Tagebucheintrag 2

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Tagebucheintrag 2

Hi Tagebuch,

ja ich lebe noch. Leider. Heute war mein erster Schultag auf der neuen Schule. Auf der alten Schule wollte ich nicht mehr hin. Ich wurde nur noch gehänselt und das nur, weil die ganze Schüler meine Ritzspuren entdeckt haben. Und weißt du was meine Eltern dazu gesagt haben? „Mädchen du brauchst doch nur Aufmerksamkeit hör auf mit dem Dreck.“ Vielen Dank auch noch Mama und Papa. Würdet ihr endlich mal für mich sorgen dann würde ich so was nicht machen. Aber Lea und Leon sind nun mal wichtiger als eure hässliche, nervige Teenietocher Eileen. Zurück zu meinem ersten Schultag. Der Tag war eigentlich ganz schön. Meine Mitschüler scheinen echt nett zu sein. Ich habe schon eine Freundin gefunden und das ist die Melanie. Melanie ist ebenfalls neu auf dieser Schule. Eine Person ist mir aber ganz besonders aufgefallen. Eine männliche Person. Mein Sportlehrer Herr Kitze. Markus mit Vornamen. Zwar rede ich mir immer ein, dass ich nichts mit dem anderen Geschlecht zutun haben möchte aber das war echt schön. Als unsere Blicke sich heute trafen, habe ich gespürt, dass da etwas zwischen uns liegt. Sein Lächeln, sein dunkelbraune Haare und grüne Augen. Einfach nur WOW ! Ich habe immer so ein kribbeln bekommen, als er mich angelächelt hat. Ich laufe jetzt in unserer Wohnung rum. Das ist das schöne an einem Smartphone. Ich habe ein virtuelles Tagebuch und damit kann ich hingehen wohin ich auch immer will und jederzeit etwas reintippen. Was soll ich heute bloß essen? Das Wort „Essen“ wird mir langsam fremd. Ich habe schon seit einigen Wochen nicht mehr regelmäßig gegessen. Aber ist ja auch egal es macht sich sowieso niemand sorgen um mich, wenn ich an Magersucht sterbe. Meine Mutter kommt ebenfalls in die Küche. Wie immer schaut sie mich blöd von der Seite an. Ich weiß nicht, wann sie mich das letzte Mal begrüßt hat, als ich von der Schule nachhause gekommen bin. Wenn wir schon beim Thema Magersucht waren. Meine Mutter ist auch extrem dünn. Wenn man sie sieht dann könnte man denken, sie sei krank. Groß, dünn, blasse Haut und schwarzhaarig. Früher war sie immer mein Vorbild aber heute nicht mehr. Sie ist einfach eine Versagerin. Ich gehe lieber in mein Zimmer. Und gehe mein Hobby nach. Mein Lieblingsspielzeug. Die alte Rasierklinge. Heute reibe ich sie mal schön über meine dünnen Beine. Auh! Ja das tut weh aber was soll’s. Also das war’s für heute vielleicht schreib ich dir noch morgen Tagebuch. Falls heute nicht der letzte Tag ist, an dem in noch am Leben bin.

Mein letzter TAG !Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt