Kapitel 5

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Das Geräusch der aufgehenden Tür lies mich aus meinen Schlaf erwachen.
Ich hatte nicht lange geschlafen und auch nicht wirklich gut.
Mein Blick wanderte an die große Uhr, die neben dem Fernseher an der Wand gegenüber hing. Zwei Stunden waren mittlerweile vergangen.
Eine Krankenschwester kam ins Zimmer und lächelte mich an: "Guten Abend Tachibana. Du bist ja doch wach.", die unbekannte Dame mit der weißen Arbeitskleidung kam auf mich zu, "ich habe dir jemanden mitgebracht."
Eine weitere Person kam hinter ihr zum Vorschein und ich erkannte sofort die silber, weißen Haare meiner Mutter.

"Hallo, Kanade-chan.", stürmisch kam sie an mein Bett geeilt und streichelte mir sanft über den Kopf.
Mutter trug einen Mundschutz und ihre Stimme war gedämpft durch den hell grünen Stoff der Maske.
"Tut mir so leid, das ich nicht die ganze Zeit hier war. Mein Chef brauchte meine Unterstützung und du kennst ihn ja. Wenn ich nicht sofort da bin übernimmt im schlimmsten Fall jemand anderes meine Stelle.", sie hatte sich auf einen kleine Hocker, der neben meinem Bett stand, nieder gelassen und umklammerte nun meinen Hände.

"Alles gut Kanade-chan, die Ärzte haben mir gesagt das dein Zustand ganz gut sei und das du dir erstmal keine Sorgen machen musst.", versuchte sie mich aufzumuntern und ich erkannte das sie unter den Mundschutz versuchte zu lächeln. Aber es erreichte ihre Augen nicht.

"Das freut mich zu hören.", setzte ich mein Lächeln auf. Sie sollte nicht spüren, das ich ihr nicht glaubte. Ich selbst fühle mich schlapp und ermüdet trotz der zwei Stunden Schlaf die ich bekommen hatte.

"Ja, sie meinten wenn sich dein Zustand verbessert darfst du die Intensivstation verlasen."

"Oh wie toll.", lächelte ich weiter. Warum sollte es mir von jetzt auf gleich wieder besser gehen?

"Wie wäre es wenn dich morgen deine Freundinnen besuchen kommen? Dann können sie dich ein bisschen ablenken während ich arbeiten muss.", schlug meine Mutter vor.

"Ja, gerne.", lächelte ich. Dieses Mal war es ein echtes Lächeln. Ich hatte zwar nicht viele Freunde in der Schule und war auch nicht eine der beliebten Mädchen, aber das störte mich überhaupt nicht. Ich war schon froh genug ein paar Freunde gefunden zu haben und überhaupt zur Schule gehen dürfen.

"Gut dann werde ich mich darum kümmern, das sie dich besuchen dürfen.", sie drückte sanft meine Hand.

"Danke, Okaa-san.", ich deutete lächelnt eine kleine Verbeugung an, da es in Japan eine Geste der Höflich- und Dankbarkeit war.

"Bitte, Kanade-chan. Aber jetzt solltest du ein bisschen schlafen und dich ausruhen, ok. Ich werde dich morgen Abend wieder besuchen kommen.", sie drückte mir wieder meine Hand.

"Ja, werde ich machen, Okaa-san.", ich erwiderte den Händedruck.

"Schlaf gut. Wir sehen uns dann morgen.", Bevor sie ging streichelte sie mir nochmal sanft über den Kopf. Ihre Hand bleib länger als erwartet auf meinen Kopf ruhen als ob sie mich hier nicht alleine lassen wollte. Doch sie gab sich einen Ruck und machte sich langsam auf den Weg zur Tür.

"Bis morgen.", winkte ich ihr hinterher. Doch sobald sie das Zimmer verlassen hatte vermisste ich sie auch schon wieder. Sie war schließlich meine Mama.
Langsam viel die Tür ins Schloss und es wurde wieder still im Raum.
All die Jahre hatte sie sich immer so gut um mich gekümmert, war immer für mich da und hatte so manch einen eigenen Traum für mich aufgegeben.
Ich schämte mich so sehr dafür ihr so zur Last zu fallen und ihr ihre Freiheit zu berauben. Schließlich brauchte ich sie so dringend.

Doch jetzt war ich wieder alleine und musste auf ihren morgigen Besuch warten. Ich würde ihr zu gerne hinterher laufen und sie bitten bei mir zu bleiben, aber ich war mittlerweile zu alt und zu erwachsen um so etwas mir selbst durch gehen zu lassen.
Außerdem würde ich somit auch ihre letzten Rest an Freizeit rauben und auch noch ihren Job gefährden, wenn sie wieder nicht zur Arbeit ginge.

Angel Beats - Wie alles begannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt