Friedhof der Kuscheltiere

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Aufgrund der Erleuchtung die Camille in dieser Nacht erhielt, ist ihre Trübsinnigkeit nun wie weggeblasen. Freudselig hoppelt Camille auf die Nervenklinik, gelegen im tiefsten Schwarzwald, ausfindig zu machen im World-Wide-Web, zu, um ihren Fubsi aus den Fängen der medizinischen Fachangestellten zu befreien. Am Haupteingang muss Camille jedoch zu ihrer Missgunst feststellen, dass die Besuchszeiten der Klinik nicht, wie von der sehnsuchtsvollen Maid, bis drei Uhr Nachts, sondern ausschließlich bis drei Uhr nachmittags gehen. Angesichts dieses Missverständnisses und der derzeitigen Uhrzeit von zwei Uhr nachts, ist unsere Protagonistin gezwungen ein weiteres Schlupfloch in den Sicherheitsvorkehrungen ausfindig zu machen. Doch nach langem Suchen und unzähliger Verzweiflungssäufzer sticht Camille ein Bauchnabelscanner ins Auge, der bezweckt ist eine schwere Eisentür auf der Rückseite des Gebäudes zu öffnen. „Trotz der 99%igen Sicherheit, dass mein Bauchnabel nicht in das hier vorliegende System beigefügt wurde, ist dies meine letzte Chance mein Vorhaben des Vordringens zu bewältigen und dieser muss ich nachgehen.", schoss es Camille durch ihr Encephalon. Das Fräulein lüftet ihr Oberbekleidungsstück und presst ihren Nabel gegen die frostklirrende Glasplatte, die als Nabelscanner fungiert. Atemlose zwei Sekunden verstreichen. Doch unerwarteter Weise beginnt die Pforte langsam über den Boden zu schleifen. Sobald das Tor jedoch eine breitere Öffnung als 14,93 Zentimeter besitzt, strömt ein Strom strömender Plüschtiere auf Camille zu, welche unglücklicherweise nicht dazu befähigt ist den Ort des Geschehens rechtzeitig zu quittieren und wird somit von dem Strom strömender Plüschtiere überströmt. Die Jungfrau weiß gar nicht mehr wo oben und unten ist und braucht, als der Strom der strömenden Plüschtiere nachlässt erst einmal eine lange Zeitspanne, um die große Suche wieder mit vollstem Bewusstsein fortsetzen zu können. Die Maid traut ihren Augen nicht, als sie in einer Ecke der Kammer Fubsi sehen kann. Sie reibt sich einige Fussel aus den Augen und muss enttäuscht konstatieren, dass sich dort nur eine dunkelhaarige Dame im Stewardessenoutfit befindet, welche die verzweifelte Weibsperson Camille abwartend ansieht. Um sich Mut zu machen fasst sich die Jungfer in die Gesäßtasche, da sich dort das favorisierte Plüschtier ihres Liebhabers befindet Mir nichts, dir nichts verändert sich die Visage der angsteinflößenden Dame und besagt stürzt sich auf die Junggesellin. Konsterniert versucht die Angehörige des weiblichen Geschlecht sich vortzumachen, hat aber unglücklicherweise den Strom der strömenden Plüschtiere nicht einberechnet und geht somit auch ohne Mithilfe der stewardessartigen Dame zu Boden. Resigniert zieht Camille die Erkundigung ein, warum sie sich denn zu dieser Zeit auf dem Boden befinde. Die Dirn antwortet nur mit einem Bösen Grinsen und verschleppt die junge Maid durch eine obskure Durchgangstür und zieht sie an dem Saum ihrer Abendrobe durch einen mit rosa Teppichboden ausgelegten Korridor. Camille möchte den Umstand des Teppichbodens, der an ihrer Wange entlangrauscht am liebsten nie mehr missen und möchte die Dame gerade darum bitten, das Weiterführen der Roomtour zu unterlassen, als sie Treppenstufen an ihrem Ohr spürt und vor Schmerz zu keinerlei Handlungen mehr fähig ist. Einige Schmerzschreie und Geschosse später findet sich das Weib des vermissten Jünglings in einem pink ausgelegtem Dienstraum wieder. Die Inhaberin des Raumes faltet ihre Waschfrauenhände, grinst und sagt: „Do hob i wui a neie Patientin gfunna. Mei sche mia hom scho lang koan Zuawax mea griagt. Servus, schaut ma ganz danoch aus, ois warsch jetz a do. Aber mei des duad ma etz Leid du schausch ja ganz verschreckt aus, i brobier etz amoi a bissal Hochdeitsch zum ren, mir is eh gsagt worn, dass i des moi a bissal mehra üm sui. Also, nun möchte ich dich in die wichtigsten Regeln dieser Anstalt hier einweisen. Die erste ist, dass bitte keine Kraftfahrzeuge an den Parkplatzen der Angestellten geparkt werden. Des Weiteren werden nur bestimmte Tartanmuster akzeptiert. Irgendwo hier müsste noch ein Buch vorhanden sein in dem ich die gültigen farbig markiert habe." Die Durchgeknallte durchsucht alle ihre ausgehölten Plüschteddybären und zieht aus einem der Dutzenden ein kleines Buch hervor, welches sie Camille feierlich aushändigt. Den verzweifelten Versuch von Seiten der jungen Maid, den Strom strömender Wörter zu unterbrechen unterbindet sie empört und setzt den Strom strömender Wörter fort. „Dort siehst du alle Tartanmuster, die mit dem Buchstaben B beginnen, überdimensional durchgestrichen, was bedeuten soll, dass dies meine liebsten sind. Angefangen bei Barclay, über Brodie und Bruce bis hin zu Buchanan. Der Armstrong Tartan dagegen-" Camille wendet all ihre Energie auf um die Alte zu unterbrechen und weiß jetzt schon, dass sie zu späterer Zeit von ihrem schlechten Gewissen niedergedrückt werden wird. Doch in diesem Moment interessiert sie nur zu ihrem geliebten Fubsi zurückzukehren und so platzt die Frage: „Wurde hier mein Fubsi eingeliefert?" einfach aus ihr heraus. Die Dame Lächelt und antwortet: „Nein Kindchen, wir machen keine Ausnahmen, hier kommen schon seit Jahrhunderten nur Weibchen hinein. Obwohl- es wäre sicher interessant die Erfahrung auch kurzzeitig mir einem Jüngling zu machen. Aber diese sind meist nicht von Kuscheltieren besessen, was sehr bedauerlich ist. Wie du ja sicher weißt habe ich mich auf das Therapieren gegen eine Sucht nach Plüschtieren spezialisiert. Königer ist übrigens mein Name. Doktor Königer..." Enttäuscht steht Camille auf, verlässt den Raum und kurze Zeit später auch das Gebäude, um dort festzustellen, dass die verrückte Therapeutin ihren Strom strömender Wörter noch immer nicht beendet hat. Fest entschlossen ihren heiß geliebten Fubsi wiederzufinden entschwindet sie in die vantablackfarbene Nacht.

Von Stützstrümpfen und der ganz ganz großen LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt