Kapitel 8

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Ich blättere weiter zur nächsten Seite auf der ich eine kleine Erläuterung sehe zur Erde, zu ihrer Entstehung und zu den sogenannten Kontinenten, die sich gebildet haben. Wo ich wohl sein werde, wenn ich da unten bin? 

Ich habe mir das Buch vielleicht schon acht Mal durchgelesen, aber es fühlt sich gerade wie das erste Mal an. Ich realisiere jetzt erst was auf mich zukommen wird. Es ist nicht nur die riesige Angst Asgard zu verlassen, nein, es ist auch die Angst auf das Neue, was mich erwarten wird.

Es ist nicht ein einfache kleine Reise nach Midga... zur Erde, es ist ein komplette Veränderung die ich erleben werde, mit Höhen und Tiefen. Man könnte es vermutlich ein komplett neues Abenteuer nennen. 

Ich muss meine Freunde zurücklassen, Asgard, mein normales Leben hier, meinen Vater und vor allem Loki. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie schwer es mir fallen wird Anschluss zu den Menschen zu finden und wie schwer es sein wird das alles hier loszulassen. Werde ich das überhaupt wirklich tun? Bin ich bereit dazu? Naja was für eine andere Wahl habe ich denn, die Entscheidung habe nicht ich gefällt, sondern jemand anderes. Aber, ist es nicht das, was ich mir die ganze Zeit über gewünscht habe? Die Erde zu sehen, die Technologie von der man hier vermutlich träumen mag, wenn man sie kennen würde. Ich blättere weiter und versinke immer weiter in den Wörtern, die ich gerade erneut lese und versuche zu verstehen.


Stunden sind vergangen und ich sitze immer noch draußen auf dem Balkon angelehnt an einer der Säulen. Das Buch ist mir auf den Schoss gesunken und ich habe meine Augen geschlossen. Ich spüre wie mich die Müdigkeit ergriffen hat. Ich höre die Tür zu meinem Zimmer zufallen und dann ertönt seine Stimme: 

,,Linnea?'' ,,Hier.'', antworte ich mit aller Mühe, da ich meine Augen nicht wirklich offen halten kann. ,,Was machst du hier draußen?'', fragt er wieder aber er beantwortet seine Frage selber, ,,Hast du schon wieder in dem Buch gelesen?'' Ich gebe ein zustimmendes Geräusch von mir. ,,Und? Hast du etwas neues herausgefunden?'', fragt er sarkastisch und ich kann das unterdrückte Lachen in seiner Stimme hören. 

,,Her... aaufff..zzz..laaaa...'', es reicht nicht, dass ich vor Müdigkeit nicht mehr sprechen kann, nein, natürlich muss ich anfangen zu gähnen. Jetzt fängt er an zu lachen: ,,Da ist jemand aber müde. Willst du nicht lieber ins Bett gehen, an der Säule ist es sicherlich nicht so bequem.'' Langsam bessert es sich bei mir, aber die Augen will ich immer noch nicht öffnen. ,,Weißt du, an sich ist es hier schon gemütlich.'' ,,Ach hör mir auf. Komm, ich bringe dich ins Bett.'', meint er und nimmt meine Hand. Ich öffne mein linkes Auge und sehe in sein grinsendes Gesicht. 

,,Neeein, ich will nicht aufstehen.'', meine ich und schließe wieder mein Auge. ,,Du weißt dass ich das gesehen habe?'', fragt er lachend und ich muss auch lachen: ,,Mir doch egal.'', antworte ich und verschränke meine Arme vor meiner Brust, um dann wieder mit meinem einen Augen zu ihm zu sehen. Ich schrecke zurück und Loki fängt noch lauter an zu lachen. Er hat sein Gesicht direkt vor meines gehalten. ,,Ich habe gerade ein halben Herzinfarkt gehabt, glaube ja nicht, dass ich jetzt erst recht mit dir mitgehe.'' ,,Das ist mir egal, ich kenne andere Ziele wie ich dich da rein kriege.'' ,,Ach ja, würde der ach so raffinierte Prinz mir diese Pläne verraten?'' ,,Mit größtem Vergnügen, Mylady.'', meint er und macht ein Verbeugung. 

Ehe ich reagieren kann, hat er sich in Windeseile zu mir heruntergebeugt und mich hochgehoben. Ich gebe ein kurzen Schrei von mir und konnte gerade noch das Buch retten, bevor es zu Boden gefallen wäre. ,,Psssst, wir wollen doch keinen wecken. Du bist aber ganz schön schreckhaft heute.'', meint er lachend. Ich bohre meinen Zeigefinger in seine Brust und meine: ,,Hättest du mich nicht so ruckartig und ohne Vorwarnung hochgehoben, dann wäre das auch nicht passiert.'' ,,Soll ich dich wieder runter lassen?'', meint er und ich lege meinen Arm um seinen Nacken. ,,Das ist eine Antwort.'', meint er und setzt sich in Bewegung zum Zimmer. 

Erst macht er Halt am Schreibtisch, damit ich das Buch ablegen kann, aber natürlich hat er mich dabei nicht herunter gelassen. Behutsam legt er mich auf mein Bett und grinst. Er geht schnell zum Fenster und schließt es bevor er nochmal zu mir kommt und sich auf die Bettkante setzt. ,,Hast du alles mit Heimdall besprochen?'' Er nickt zustimmend. ,,Gut, dann können wir ja endlich schlafen gehen, mittlerweile habe ich eingesehen, dass ich vielleicht doch etwas Schlaf brauche.'' Er fängt an zu lachen: ,,Wäre ich eben nicht gekommen, dann wärst du vermutlich da draußen eingeschlafen.'' ,,Gar nicht wahr.'' ,,Wohl wahr.'', kontert er und streicht mir eine Strähne aus meinem Gesicht, ,,Ich wünsche dir eine gute Nacht, schlaf schön und wen...'' ,,Moment, du glaubst doch selber nicht, dass ich dich jetzt gehen lasse, jetzt habe ich schon die ganze Zeit auf dich gewartet.'' ,,Ich kann doch nicht einfach hier schlafen.'', flüstert er, als könnte uns jemand hören. ,,Warum nicht?'' 

Er zieht die Augenbrauen übertrieben hoch: ,,Du weißt warum nicht.'' ,,Wer sagt, dass wir uns immer noch daran halten müssen?'' ,,Meine kleine Lin will rebellieren?'' ,,Nein, rebellieren nicht, aber...'' ,,Egal was du sagen willst, du rebellierst und weißt du was?'' ,,Was? Und nein ich rebelliere nicht.'' ,,Doch tust du und ich werde es mit Vergnügen ebenfalls tun.'' Ich blicke ihn verwirrt an. Er legt sich neben mich und ich blicke ihn verwirrt an. ,,Wow, ich kann ganz schön überzeugen.'', sage ich. ,,Naja, ich denke wir dürfen eine Ausnahme machen.'' ,,Meine Worte.'', stimme ich zu. 

Ich lege mich neben ihn. Für einige Zeit liegen wir so da und blicken an die Decke bis ich mich langsam etwas zu ihm drehe. Er blickt mich an: ,,Ist es in Ordnung, wenn ich dich in den Arm nehme? Ich will dich nur in meiner Nähe wissen, wenn wir schlafen.'' Ich werde rot: ,,Liebend gerne.'' Loki rutscht zu mir und legt den einen Arm um meinen Bauch. Ich drehe mich ganz zu ihm. ,,Ist das so in Ordnung?'', fragt er unsicher. ,,Alles bestens.'', antworte ich. Wir liegen noch einige Zeit so da und genießen einfach jeweils die Nähe des anderen bis er erschöpft die Ruhe unterbricht: ,,Ruhe dich aus meine Süße.'' ,,Gute Nacht.'', nuschle ich und vergrabe mein Gesicht an seiner Brust. Ich höre seinen erhöhten Herzschlag und lasse mich von der angenehmen Wärme und dem Wohlbefinden umschlingen und schlafe so dann auch ein.


In diesem Kapitel findet ihr einen kleinen Hinweis, wo sich unsere liebe Lin befinden wird im zweiten Teil der drei Teile und vielleicht kann man es ja auch ein Abenteuer nennen - vielleicht auch nicht nur ,,EIN'' Abenteuer.... :P 



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