. Dafür mussten wir das Konzertgelände jedoch noch einmal verlassen und ich hatte Angst zu spät zu kommen, doch alles lief glatt bis auf, wer hätte es gedacht, die Kontrolle. Ich stellte mich wieder bei der selben Kontrolleurin an, doch diesmal wollte sie mein Tetra Pack sehen, denn sie hatte offenbar ihren zuvor gemachten Fehler bemerkt. Demzufolge lies sie mich nicht rein, bevor ich nicht mein Tetrapack ausgetrunken hatte oder es weggeschmissen hatte, da ich aber weder so schnell trinken konnte, es noch wegschmeißen wollte, versuchte ich sie irgendwie zu überzeugen. Ich hatte dieses Tetrapack nun mal hier gekauft und was ergäbe es für einen Sinn hier 1,5 Liter Tetra Packs zu verkaufen, man dürfe aber nur 1 Liter Tetrapacks aufs Konzertgelände mitnehmen. Ich schaffte es jedoch nicht sie zu überzeugen, denn Regeln waren nun mal Regeln und sie konnte nicht ihren Job riskieren. Also versuchte ich einfach die simpelste Taktik ich stellte mich bei einem anderem Kontrolleur weiter weg an und taddaa: diesem viel es nicht auf. Mit dem ''DU ARSCH WIE HAST DU DAS JETZT WIEDER GESCHAFFT-BLICK'' schaute mich Timo an und ich grinste nur zurück, denn wir wollten nun ''Lord of the Lost'' sehen. ''Lord of the Lost'' machten mehr elektronische Musik, also bereitete sich Timos Bruder schon mal drauf vor Ohrschützer rauszuholen, welche wir uns alles zu vor noch gekauft hatten. Normalerweise waren meine Ohren eher resistent, da ich aber vorhatte bei In Extremo ganz weit vorne mit dabei zu sein, dachte ich wäre es wohl nicht verkehrt welche dabei zu haben. Es kam aber anders als gedacht. Es traten nicht ''Lord of the Lost'' auf, sondern ''The Lord or the Lost Ensamble'', es waren die gleichen Mitglieder wie von ''Lord of the Lost'' bloß sie hatten ein kleines Orchester mitgebracht und wollten hier wohl ein wenig ruhigere Musik machen. Wir begrüßten dies und konnten so sehr schön Arm in Arm mitschwenken. Ein Lied blieb mir sehr genau in Erinnerung und man konnte wunderschön mitsingen. Es heißt ''Credo'' und der Sänger forderte jeden immer wieder dazu auf laut folgende Strophe mitzusingen: ''We give our hearts to the Lord of the Lost''. Das war einfach so unglaublich atemberaubend wie jeder mitsang und man jeden hören konnte, ich sang sehr laut und tief mit, was ein Mädchen neben mir wohl sehr amüsant fand, aber das war mir ganz egal. Doch auch dieses Konzert ging zu Ende und ''Credo'' blieb mir sehr positiv in Erinnerung.
Als nächstes spielte nun ''Eisbrecher'' oder wie ich sie nannte ''die Band vor In Extremo''. Ich mochte sie zwar sehr leiden, aber In Extremo konnte ich kaum noch abwarten. Also, da wie ich glaube schon sehr häufig erwähnt, ich bei In Extremo sehr weit vorne stehen wollte musste ich bei ''Eisbrecher'' auch schon relativ weit vorne sein. Also trennte ich mich von Timo und seinem Bruder und kämpfte mich nach vorne. Einen Platz in der ungefähr 4. Reihe gefunden freundete ich mich auch sofort mit der Person neben mir an. Wir unterhielten uns eigentlich über alles mögliche und ich erzählte ihm, dass ich mich super auf In Extremo freute und von Eisbrecher eigentlich nur zwei Lieder kenne. Später erfuhr ich noch, dass er von weit her kommt und Maschinenbau studiert und somit Mathe mag (was ein schlimmer Kerl), bald aber zum Bund geht. Dadurch, dass wir nun die Wartezeit mit einem angenehmen Gespräch überbrückt hatten, schlugen wir ein, denn nun kam Eisbrecher auf die Bühne, ich packte meine Ohrschützer in die Ohren und freute mich sofort als es losging. Mein Nachbar und ich gingen ganz schön ab und als dann auch noch die zwei Lieder die ich kannte direkt nacheinander kamen waren wir nicht mehr zu bändigen. Nach dem Konzert von Eisbrecher, klatschten wir noch einmal ab und er sagte mir das er übrigens Jannick heißt und es ihn sehr gefreut hatte mich zu treffen. Ich stimmte ihm zu und plötzlich schlug mein Herz ein wenig höher und meine Aufregung nahm zu, denn nun sollte In Extremo spielen.
DU LIEST GERADE
Liebe mit der ersten Strophe
RomanceEin Festival, eine bestimmte Band und eine wunderschöne Begegnung.