„Hallo Jungs" begrüßte sie uns, „Was macht ihr hier so?"
„Nichts", antwortete ich.
„Aber hier riecht es extrem nach Febrezze", musste sie unbedingt kommentieren.
„Ja...eh... John ist heute in Hundescheiße getreten. Wir haben es aber erst im Haus gemerkt. Die ganze Wohnung hat übel gestunken. Also haben wir Febrezze rumgesprüht, damit dus nicht riechen musst an deinem ersten Tag wieder zuhause."
Ich konnte mal wieder nicht fassen dass meine Mom mir diese Lüge abkaufte. Sie war einfach so überzeugt dass ich ein braver Junge bin, dass ich ihr jede Lüge auftischen konnte und sie glaubte mir sofort.
„Oh, das ist ja lieb, mein Schatz"
Ich hasste es, wenn meine Mom mich so nannte. Ich bin doch kein Baby mehr und auch nicht ihr Mann, also warum nennt sie mich bitte so? Aber es gab noch ein Wort, was ich mehr hasste: „Knuddelbär". Warum benutzt sie dieses Wort überhaupt? Ich bin nicht zum knuddeln da und ich bin auch kein Bär. Natürlich, wenn ich eine Freundin habe, werde ich gerne mit ihr Kuscheln, aber doch nicht mit meiner Mom.
John schaute meine Mom einfach nur erstaunt an. Ich habe schon von vielen Freunden gehört, dass sie den Körper meiner Mom verdammt heiß finden. Doch John übertrieb. Sobald sie im Zimmer war verstummte er sofort und seine Augen waren nur noch auf sie gerichtet. Sie fragte mich schon öfter, warum er immer verstummte, wenn sie ins Zimmer kam. Ich konnte ihr aber natürlich nicht sagen, dass er ihren Körper heiß findet, also log ich jedesmal und meinte, dass er bei fremden Menschen einfach schüchtern sei.
John und ich gingen nun ab in mein Zimmer und hörten dort weiter Musik. Meine Mom stört das nicht. Immer wenn sie zuhause ist, hat sie selber Kopfhörer auf und hört ihre Musik.
Sie ist erst 36 Jahre alt und so stimmen unsere Musikgeschmäcker manchmal sogar überein. Daher geht sie auch gerne mit mir zu Konzerten.
Dieses Jahr wird das erste Jahr sein, wo ein riesen Musikfestival hier nach Frankfurt kommt „World Music Dome". Dort treten an einem Tag viele berühmte DJs auf wie z.B Martin Garrix oder David Guetta. Aber sie mag auch HipHop, wie Wiz Khalifa. Und so suchen wir jeden Monat nach Konzerten. Einmal sind wir sogar nur für ihn in die USA gereist.
Es war 18 Uhr als John beschloss nun nach Hause zu fahren. Ich war traurig das er gehen musste. Doch er musste zum Abendessen wieder zuhause sein. Wir verabschiedeten uns mit einem umarmen und einem „Bis morgen Digger" und dann ging er aus der Tür.
Nun da er gegangen war, hatte ich übel Bock Musik zu machen. Ich hatte auch schon eine gute Melodie im Kopf.
Ich rannte schnell die Treppe hoch und startete meinen PC. Es dauerte nicht lange und ich öffnete mein Musikprogramm: „FL Studio".
Ich fing also an, einen Beat im Programm zu arbeiten. Danach kam die Melodie, ein leichtes Piano. Es sollte ein Traplied werden. Ich schaltete die Boxen so laut, dass sie gerade so nicht übersteuert wurden und fügte noch eine Bassline hinzu.
Ich arbeitete intensiv am Song, als meine Mom von unten rief: „Tim ist da, er will dich was fragen"
Ich war verwirrt. Tim war noch nie bei mir zuhause. Was wollte er denn jetzt von mir?
Ich kam die Treppe runter und da stand wirklich Tim. Was wollte er hier?
„Was machst du hier?" fragte ich ihn.
„Erkläre ich dir noch, aber zuerst: können wir in dein Zimmer?"
„Ja klar", antwortete ich und wir gingen hoch in mein Designerzimmer.
„Also, der Grund warum ich hergekommen bin ist ganz einfach. Ich habe gehört dass du mit Rebekah Sex hattest."
„Nein, hatte ich nicht", antwortete ich schnell.
„Wie Nein? Sie hat es mir aber..." Er kam nicht weiter, denn ich fiel ihm ins Wort: „Sie hat mir die Geschichte erzählt, damit ich mit ihr zusammenkomme. Ich weiß, du stehst heimlich auf sie. Sie weiß es anscheinend auch und so hat sie dir auch die Geschichte erzählt, damit du ihr nicht mehr hinterherrennst."
„Ehrlich?" fragte er mich, mit einem Hauch von Freude, aber auch ein bisschen Trauer in der Stimme.
„Ja, kannst sie haben wenn du willst"
„GEIL!!" Er freute sich total, hob die Arme in die Luft und ging raus, als ob er ein Fußballspieler wäre, der gerade ein Tor geschossen hätte.
Ich hörte die Haustür zuknallen und wenige Minuten später meine Mom in mein Zimmer kommen.
„Was wollte er?" fragte sie, mit einem kleinen Lächeln im Gesicht.
„Ach, nichts wichtiges, nur Schule" log ich sie an. Sie glaubte mir schon wieder und ging aus meinem Zimmer. Immer diese Rumfragerei. Das fuckt extrem ab. Als ob ich ein kleines Kind bin und nicht selber für mein Leben sorgen könnte. Warum muss sie ständig wissen, was ich wann mache? Deshalb lüge ich ihr die ganze Zeit ins Gesicht. Nicht dass das toll wäre, aber ich hasse diese ständige Rumfragerei und außerdem soll mich meine Mom nur von der „guten Seite" kennen.
Ich setzte mich wieder an meinen PC und probierte an meinem Song weiterzuarbeiten. Ich erfand gefühlte 1000 Melodien, doch keine passte wirklich zu dem, was ich bisher kreiert habe. So saß ich dort; verzweifelt. Doch irgendwann haute ich einfach irgendeine Melodie in das Keyboard, nicht ahnend was ich da mache. Es klang einfach geil. Diese Melodie musste ich in meinen Song einbauen. So tat ich dies. Es klang Hammer geil. Ich speicherte den Song unter dem Namen „Trap" und fuhr meinen PC herunter.
Ich ging für einen letzten Snack nach unten in die Küche. Ich sah meine Mom nicht. Komisch... Normalerweise ist sie um 22:30 noch wach. Ich schaute in ihrem Zimmer nach. Da war sie aber auch nicht. Ich schaute nach draußen auf den Balkon. Nein, das kann nicht sein. Oder etwa doch?
Meine Mom saß draußen auf dem Balkon und rauchte. Ich machte die Schiebetür auf und fragte erstaunt: „Mom, du rauchst?". Sie war schockiert. Sie stammelte: „Ja, mein Schatz, ich rauche. Ich habe es bisher immer probiert vor dir zu verheimlichen, denn was wäre ich denn für eine Mom, wenn ich rauche. Aber jetzt ist Schluss mit der heimlichtuerei. Ich bin ein Raucher" Ich konnte nicht glauben dass meine Mom rauchte. Doch mir war es eigentlich relativ egal, ich rauchte ja selber. So sagte ich lässig: „Ok, Gute Nacht"
Ich ging nochmal in die Küche um mir ein Toast zu machen und verschwand danach wieder auf mein Zimmer.
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High Life
Teen FictionJonas ist ein ganz normaler 16 jähriger Junge. Also nicht ganz... Seine Mom ist Stewardess und ist so fast nie zuhause, weshalb Jonas tun und lassen kann was er will. Deshalb geht er oft feiern und gibt sich dann immer die Kante beim saufen. Doch da...