Bedrückene Gedanken

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Ich wurde aus meinen unruhigen Schlaf gerissen, als ein sanftes Prasseln in meine Ohren drang und meine Ruhe zerbrach als wäre es nur ein kleiner Zweig. Es klang sehr vertraut, gar angenehm, wie es in diesen gleichmäßigen, ruhigen Rythmus vor sich klang. Obwohl ich mir bewusst war, dass ich wach war, ließ ich meine Augen dennoch geschlossen, um mich einfach auf dieses beruhigende Geräusch zu konzentrieren und meine Außenwelt für nur kurze Zeit einfach völlig auszublenden.

Ich wusste nicht, wo ich war.

Ich wusste nicht, was geschehen war.

Ich wusste nicht, wer ich bin.

Aber dieses eine, auch so leise Geräusch ließ jeden Muskel meines Körpers nur für eine Sekunde vergessen, wie verspannt und überanstrengt sie waren. Es ließ meine Gedanken einfach all die Sorgen vergessen, die ich Anfangs gepflegt hatte. Und auch wenn es nur kurzzeitig war, genoss ich es in vollen Zügen.

Bis mich die Unruhe ergriff, und die Panik vor den Schlaf wieder anfing, in mir hochzukochen. Meine Augen öffneten sich, langsam, fürchtend davor was sie auffinden würden. Aber anstatt wieder einen leeren, grauen Raum vor mir zu sehen, sah ich etwas anderes.

Ich realisierte erst jetzt, wo ich wieder etwas sehen konnte, dass ich auf einen kleinen Bett lag, eine Decke lag halbwegs auf mich drauf, sie war warm und flauschig. In der großen Hütte, in der ich mich befand, bestand das meiste einfach aus Holz, aus welchen genau konnte ich nicht erkennen.

Trotz des pochenden Kopfes stützte ich mich auf meine Unterarme, um mich halbwegs gerade aufzurichten. Meine braunen Haare hingen mir wirr in die eine Gesichtshälfte, aber ich war zu interessiert darin, wo ich mich befand, als mich darum zu kümmern.

Um mich herum befanden sich ebenfalls Betten, jedoch waren alle verlassen. Ich war die einzigste im Raum.

Erst, als ich alles genau inspiziert hatte, schaute ich zu mir runter. Ich trug die selben Klamotten wie vorher, als ich in dieses Horror-Becken mit den Metall Fischen gesprungen bin, aber wenigstens waren sie nun trocken und klebten nicht mehr unangenehm an meiner Haut.

Ich schaute mir das Bett und die Decke genauer an. Erst auf den zweiten Blick merkte ich, dass das hier alles mich irgendwie an das Mittelalter erinnert, nur viel ordentlicher. Die Decke war aus Schafswolle, sie war schneeweiß und noch ganz flauschig. Mir kam der Gedanke, dass diese Wolle wirkliche Schafswolle war, und dabei verzog sich mein Gesicht. Es würde mich nicht wundern, falls meine Theorie stimmte, denn so wie es hier drin aussieht würde so eine Decke perfekt passen.

Auch das Bett war anders. Es bestand nicht aus einen Gerüst und einer Matratze, sondern aus ordentlich gepflechteten, dicken Seilen, die auch selbstgemacht aussahen. Bei den Geflecht staunte ich nicht schlecht, es dauerte sicherlich ewig bis man so etwas zur Stande brachte.

Mit meinen Zeigefinger fuhr ich die einzelnen Flechten nach. Es fühlte sich überraschenderweise keinesfalls unangenehm an, sondern eigentlich recht gemütlich.

Wo um Himmels Willen bin ich hier nur gelandet?

Kurzerhand entschlossen, warf ich die Decke von meinen Beinen, schwang sie über die Bettkannte und zuckte gleich darauf zusammen. Der Boden war kalt wie Eis, und als ich hinab schaute, erkannte ich überrascht das ich keine Socken oder Schuhe anhatte. Aber war das nicht schon seit den Raum so gewesen wo... Chloe? Mir erklärt hatte... Ja, das war jetzt die Frage. Was hatte sie mir erklärt? Wie schon gesagt verstand ich bei ihrer kleinen Rede nur Bahnhof und war deutlich zu beschäftigt damit, mir zu überlegen wo und wer ich überhaupt war.

Aber wie bescheuert klang das bitte? Ich fragte mich ernsthaft, wer ich überhaupt bin. Welcher Mensch weiß denn nicht, wer er ist? Ich wusste in diesen Raum ja noch nicht mals, wie alt ich war. Nur mein Name fiel mir ein: Heather. Punkt. Mehr nicht.

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⏰ Last updated: Dec 02, 2016 ⏰

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