Kapitel 1

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„Scheiße bin ich aufgeregt." Entgegnete meine Schwester Liah aufgeregt und schüttelte dabei unseren alten Mazda Primacy kräftig durch. Wie lange würde der es wohl noch machen? Er hatte schon einiges erlebt. Mit ihren stürmischen grauen Augen Schaute sie zwischen mir und unserer Mutter wild umher. „Halt endlich mal die Klappe Liah!" fauchte ich sie an. Das war doch jetzt nicht ihr ernst. Sie regte mich wirklich tierisch auf, und das nicht zum ersten Mal. Der erste Schultag nach den Sommerferien lag vor uns und Liah konnte es kaum noch erwarten in die neue Klasse zu kommen. Meine Begeisterung hielt sich jedoch in Grenzen.

„Liah, wenn du nicht sofort still bist, darfst du laufen!" Mom sah aus, als würde sie gleich durch die Decke gehen. Anscheinend hatte es Liah wie so oft schon übertrieben. Ich konnte Liah zwar verstehen, mir ging es doch fast genauso, aber nur, weil die Klassen aufgeteilt wurden sollte sie doch nicht so übertreiben. Ich stöhnte. Jetzt fing das Theater wieder an. Auf einem Mal wurde es rechts neben mir still und ich schaute verwundert zu ihr rüber. Wahrscheinlich war Liah zu faul zum Laufen gewesen, denn ihr Gesicht war schmollend in Richtung des Fensters gedreht. Das wunderte mich jetzt aber ein wenig. Sonst war Liah immer so stur und began eine hitzige Diskussion, aber das. Das war wirklich etwas neues. Das mir übrigens Gefiel.

Ab heute würden wir die 10.klasse besuchen und das meiner Meinung nach entscheidendste Schuljahr vor uns haben. Mann oh Mann. Das letzte Schuljahr bevor wir in die Oberstufe kamen, in der sich genau das entschied. Die Schulzeit ging ja doch schnell um. Doch meine Entscheidung war schon in der Grundschule gefallen. Ich wollte auf jeden Fall mein Abschluss machen. Ich wollte ja studieren, und dass konnte ich eben nur mit Abschluss. Dann dachte ich an die letzte Woche der Ferien, die wir in vier Jahren nicht mehr genießen können. Sie gingen wie immer wirklich rasant um.

Lara hatte mir gestern aufgeregt von den Zwillingen erzählt, die in die B kommen würden. Sie meinte, dass sie voll den guten Notendurchschnitt hätten, aber da die F dieses Jahr schon überfüllt sei müssten sie halt mit der Klasse vorlieb nehmen. Mir ging das ganze eigentlich am Arsch vorbei. Aber wenn sie angeblich so gut waren, warum kamen sie dann nicht in die "schlauste Klasse"? Einerseits fand ich es immer blöd, das wir nach guten und schlechten Schülern aufgeteilt wurden, aber so könnte ich mich endlich mehr auf den Unterricht konzentrieren. Den ganzen Abend überlegte ich mir, wie ich es schaffen sollte mich endlich zu verbessern. Es wurde zwar gesagt, dass wir uns ersteinmal mit schlechteren Noten abfinden sollten, doch das wollte ich einfach nicht. Mir viel nichts außer eben mehr lernen ein, oder die Englisch AG zu wählen, da die sich für die mündlichen ZAPs vorbereitete. Doch Schluss endlich hatte und werde ich wohl nicht den Ansporn haben, direkt nach der Schule zu büffeln und nicht ein wenig Fern zu schauen.

Liah dagegen wurde hellwach, als Lara von Leon begann zu erzählen und davon schwärmte, was für eine Augenweide er sei. Mal wieder Jungs. Ich hatte es aber noch nicht vergessen, wie Liah letztes Jahr erst von Alexander vorschwärmte und er ihr dann eiskalt das Herz gebrochen hatte. Wie konnten Liah und Lara einfach nichts dazulernen? Aber wahrscheinlich lag das nur an den Hormonen.

Liah fragte sie dann neugierig, woher sie das wusste. Was mich dann übrigens doch interessierte. Lara meinte, dass sie im Internet geguckt hatte, wie er aussah, da sie doch wissen musste, mit welchen Idioten sie es diesmal zu tun bekam. Ihre Worte, nicht meine. Zwar musste ich ihr Recht geben, dass auf unserer Schule fast nur Voll Idioten zu finden waren, doch so barsch musste sie es dann doch nicht formulieren.

Den ganzen Abend konnte ich nichts mit dem Gespräch der beiden erkrankten anfangen, weshalb ich beschloss eher schlafen zu gehen. Gute Entscheidung, denn ich war dadurch nicht so müde wie Liah, die in der Nacht alles über Leon wissen wollte. Als ich sie heute Morgen fragte wieso, meinte sie nur „ Ich muss doch Hintergrund wissen angehäuft haben, damit ich mit ihm auch ein ordentliches Gespräch führen kann." Danach setzten wir uns ins silberne Auto und fuhren los.

Zeiten der GötterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt