3. Kapitel

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Die Augen starrten mich an - ich starrte zurück. Ich wusste nicht ob ich schreien, ein Kissen nach was auch immer schmeißen oder mich einfach unter der Bettdecke verstecken und darauf hoffen sollte, dass all das hier nur ein Traum war. Ein Schatten bewegte sich zu meinem Bett und mit einer fließenden, sprunghaften Bewegung saß mit einem mal eine pechschwarze Katze auf halb auf meinem rechten Bein.  Okay letzteres konnte ich schon mal streichen.
Ich konnte die Katze vor mir stand nur weiter anstarren, unfähig auch nur ein Wort sagen zu können. Ihre Augen zogen mich in ihren Bann. "Das ist Miram."
'Wer-auch-immer' erschreckte mich damit zu Tode und machte einen Schritt auf mich zu. Ich versuchte möglichst ruhig zu atmen und ballte die Hände zu Fäusten. Ich nahm zwar am Selbstverteidigungskurs teil den unsere Schule anbot und war gar nicht mal so schlecht gegenüber denen die schon ein, zwei Jahren dabei waren, machte selbst aber erst seit zwei Wochen mit. Also insgesamt zwei Stunden... Dann gab es da nur noch dieses klitzekleine Problem: er musste mir zuerst nahe genug kommen um mich festhalten zu können damit ich einen der Griffe anwenden konnte die ich bereits beherrschte, da wir bis jetzt noch keine Zeit gehabt hatten auch verschiedene Schläge und Tritte zu üben.
Die Person kam noch ein bisschen näher und ich rutschte instinktiv im Bett weiter nach hinten. Was sollte man denn bitte in so einer Situation tun?
"Du wirst jetzt genau das machen was ich sage. Du legst dich wieder hin und schläfst ein. Morgen wirst du glauben das all das hier nur ein Traum war. " Als ob ich das tun wür-. Wie auf Kommando legte ich mich wieder hin. Ich versuchte wach zubleiben, ehrlich! Aber die Müdigkeit die sich auf einmal in mir ausbreitete verschluckte mich wie ein schwarzes Loch.

"Tock, tock, tock" Ich schreckte hoch und schaute mich im Zimmer um. Es war hell. Die Sonne schien mir ins Gesicht. 'Alles nur ein Traum.' sagte ich zu mir selbst. "Ja!" "Guten Morgen du Schlafmütze! " Wie lange hatte ich wohl geschlafen? Meine Mum stellte eine Tasse Pfefferminztee mit Honig, sowie zwei Zwiebackscheiben auf den Nachtschrank neben meinem Bett. "Wie lange hab' ich denn geschlafen?"
"Es ist gleich um Eins." Ich schaute auf mein Handy das neben meinem Bett lag. 12:58 Uhr, Samstag... Da war doch noch was... Die Party! "Duuuu Mama? "fragte ich mit Hundeaugen. "Ja mein Schatz." "Bei einer Mitschülerin findet heute Abend um 20:00 Uhr eine Party statt... Darf ich da bitte hin wenn es mir bis dahin wieder gut geht? " bettelte ich sie an. Sie sah mich Stirn runzelnd an. Eine gefühlte Ewigkeit später: "Na gut aber nur wenn du bis dahin nicht nochmal Fieber bekommst! " Ich jubelte. "Danke Mama du bist die beste!!" Yes, dann war mein Wochenende wohl doch noch nicht ganz im Arsch.

Wie so oft stand ich vor meinem über vollem Kleiderschrank und fand einfach nichts zum anziehen.
"Ach jetzt stell dich mal nicht so an!" hatte Lea mir gesagt.
Schließlich hatte ich doch noch etwas passendes gefunden: eine blaue Jeggins, weiße Bluse, altrosafarbener Schal, eine graue Strickjacke und zu guter Letzt eine lange Kette und meine hellgraue Tasche (siehe Bild). Meine Haare steckte ich zu einem einfachen Dutt hoch, aus dem sich einzelne Haarstähnen lösten. Zu guter letzt noch ein bisschen Maskara et voilà!

Pünktlich um 20:00 Uhr kam ich an. Trotzdem hatten bereits mehrere Schüler die Tanzfläche eingenommen. Gerade als ich mir eine ruhige Ecke suchen wollte begrüßte mich eine Stimme: "Hey Feli!" (noch einer meiner vielen Spitznamen) Es war Lea. "Ich find's echt super, dass du kommen konntest." "Na du Schokoarschie hast du's auch noch geschafft deinen Hintern hierher zu bewegen? " Ich knuffte sie gespielt eingeschnappt in den Arm. "Oh mein Gott, jetzt sterbe ich!" rief sie sarkastisch. Lea blickte Lara mahnend an. "Was ist denn? " fragte ich. "Ach nichts," sagte sie lachend,"Da hinten is deine 'Verabredung'." verwirrt sah ich sie an. "Na Logan!" Hä wer zum Teufel war Logan? "Ahm ich weiß nicht was ich verpasst habe aber wer ist das bitte!? " Beide sahen mich fassungslos an. "Was!? Moment mal du willst mir doch nicht weismachen das du den Namen des heißesten Typen auf dieser Schule, der nebenbei auch noch den nun ja wollen wir ihn mal deinen Schützling nennen, ist? 'Ach so heißt der also!' "Nope. Und sein Name ist mir eigentlich auch scheiß egal." "Ach komm schon!" wollte Lea mich ermutigen,"Sieh's mal positiv, jetzt hast du einen Grund mit ihm zu reden." Das war ja das Problem. "Ich will aber gar nicht mit dem reden." Etwas war komisch an diesem Typen und ich hatte nicht vor herrauszufinden was das war. Lea tat so als würde sie ihren Kopf gegen die Wand hauen.
Während wir diskutiert war Lara kurzer Hand losmarschiert und kam nun mit zwei Bächern wieder die sie uns prompt in die Hand drückte. Als ich daran nippte verschluckte ich mich so sehr, dass sie mir auf den Rücken klopfen musste. Nancy war neben Login aufgetaucht und gab ihm einen Kuss. Sie war quasi meine Definition dessen was ich als Bitch bezeichnen würde. "Hat sie die etwa auch eingeladen? " fragte ich missmutig. " Nö. Die hat sich selber eingeladen. Ich glaube sie ist seine Freundin... " beantwortete sie damit auch meine unausgesprochene Frage.
"Mir egal." "Aber sicher." sagte Lea mit gedehnter Stimme. "Ich geh mal ne runde frische Luft schnappen. " "Bis später!" rief sie mir noch hinterher.

Die Luft war kühl. Trotz der knapp zehn Grad konnte man es auch ohne Jacke eine Weile aushalten und so lange wollte ich ja auch gar nicht weg.
"Ich wusste ja gar nicht, dass du auch kommst!" Verdammt woher kam der immer??? "Ist deine Freundin nicht sauer wenn du sie nicht länger mit deiner Anwesenheit beglückst?"
Ich ohrfeigte mich innerlich selbst. Noch komischer ging's ja wohl nicht. Außerdem interessierte er mich kein bisschen. Sollte dieser Logan doch machen was er wollte!
"Erstens: Was für eine Freundin? Zweitens: Warum bist du hier? " Ich ignorierte die erste Frage und entgegnete stattdessen: "Das kann dir doch total egal sein oder? " Gereizt lief ich in Richtung des Sees der im angrenzenden Wald am Ende einer kleinen Lichtung lag. Er kam hinterher. "Lass den scheiß und geh zurück! Ich hab grad' keine Nerven um mit dir Ball zu spielen." Nachdem er mir noch ein paar hundert Meter hinterher gegangen war gab er endlich auf und machte sich auf den Rückweg. Als ich am See angekommen war, setzte ich mich auf einen der Steine die um ihn herum an den Rändern zu sehen waren und beobachtete in Gedanken versunken die durch den Mond blau, grau und silbern glänzendene Wasseroberfläche. Durch den Wind kräuselte sie sich und bekam einen violetten Schimmer. Moment... Violett? 

In der nächsten Sekunde wurde ich von hinten von dem Stein, auf dem ich gerade noch gesessen hatte, hin zum Wasser gezogen. Mein Kopf wurde Unterwasser gedrückt. Ich schlug wie verrückt mit meinen Armen um den Kopf aus dem Wasser zu bekommen. Gerade als mir die Luft ausging verschwand der Druck der Hände auf meinem Kopf. Ich legte mich auf den Rücken und schnappte in kurzen, schnellen Atemzügen nach Luft. Ich hörte wie irgendwo in meiner Nähe dumpfe Laute, so als wurde jemand auf etwas einschlagen, konnte aber kaum etwas sehen da wegen des Sauerstoffmangels lauter schwarze Punkte vor meinen Augen tanzten. Ich kniff diese zusammen und als ich sie wieder öffnete stand da Logan über mich gebeugt.

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Spannung :3

The Devil May LieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt