Glühende Fische

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Als ich die Türklinke mit meiner Handfläche umschloss, fühlte ich die stechende Eiseskälte, und hätte beinahe meine Hand wieder zurück gezogen. Ich zwang mich jedoch, die Klinke hinunter zu drücken und die Türe zu öffnen, die mit einen schrillen Quietschen aufschwung. Schwärze säumte mein Blickfeld.

Insgeheim fragte ich mich, warum dieser Ort zu grau, alt und verrostet war. Ich meine, dieser Computer oder was das auch immer war, bestand aus Elektronik und Technik, die ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen hatte.

Obwohl, hatte ich? Erneut versank ich in meinen Gedanken und versuchte mich schmerzhaft an etwas zu erinnern, irgendwas. Aber das hässliche Nichts hatte sich in meinen Kopf festgesetzt.

Wie konnte ich nur plötzlich alles vergessen haben? Ich konnte mich ja noch nicht mal an mein Alter erinnern, bevor es mir Chloe erzählt hat!

Ich hatte aber keine Zeit, mir großartig darüber Gedanken zu machen, denn im nächsten Moment schalteten sich reihenweise weiße Lichte über meinen Kopf an und erleuchteten den nun viel größeren Raum. Ich schaute mich interessiert um.

Die Wände waren deutlich größer als von neben an, und zogen sich in die länge. Ich schätze den Raum ungefähr zehn Meter lang und vier Meter breit. Aber als mein Blick zum Boden huschte, machte ich vor Überraschung einen kleinen Satz.

Ich stand an den Rand einer kleinen, grauen Plattform, die ich unbewusst bei dem betreten des Raums bestiegen hatte. Sie hatte sich etwas von der rostigen Tür hinter mich entfernt, und als ich versuchte, nach ihr zu greifen, konnte ich die Klinke nicht erschwischen.

Den Grund dazu, warum ich das überhaupt versuchte war, das ich von dunkelblauen Wasser umzingelt wurde. Es schimmerte sanft im weichen Licht der Lampen über meinen Kopf, aber die Dunkelheit tief am Grund, der nicht zu sehen war, ließ das ganze schaurig wirken.

Enttäuscht darüber, das ich nicht etwas längere Arme hatte, ließ ich mich auf der Plattform nieder und starrte ins finstere Wasser. Mein Spiegelblick schaute mir entgegen. Ich sah das übliche: blaue Augen, braunes, langes Haar mir blonden Spitzen. Aber warum sah es in diesem Wasser so anders aus? Warum erkannte ich mich selbst nicht wieder? Ich hatte keine Erinnerungen an das Gesicht, das mir eindringlich entgegen starrte, aber trotzdem wusste ich, das es mir gehört.

Aber woher sollte ich das wissen, wenn ich mich nicht dran erinnern kann? Welcher Mensch kann sich nicht an sein Gesicht erinnern? Aber ich musste zugeben, das ich insgeheim hoffte, wirklich gerade mich selbst zu sehen, den das Mädchen vor mir sah wirklich hübsch aus...

"Willkommen in Test 1, Heather Gateway, Projekt 18C." Erklang plötzlich die Stimme von Chloe in meinen Ohren.

Geschockt über die plötzliche Stimme schreckte ich vom Spiegelbild zurück und zwang mich, mich wieder gerade aufzurichten. Mein erster Test in was? Ich wusste noch nicht mal, was dieser trostlose Ort war und wo er sich befand. Hatte ich denn kein Recht, es zu erfahren? Als Chloe weiter sprach, schloss ich das als 'Nein'.

"Vor ihnen sehen sie ein Schwimmbecken. Größe:12 Meter lang, 3 Meter breit. Tiefe: unbekannt. Ihre Aufgabe wird lauten, durch diesen Ausgang zu fliehen." Wie aus dem nichts leuchtete ein hellblauer Kreis weit weg im tiefen Wasser auf und ich erkannte eine Art Schleuse, die jedoch verschlossen war.

"Viel Glück." Sprach die freundliche Stimme noch, die an Siri erinnerte, bis sie verstummte.

Verwirrt schaute ich mich erneut um. Wie jetzt? Bekam ich nicht ein Badeanzug oder sowas? Sollte ich einfach so mit allen drum und dran da rein springen, unwissend, was da vielleicht lauert?
Vielleicht gab es ja weiße Haie, die  dir auflungerten, und dich dann von unten schnappen würden. Bei den Gedanke an den weißen, spitzen Zähnen, die mich umschlungen, lief mir ein Schauer über den Rücken. Das konnten die vergessen! Ich ließ mich doch nicht von irgendwelchen Leuten da rein bringen, nur weil sie es so wollten.

The TTL ProjectWhere stories live. Discover now