Kapitel 2♡

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Ich verstand nicht wieso meine Mutter den Kopf schüttelte und erleichtert schaute. "Mama, ich bin fast 17. Ich bin kein kleines Kind mehr. Jetzt sag mir doch bitte wieso du so erleichtert geschaut hast als ich gesagt habe, dass es mir gut geht!", forderte ich sie auf. Sie schaute mich an und überlegte offenbar. "Tayla, Schatz. Ich verstehe dich. Aber...naja...du würdest es trotzdem nicht verstehen", sagte sie schließlich und ich war schockiert. "Und ich dachte wir sagen uns immer alles", sagte ich empört und schenkte ihr keine Aufmerksamkeit mehr. "Tayla", sagte meine Mutter traurig, doch ich ignorierte sie einfach. Ich konnte es nicht fassen. Dann kam eine Ärztin hinein und begutachtete mich. "Tayla? Geht es die gut?", fragte sie mich und ich nickte stumm. Meiner Mutter liefen die Tränen. Zum ersten mal war ich mal sauer auf sie und zum ersten mal brachte ich sie zum weinen. Sie guckte dann nur entschuldigend und ging hinaus. Dann legte die Ärztin die Decke so weit weg, dass sie mein Bauch sehen konnte wo Viele Knöpfe drauf waren. Ich wollte fragen was das für Knöpfe sind, aber sie schüttelte nur den Kopf. "Keine Sorge", sagte sie und legte eine Hand auf meine Schulter. Ich starrte an die Decke und hörte das Piepen neben mir. Ein paar Minuten später, zog mir die Ärztin die Knöpfe wieder ab. "Dein Krebs ist nicht gesunken, wir müssen dir eine Tablette verschreiben die du täglich, morgens, mittags und abends nehmen sollst. Wenn das nicht hilft oder sogar noch schlimmer wird, dann komme Bitte sofort wieder hier her", sagte sie mir und ließ mich dann wieder aus dem Zimmer gehen. Meine Mutter saß in dem Gang, wie andere Frauen und Männer und wartete auf mich. Sie blätterte in einer Zeitschrift herum, bis sie mich bemerkte. Ich wollte mich gerade entschuldigen, doch sie kam schon und nahm mich in den Arm. "Mama? Alles ok?", fragte ich kaum Luft atmend. Als sie sich von mir löste, hatte sie totale Tränen in den Augen. "Ja, mein Schatz", sagte sie, nach dem sie noch mal tief Luft geholt hatte. "Der Krebs ist kein Stück weg. Ich habe Tabletten bekommen, die täglich, morgens, mittags und abends nehmen soll", sagte ich dann während wir wieder ins Auto stiegen und nach hause fuhren. Meine Mutter nickte und wir hielten zwischen durch noch bei einer Apotheke an um die Sachen zu holen. Als wir dann Zuhause waren, merkte ich das wir schon Montag hatten. "Mama? Ich muss zur Schule!", rief ich voller Panik.
Ja, ich hatte so schon Schwierigkeiten mit zu kommen, deshalb hasste ich es, wenn ich nicht da war. "Äh ja, glaube das muss heute mal ausfallen", sagte sie und schaute entschuldigend mit einem Lächeln. "Was?!", sagte ich und schaute sie fassungslos an. Wieso das denn?! Ich war noch nie hoch begabt, aber trotzdem wollte ich das lernen, was gesunde Teenager auch lernten. Sauer ging ich in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir zu. "Tayla! Bitte, das war nicht so gemeint", rief meine Mutter an der Tür und klopfte, aber ich reagierte nicht darauf. Ich zog mich in die Ecke zurück und nahm mein Buch wieder heraus, um zu lesen. Leider war das der letzte Teil von Fireday. Ich hatte schon überlegt, den Autor mal zu kontaktieren, aber es wäre völlig unmöglich für eine Krebskranke und Magersüchtige den Kontakt zu einem Autor zu bekommen. Also schlug ich mir diesen Gedanken gleich wieder aus dem Kopf. Mein Leben war schon schwer genug, da musste ich nicht an sowas komplizierteres denken. Dann fiel mir Tristan wieder ein und fing wieder an zu träumen. "Tayla? ", rief meine Mutter plötzlich wieder. Ich erschrak und wachte aus meinen Tag träumen mit Tristan auf. "Tayla geht es dir gut?", fragte sie noch mal's. Ich ging zur Tür und schloss dann wieder auf. Meine Mutter stand mit geröteten Gesicht vor mir. "Hast du geweint?", fragte ich sanft und sie nickte, schüttelte dann aber doch den Kopf. "Nein, alles gut. Ich bringe dich gleich zur Behinderten Schule", sagte sie und ging wieder ins Wohnzimmer. Was war nur mit meiner Mutter los? Ich ging in mein Zimmer und packte meine Sachen für die Behinderten Schule zusammen. "Tayla? Bist du fertig? ", fragte meine Mutter dann vor der Tür. "Ja, ich bin so weit, wir können los", sagte ich und wir gingen dann zum Auto. Die ganze Fahrt über schwiegen wir und ich dachte die ganze Zeit an Tristan. An sein süßes, unschuldiges lächeln. Er sah einfach nur gut aus. Ich war so sehr in Gedanken versunken, dass ich gar nicht merkte, dass wir an der Behinderten Schule ankamen. "Tayla? Wir sind da", sagte meine Mutter und ich erwachte aus meinen Träumen mit Tristan. Ich starrte wie immer aus dem Fenster und sah wie viele Menschen in das große Gebäude rein und raus gingen. "Also dann, bis nachher", sagte meine Mutter, legte ihre Hand auf mein Oberschenkel und lächelte. "Bis nachher Mama", sagte ich und sie gab mir noch ein dicken Kuss auf die Wange, bevor ich aus dem Auto Ausstieg. Als ich draußen stand, atmete ich die frische Luft ein und ging ins Gebäude. Hier war heute viel mehr los, als sonst immer. "Tayla?", rief eine männliche stimme hinter mir und ich drehte mich um. Vor mir stand Tristan und lächelte verlegen. "Tristan? Gehst du jetzt auch hier auf die Schule? Du bist neu oder?", fragte ich und er kam auf mich zu. "Ja, die Ärzte haben mir diese Schule empfohlen. Sie glauben, dass ich mich hier gut fühlen würde", sagte er und wir unterhielten uns während wir den Gang entlang gingen. "Hast du auch Krebs?", fragte ich dann nach einer weile und er schaute mich nur hemmungslos an. "Ja aber es ist nicht so mega schlimm. Du?", sagte er und blieb dann direkt vor mir stehen. Ich nickte. "Ja, aber das ist seit ich geboren wurde. Kein schönes Leben sag ich dir. Meine Mutter hatte während ihrer Schwangerschaft mit mir geraucht und naja dann als ich auf die Welt kam, ist mein Vater abgehauen und seit dem hab ich nie wieder was von ihm gehört. Ich muss dauernd zum Arzt, und magersüchtig bin ich auch", erzählte ich ihm und er staunte. "Oha, du tust mir leid. Bei mir hat das alles mit 5 Jahren angefangen. Mein Vater war damals Alkoholiker und naja er hatte mir immer eine Zigarette und Feuer zeug in die Hand gedrückt. Aber bei mir ist es fast weg. Aber ich hoffe natürlich das du wieder gesund wirst, mit so einem hübschen Mädchen kann man bestimmt viel Spaß haben und vieles Unternehmen", sagte er dann lächelnd und machte meine Haare hinters Ohr. Ich lächelte zurück und verschmolz in seinem Kompliment. "Weißt du? Ich habe noch nie solche Komplimente bekommen, außer von meiner Mutter", sagte ich verlegen und lächelte. Er grinste nur und dann gingen wir in den Unterricht.

Die Wahrheit des Schicksal'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt