Projekt 18C

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Wow. Wer hätte gedacht, dass ich mal so krasse Kopfschmerzen haben würde?
Es fühlte sich an, als ob jemand mir eine geschmettert hätte, und das mit einen Stuhl. Als ich jedoch die Hand hob und meinen Kopf vorsichtig abtastete, fühlte ich keine Beulen und spürte auch keinen blauen Fleck. Vielleicht war es Migräne oder so etwas.

Aber die Frage, die mich am meisten beschäftigte, war: Warum lag ich mitten auf den Boden in einen fremden Raum, in dem ich noch niemals gewesen war?

Graue Wände umkreisten mich und hielten mich in einen engen Bereich. Da ich von unten an die Decke starrte, musste ich mich auf meine Unterarme stützen, um mich aufrichten zu können. Ich konnte nichts dafür, dass ich auf den Untergrund lag, so war ich nun mal aufgewacht.

Mein Kopf beschwerte sich sofort lauthals, als ich relativ aufrecht saß. Meine tiefblauen Augen strichen der Wand entlang und einmal um mich herum. Es war einfach ein gewöhnlicher, grauer, und kleiner Raum.

Er besaß jedoch keine Fenster und auch keine Möbel. Nur eine flackernde, befleckte Glühbirne, die über mir bedrohlich hin und her schwang, warf ein leichtes Licht in das Zimmer, sodass ich nicht in der Finsternis umher irren musste.
Es gab noch nicht mal eine Tür.

Wer wohnte denn bitte in einen Zimmer, das keine Tür besaß? Und wenn es kein Eingang hatte, wie um Himmels willen war ich dann hier gelandet? War ich durch die Decke geflogen, mit dem Kopf voraus? Das würde wenigstens das Pochen erklären.

ich richtete mich schwankend auf. Auch wenn ich mich gerade wirklich nicht dazu in der Lage fühlte, taumelte ich Richtung Wand, tastete sie ab, und als ich nichts fand, machte ich mich auf zu der Wand daneben, um mit ihr das selbe zu tun. Hier musste es doch irgendwo einen Geheimschalter geben oder sowas...

Plötzlich fiel ein bläuliches Licht auf mich und befleckte die dunklen Tapeten. Verwundert über die plötzliche Helligkeit drehte ich mich um, und erkannte eine blaue 'Wolke', bestehend aus kleinen Vierecken, die mich an Pixel erinnerten. Sie drehten mehrfach Kreise.

Was zum...?

Die Pixel, oder zumindest das, wofür ich sie hielt, bildeten plötzlich eine große, blaue Scheibe. Zuerst war sie einfach hellblaue und blendete mich ein wenig, aber dann ein krakeliges Bild, wie bei einen Fernseher, der keinen Entfang hatte.

Verwirrt aber neugierig zugleich trat ich vorsichtig näher an die Scheibe. Sie färbte meine Klamotten und meine Haut blau und ließ meine Augen heller strahlen.

Dann, aus dem nichts, erschien aus der Fläche ein grüner Strahl.

Erschrocken über die plötzliche Erscheinung schreckte ich zurück, aber das grüne Licht fuhr nur von oben bis unten und wieder zurück über meinen Körper. Was ging hier nur vor sich?

Dann erklang ein leiser Piep-Ton, und die Pixel-Scheibe, veränderte wieder die Bildfläche. Ich wagte es nicht, mich zu regen, und wartete einfach ab. Hatte ich denn auch eine andere Möglichkeit? In diesem Zimmer gab es keine verdammte Tür, sonst wäre ich schon längst abgezischt.

Es erklang aus dem Nichts eine Frauenstimme:

"Heather Gateway, geboren am 25.02.2003. Alter: 19 Jahre. Geschlecht: Weiblich."

Ich starrte die blaue Scheibe wie gebannt an. Woher wusste sie meinen Namen? Und was redete die da eigentlich? 25.02.2003? 19 Jahre alt? Das stimmte doch gar nicht, ich war doch... war doch...

Ähm... Was ist mein Geburtsdatum nochmal?

War ich tatsächlich so dämlich, das ich mich noch nicht mal dran erinnerte, wann ich geboren wurde? Noch nicht mal, wie alt ich war?

Aber bevor ich mich groß damit beschäftigen konnte, sprach die freundliche Computerstimme weiter und unterbrach damit meine wirren Gedanken:

"Willkommen, Projekt 18C, Heather Gateway, im TTL Projekt, die Abkürzung für 'To The Limits'."

Ich verstand nur Bahnhof. Wirklich. Für mich klang es wie: Willkommen, Bahnhof, Heather Gateway, bei Bahnhof, die Abkürzung für Bahnhof. Tolle Abkürzung, nur so nebenbei.

"Bitte verfolgen sie den Anweisungen ohne Wiedersprüche, es dient nur zur ihrer Sicherheit. Ich bin CL-OE6, aber sie dürfen mich Chloe nennen. Ich bin eine künstliche Intelligenz der HT4, ich stelle im Verlaufe des Tests ihre Begleitung dar, und erkläre ihnen wie ihre Aufgabe lauten wird."

Wow, ich hatte noch nie so oft das Wort 'Bahnhof' gehört.

"Bitte drehen sie sich nun um und folgen sie dem Weg zu ihren ersten Test. Wenn sie fragen haben, können sie sich bei erfolgreicher Absolvierung des Projekts an die Leiter der HT4 wenden."

Wachte, was für Tests? Scheiße, ich hätte besser zuhören sollen. Handelte es sich hier um einen Test, wie man sie in Schulen schrieb? War ich in einer Schule?

Ein Blick auf die grauen Wände, und ich beantwortete mir die Frage selbst.

Die Scheibe mit der freundlichen Computerstimme (Clea, oder? Ne, wachte, ich krieg das noch hin...) verschwand und ließ das Zimmer wieder in dem ungemütlichen Licht der dreckigen Glühbirne zurück.

Da stand ich nun, unwissend, was das gerade war und was ich hier machte. Wie hatte die mich nochmal genannt? Projekt 18C? Was hatte das bitte zu bedeuten?

Aber ich wurde abgelenkt, als ein bröckelndes Geräusch ertönte und ich herum wirbelte. Mit aufgerissenen Augen schaute ich zu, wie die Wand vor mir in zwei Teile brach und eine Art Eingang bildete. Dahinter, eine Tür. Die rostigste Tür, die ich je gesehen hatte.

Nun ja, hatte ich eine Wahl? Hier drin gab es keinen Ausgang und nur vor mir lag eine Tür, die mich zu einen 'Test' führen würde. Was konnte schon schief gehen?

Und damit hatte ich erfolgreich den größten Fehler gemacht, den ich je hätte tun können.

The TTL ProjectWhere stories live. Discover now