Am nächsten Tag hatten wir uns nach dem Unterricht alle in der Schulbibliothek versammelt. Satomis Rudel hatte sich zwar dagegen entschieden, mir zu helfen, doch Brett für sich war an meiner Seite. Genau wie Scotts gesamtes Rudel, sie alle standen hinter mir und ich war sehr froh, ein Teil ihrer Clique zu sein. Klar, ich war neu und nicht so eng mit ihnen verbunden wie sie es untereinander waren. Das würde ich auch nie, denn die Erinnerungen und Erlebnisse die sie miteinander durchgestanden hatten, waren unaufholbar. Trotz dessen hatte ich wirklich das Gefühl, dass sie mir gerne halfen und ich doch irgendwie bei ihnen zugehörig war. "Okay, also wir haben keine Ahnung, was das für Wesen sind, wir wissen nur, sie sind nicht bloß menschlich und wir haben sie schon in der Unterzahl unsererseits besiegt. Wir sollten alle zusammen auftauchen, dann werden sie Angst bekommen.", schlug Scott vor, Stiles wandte ein: "Ja aber wir haben doch auch keine Ahnung, zu wie vielt diese Dinger sind. Was, wenn sie uns bisher einfach nur unterschätzt haben und es deshalb so leicht war, sie zu besiegen." Malia fügte hinzu: "Ganz abgesehen davon, dass sie damit gedroht haben, Tess' Vater zu töten, wenn sie nicht allein kommt. Leute ursprünglich geht es hier doch darum, dass ihm nichts geschieht, oder nicht?" Brett, der dicht neben mir stand, verkreuzte seine Finger mit meinen und drückte tröstend meine Hand. Lydia warf ihr rotes Haar in den Nacken und machte einen weiteren Vorschlag: "Was, wenn die Jungs mit Werwolf-Kräften sich versteckt halten und herauskommen, wenn es gefährlich wird. Du bekommst nur einen Begleiter. Und zwar mich. Ich wirke nicht bedrohlich, kann uns aber verteidigen, sollte es zum Kampf kommen. Mit mir an deiner Seite werden sie sicher nicht ausrasten." "Das kannst du vergessen.", meinte Stiles beschützerisch, während Malia schnippisch erwiderte: "Ich finde den Plan gut. Lydia kann außerdem gut auf sich selbst aufpassen, wie sie sagte." Stiles sah abwechselnd zu Malia und Lydia, die sich triumphierende Blicke zuwarfen, worauf er die Augen verdrehte und sagte: "Es gibt sicher einen besseren Plan." Scott legte Stiles die Hand auf die Schulter: "Sorry, aber ich finde den Plan auch nicht allzu schlecht." "Ich auch nicht, und es sollte ja nichts passieren weil wir euch im Notfall ja auch noch beschützen.", versuchte Liam Stiles zu überzeugen. "Ach ihr könnt mich doch alle mal, dann machen wir halt Lydias bescheuerten Plan." "Schön, dass du mal nachgibst.", entgegnete sie darauf nur lächelnd und er verdrehte auf ein Weiteres genervt die Augen. "Was denkt ihr?", fragte Scott an Brett und mich gewandt. "Klingt vernünftig.", antwortete Brett knapp und sah mich an. "Ich weiß nicht, ich hoffe das funktioniert, aber ja, der Plan klingt gut.", stammelte ich unschlüssig. Mason legte kurz liebevoll den Arm um mich und meinte überzeugt: "Die holen ihn da sicher wieder heraus. Es wird alles gut." Darauf erntete er nur ein schwaches Lächeln meinerseits. Der Plan wurde nun noch genauer besprochen, bis wir ihn perfektioniert hatten. Nach der Schule lief ich wie gestern mit Brett zu seinem Bus. Ich hatte bei ihm übernachtet, da mein Haus ja momentan nicht schön anzusehen war und würde auch bis zum Moment des Treffens bei ihm bleiben. Ich fühlte mich so geborgen und sicher, wenn er in der Nähe war, weil ich wusst, dass er mich niemals zurücklassen würde. Brett machte die Dinge ganz oder gar nicht und wenn ich eines über ihn wusste war es die Tatsache, dass er für mich die Hand ins Feuer legen würde, genau wie ich für ihn. Und in dieser Situation, in der ich so Verletzlich war, war er für mich da wie noch keiner zuvor. Noch nie war ich so unglaublich sicher gewesen, dass jemand allein deshalb an meiner Seite blieb, weil er es wollte. Mit ihm und Scotts Rudel würden wir meinen Vater befreien und seinen Entführern ordentlich in den Hintern treten.
Es war zehn Minuten vor zehn. Lydia und ich standen am Eingangsschild der BHHS. Der Plan stand, die Werwölfe waren versteckt und würden eingreifen. Der Geschmack von Kupfer breitete sich in meinem Mund aus und mir wurde klar, dass ich mir die Unterlippe blutig gebissen hatte. Trotz der grausamen Situation zog sich mein rechter Mundwinkel ein Stück nach oben, als ich daran dachte, wie es Brett mich gestern Abend darauf hingewiesen hatte und ich ernsthaft hatte überlegen müssen, ob es stimmte. Jetzt wusste ich es besser. Und liebte ihn dafür noch mehr. Plötzlich lief eine dunkle Gestalt in gemächlichem Schritt über den Schulhof und mein Herz rutschte mir in die Hose, während ich mich enger an Lydia drängte. "Du dachtest doch nicht im Ernst, dass wir deine kleinen Freunde nicht bemerken, oder?", entgegnete der Typ, der mich an dem Abend angegriffen hatte, an welchem ich Brett das erste Mal geküsst hatte, als er nur noch mehrere Meter von uns entfernt stand. "Wo ist mein Vater?", ignorierte ich seine beunruhigende Bemerkung mit einer Gegenfrage. "Oh, der sitzt bei dir Zuhause und macht sich wahrscheinlich ziemliche Sorgen. Du hättest dein Handy nicht ausschalten sollen.", entgegnete der Junge überlegen grinsend und ich meinte selbssicher: "Mein Handy ist weder aus, noch lautlos, noch im Flugmodus." "Bist du sicher? Schau nochmal nach." Er wirkte zu sicher. Irgendetwas stimmte nicht. Nervös zog ich mein Smartphone aus der Tasche und stellte fest, dass es wirklich aus war. Erschrocken schaute ich den Gegner an und er lachte: "Es gibt da so einige Tricks. Tja aber nun verrate ich dir ersteinmal was Sache ist. Wir hatten deinen Vater nie." "Ach und das Blut in meinem Haus war falsch oder wie?", brüllte ich wütend. "Naja, nicht direkt. Es war eine visuelle und auditive Täuschung. Dein Vater war währenddessen auch Zuhause, nur hat er euch nicht gesehen. Unser lieber Ash hier kann die Leute glauben lassen, was immer er will." Das war zu viel auf einmal. Ich verstand nur Bahnhof. "Komm schon, du dachtest doch nicht im Ernst du bist die Einzige von uns, die gewisse Fähigkeiten besitzt.", fügte er hämisch hinzu und ich schrie: "Ich bin nicht im geringsten wie ihr. Ihr verletzt Menschen! Warum tut ihr das? Macht euch das Spaß?" Wieder begann er zu lachen: "Oh wir verletzen keine Menschen. Das ist uns nicht erlaubt. Die einzige Regel, wenn man so ist wie du und ich. Deshalb haben wir deinen Dad auch nur als unterbewussten Lockvogel benutzt." Darauf erwiderte ich bloß: "Na und was macht ihr jetzt? Was wollt ihr von mir? Schließlich habt ihr jetzt keinen Köder mehr. Trotzdem, ich will es beenden. Also, was wollt ihr?" In diesem Moment kamen mehrere in schwarz gekleidete Männer aus den verstecken meiner Freunde. Welche bewusstlos in ihren Armen lagen. Unachtsam schmissen sie sie einzeln auf einen Haufen. Zuerst Liam, dann Scott, darauf Kira, Malia doch kein Brett. Panisch sah ich mich um, als auch Lydia hinter mir umfiel. Ich fing sie auf, sodass sie nicht hart auf den Boden aufschlug, doch einer der Männer schubste mich von ihr, hob sie an und schmiss sie ebenso auf den Haufen. Tränen liefen mir die Wangen hinab, als kurz nach vorn und wieder zurück blickte. Neben dem Haufen stand ein schwarzhaariger Junge, vielleicht ein, zwei Jahre älter als ich. Konzentriert starrte er meine bewusstlosen Freunde an und ich identifizierte ihn als Ash. "Mach dir nichts drauß, Kleine, die Träumen bloß.", tröstete mich ein mir noch nicht zuvor aufgefallener Mann in Schwarz. "Fragst du dich denn nicht, wo dein süßer Freund hin ist?" Der junge Ash starrte den Anführer an, als wäre das sein Stichwort und lief gelassen in das Versteck von Brett. Bitte sei weg, bitte sei weg, bitte sei nicht dort., flehte ich in Gedanken, als Ash mit ihm wieder hinter dem Container hervorkam. Er hatte Brett seine Hand auf die Schulter gelegt, der die Augen geschlossen und sein Gesicht vor Schmerz verzerrt hatte. Tränen rannen seine Wangen hinab, als würde ihm gerade schreckliches zustoßen. Dennoch lief er neben Ash her, als wäre er bei vollem Bewusstsein. "Was tut ihr da? Lasst ihn gehen! Er hat damit nichts zu tun! Ich tue alles, alles, hört ihr? Egal was, nur hört auf ihnen wehzutun!", wimmerte ich und sackte auf die Knie. Das war ihnen nicht genug. Der Vordermann zog eine Klinge aus seiner Jacke und hielt sie Brett lächelnd an den Hals, sichtlich unterhalten von meinem Leid. "Nein! Nein bitte!", heulte ich und versuchte zu schreien, als mich jemand von hinten packte, meine Hände in kürzester Zeit fesselte, während ein anderer mich mit einem zusammengeknüllten Stoffballen zum Schweigen brachte. Wahllos schrie ich und begann, um mich zu schlagen, doch kein Schrei entfaltete seine Wirkung, wenn ich geknebelt war. "Du wirst mitkommen. Und du wirst aufhören, Widerstand zu leisten, bis du gelernt hast, deine Kräfte zu kontrollieren. Damit du entweder bei uns bleiben, oder sie auf uns übertragen kannst. Und wenn das nicht der Fall sein sollte, oder du nicht gehorsam bist, dann tun wir dir dir weh." Mein protestierendes, wütendes Schreien wurde lauter. Diese Bastarde würden meine Fähigkeiten niemals bekommen. Wenigstens steckte er die Klinge zurück und ich atmete innerlich aus.
"Tu es.", nickte der Typ darauf aber einem Anderen zu, worauf ich hochgehoben und zu Brett getragen wurde. Widerstand war zwecklos. Einer der Männer trat nach vorn und legte seine eine Hand auf meine Stirn, die Andere auf Bretts, der erst jetzt aus seiner Horrorvision erwachte und mich geschockt und verwirrt ansah. Ich hatte keinen blassen schimmer was nun geschehen würde. Völlig verängstigt sah ich Brett an und murmelte leise und brüchig: "Es tut mir so leid." "Ich liebe dich.", gab er zurück, was mich unheimlich berührte. Doch ich kam nicht mehr dazu, ihm zu antworten. Hitze erfasste mich von oben und floss durch meinen ganzen Körper. Es wurde immer heißer, mein Bewusstsein schwand. Brett fiel vor mir zu Boden und ich hörte bloß noch wie meine und seine Schreie sich miteinander rieben, bevor ich in eine Welt aus komplettem Schwarz eintauchte und darin versank...
'Ich liebe dich auch, Brett.'
DU LIEST GERADE
I'm something || Teen Wolf/Brett Talbot FF
FanfictionAn der Devenford Privatschule hatten die Lacrosse-Spieler Tess Douglas das Leben zur Hölle gemacht, bis ihr Vater beschloss, mit ihr nach Beacon Hills zu ziehen. Doch auch hier will sie anfangs keiner so richtig akzeptieren. Dabei ist sie weder dumm...