Kapitel 3

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Ich schloss die Tür auf und bemerkte, dass der Flachbildschirm im Wohnzimmer lief. Die Tür stieß ich auf und bedeutete Liah mit einer Handbewegung an mir vorbei zugehen. Als sie das tat, schloss ich die Haustür und zog meine gemütlichen Stoff Boots aus.

Neugierig, was gerade im Fernsehen lief, schmiss ich sie in die kahle Ecke neben dem Schuhschrank. Da ich wie immer einfach keinen Bock hatte, sie ordentlich in den Schuhschrank zu verfrachten. Morgen würde ich sie doch eh wieder anziehen, also was brachte es mir? Höchstens ein paar Sekunden Zeitverlust, die ich oft auch brauchte. Allein schon meine nervige Doppelhälfte war morgens die, die immer die letzte war.

Einmal, dass war letztes Schuljahr gewesen. Ich sollte sie zu einer späteren Uhrzeit wecken, nachdem ich angezogen war. Ich habe sie wirklich aus dem Bett gescheucht gehabt. Doch als ich dann meine restlichen Sachen gepackt hatte und gerade aufbrechen wollte, war Liah nicht zu finden. Schließlich fand ich sie schlafend im Pyjama auf der Couch vor.

Natürlich bin ich allein zur Schule gegangen. Dort angekommen hat mich unser ehemaliger Klassenlehrer natürlich gefragt, warum sie nicht da war. Als ich es erklärt hatte, meinten manche ich sei eine schlechte Schwester. Doch was konnte ich denn dafür. Ich hatte sie doch soweit aus dem Bett gescheucht, dass sie sogar nach unten in unseren Wohnbereich getrottet ist. Woher konnte ich denn wissen, dass sie dann noch eindöste?

Als Liah endlich eintraf, hatten sich viele über sie lustig gemacht. Vor allem unser fieser Lehrer. Irgendwie tat sie mir damals Leid.

„Minola! Schau dir das an!" In Vergangenen Zeiten vertieft, merkte ich nicht, wie Liah mich gerade Ansprach. „...hä?" „Schon wieder ein Terroranschlag!"

Scheiße! Sofort wurde ich hellhörig und lief ins Wohnzimmer, wo die Nachrichten in Dauerschleife liefen. Ohne nachzudenken fletschte ich mich auf das graue Wildleder Sofa und hörte zu.

„Gerade hat es im Bundesstaat Kalifornien, genauer gesagt in San Diego nahe Mexiko einen Bombenanschlag gegeben. Nähere Einzelheiten sind uns noch nicht bekannt, doch es wurde uns bestätigt, dass es Tote und Verletzte gibt. Es wurde von Schüssen und Straßenkämpfen berichtet..."

Das ganze hörte sich wie ein schlechter Scherz an. Erst Europa und jetzt auch noch hier! Natürlich ist mir der gesamte Terror nicht ganz am Arsch vorbei gegangen, wie die erste Unterhaltung über Mister Creepy. Ich war entsetzt, wie zuvor auch immer. Wie vielen Unschuldigen hat es nun wieder das Leben genommen?

„Echt krass oder?" Fragte mich Liah, die mich wie gerade auch aus meinen Gedanken riss. „ähm...ja, das ist echt grausam. Wer tut denn so etwas?" Fragte ich ein wenig traurig. Der erste Schultag und genau so etwas musste passieren. Mich beschlich den ganzen Tag ja sowieso schon so eine dunkle Vorahnung, dass mir der erste Schultag ein Strich durch die Rechnung machen wollte. Was ihm bis jetzt auch ziemlich gut gelang. „Die GR Natürlich. Ist dir das ganze denn am Arsch vorbeigegangen?" Fragte Liah entsetzt.

Sie dachte wahrscheinlich, dass mich das sterben unschuldiger Menschen nicht interessierte, das sie mir das zutraute schockierte mich. „Liah, das war eine rhetorische Frage." Ich rollte meine Augen und schüttelte den Kopf. Als ich mich zur Küche umdrehte, machte ich Mom an der Kochinsel aus, die gerade etwas in einer Eintopfform vorbereitete.

„Tag, Mom." „Tag, Schätzchen." Sie lächelte mich liebevoll an und widmete sich dann wieder ihrem Gemüse zu. „Wo ist Dad?" Mom schaute zu mir auf und lächelte wirklich immer noch. Wie konnte Mom nur ein so herzensguter Mensch sein, wenn doch gerade so viel Leid auf der Welt geschah. Dafür bewunderte ich sie im Geheimen. „Im Arbeitszimmer. Du kannst ihm aber auch gleich sagen, dass in einer halben Stunde das essen fertig ist." Jetzt lächelte ich so freundlich ich konnte zurück. „Klar. Mach ich."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 20, 2016 ⏰

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