Teufelskreis

Kapitel 1

Ich folgte dem Unterricht nur mit halben Ohr.Zum Glück bin ich hier in 10 min raus.Mein Kopf dröhnte noch von gestern,obwohl ich schon 3 Tabletten gegen Kopfschmerzen geschluckt habe.Wage erinnerte ich mich an die letzte Nacht.
An die tanzende Menge,meine Freunde,die ich irgendwann später aus den Augen verlor,weil ich sturzbetrunken war,an den Typen,der mir eine Pille in die Hand drückte und da ich,wie ich schon erwähnt habe,besoffen war,sie ohne zu fragen geschluckt habe.Ab da wurde es dann besser.Damit meine ich nicht meine Betrunkenheit sondern die langweilige Hausparty,auf der ich war.Den Gastgeber kannte ich nicht.Ich kannte niemanden außer meine Freunde,Noah und Ismail.
Naja,Ismail ist eher der Freund von Noah.Er ist dieses Jahr in unsere Klasse gekommen und hat früher in Syrien gelebt.Seine Familie und er sind,wie man sich schon denken kann geflüchtet.Da sie aber ein Haufen Geld haben finden sie sich hier ziemlich gut zurecht.Sein Englisch ist auch ganz passabel,er ist ein lustiger Kerl,doch wir haben nicht viel gemeinsam,außer das wir gerne auf Partys gehen und uns dort betrinken.
Dank dieser netten Pille wurde mir,nachdem ich um 5 Uhr morgens im Garten,wo die Hausparty auch stattgefunden hat aufgewacht bin,speiübel.Jetzt denkt ihr euch sicherlich dass das auch wegen dem Alkohol liegen könnte aber ich bin schon so daran gewöhnt dass es meinem Körper nichts ausmacht.
Aber die höllische Migräne und den Kater schob ich definitiv dem Alkohol zu.Ein Grund,warum ich heute 2 Stunden zu spät in die Schule erschienen bin. Es waren die letzten Wochen vor den Sommerferien,ich bin gerade noch so durchgekommen.In die 11 mein ich.Ich war nicht gerade ein Musterschüler,ich bin schlau,mein IQ ist weitaus höher als der meiner Mitschüler wie ein Test bewiesen hat.Doch mir fehlt einfach die Motivation. Ich sehe mich später nicht in einem Büro sitzen und irgendwelche Papiere erledigen sondern um die Welt reisen.Und dafür braucht man nicht wirklich einen überragenden Abschluss. Geld schon.Ein bisschen etwas hab ich schon gespart,doch bis zum Abitur hätte ich gerade mal die Hälfte zusammen.Ich hab die Idee,mich einfach mit Nebenjobs im jeweiligen Land über Wasser zu halten,doch wer weis ob das gut gehen wird? Deswegen bin ich gerade auf der Suche nach einem Job.Doch niemand nimmt einen 16jährigen Jungen,der schon so manch einen Eintrag in der Polizeiakte hat.
Endlich ertönte der Gong.Träge hob ich meinen Kopf und packte meine Sachen. Viele waren es nicht. Ein karierter Block,der so dermaßen vollgekritzelt war dass man den eigentlichen Hefteintrag nicht mal mehr erkennen konnte,meinen Kugelschreiber und einen pinkfarbenen Textmarker,den ich von meiner Schwester geklaut habe.
Als ich schon fast aus dem Klassenzimmer raus war ertönte eine Stimme hinter mir.
,,Lionel,einen Moment bitte".Seufzent drehte ich mich um.Versteht sie denn nicht dass ich keine Gefühle für sie habe?Das es eine einmalige Sache war?Ein one Night stand.
Ich habe nur eine gute Note in Englisch gebraucht,die ich dann auch bekommen habe.
Miss Westerfield war eine hübsche junge Frau,so um die 24.Miserabel im Englisch unterrichten,doch im Bett eine 1a.
,,Was ist"?,fragte ich sie genervt.
,,Ehm",stotterte sie verlegen.,, ,,Ich...eh..."
,,Bringen Sie es auf den Punkt". Merkte sie nicht dass ich nichts von ihr will?
,,Wollen wir zusammen einen Kaffee trinken gehen"?
Das war doch nicht ihr Ernst.
,,Ich habe keine Zeit",antwortete ich knapp und ging zur Tür.
,,Bitte!",flehte sie.
,,Claire ich bin jetzt ehrlich. Das war nur eine einmalige Sache und das sollten Sie wissen. Suchen sie sich jemanden der nicht noch die Schulbank drücken muss."
Kalt sah ich sie an.Diesen Gesichtsausdruck beherrschte ich zu gut.Er half mir,nervige Mädchen aus meiner Schule und allgemein von mir fern zu halten.Ich will ja nicht eingebildet klingen aber mein Aussehen war recht gut. Sogar manch ältere Mädchen haben ein Auge auf mich geworfen.Wie die hier stehende Miss Westerfield.
Sie sagte nichts mehr.
,,Einen schönen Tag noch",ich verdrehte die Augen und ging endlich nach draußen.
Es war Ende Juli und das Wetter war jetzt schon drückend heiß.Die Sonne brannte auf meiner Haut.
Ich hasste den Sommer. Nicht nur weil ich den ekligen Anblick von diesen dicken Mädchen nicht ertragen kann,die sich in ihre viel zu kurze Hotpants pressen,sondern auch weil ich einfach ein Kältemensch bin. Der Winter ist meine liebste Jahreszeit,ich liebe es Snowboard zu fahren,war auch mal der beste von einem Turnier,an dem alle Schulen von New York teilnahmen. Ja,ich lebe in New York.Brooklyn,um genau zu sein.
Ich wohnte in einem Reihenhaus mit meiner Familie,also meiner Mutter und meiner Schwester.Wo mein Vater ist,weis ich nicht.Er ist abgehauen als ich zur Welt kam. Aber wir kamen auch ganz gut ohne in zurecht.Meine Mom arbeitet als Krankenschwester und meine Schwester ist Angestellte in einem Restaurant.
Ich wartete auf die Ubahn,wurde beinahe zerquetscht von den Menschenmassen. Noah ist mit Ismail irgendwo hin gegangen.Wo,hat er mir nicht gesagt.
Zu Hause erledigte ich schnell meine Hausaufgaben,während ich auf meine Pizza wartete,die ich mir bestellt habe. Ja,auch ich machte Hausaufgaben. Nicht sehr ausführlich aber ich machte sie. Ich hatte keine Lust auf Nachsitzen,das ist verschwendete Zeit.Während ich meinen Aufsatz über den kalten Krieg schrieb,kam auch meine Pizza an.
Mom und Christine würden erst heute Abend wieder kommen.
Eine Stunde später rief ich bei einem Café an. Mom hat mir erzählt dass sie noch eine Stelle frei haben und mir die Nummer gegeben.
Es klingelte und jemand hob ab.
,,Hallo, Hard Rock Café Brooklyn?" Ertönte eine Frauenstimme.
,,Hi,hier ist Lionel Hadid,ich habe gehört dass sie noch eine Stelle frei haben?
,,Hallo Lionel,ja wir haben noch eine frei,wenn du willst kannst du gleich morgen vorbeikommen damit wir dich kennenlernen können."
,,Super,ich werde da sein".
Die Frau gab mir noch die Adresse und die Zeit und legte auf.
Ich hoffte dass ich die Stelle bekommen würde.
Bei so vielen Stellen hab ich mich schon beworben und es war immer das gleiche. Ich wurde gebeten hinzukommen damit sie mich kennenlernen können,dann sagen sie mir dass sie es sich überlegen,sehen dann dass ich schon vorbestraft bin und melden sich nie wieder.
Den restlichen Tag machte ich mir auf der Couch gemütlich und sah fern.Irgendwann später kamen Mom und Christine und machten gescheites essen.