1. kapitel

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Und wieder sitze ich hier und tröste ihn.
Ohne überhaupt zu wissen was los ist,
Was ihn bedrückt.
Immer wieder bricht er wie aus dem nichts in Tränen aus.
jedes Mal nehme ich ihn in den Arm und tröste ihn.
Und immer versuche ich zu erfahren wieso er weint, aber nie sagt er mir warum.
Er sagt immer
"Ich kann es dir nicht sagen..."
oder "
das würde unsere Freundschaft zerstören..."
So auch heute.
Wir sitzen auf seiner Couch.
Der kleinere in meinen Armen und weint.
Wenn ich jemals die Person in die Finger bekomme, die ihn das angetan hat.
Wegen der er immer so weint, dann kann sie was erleben.
Meinem Alex so weh zu tun.
Meinem Engel das Herz zu brechen.
Niemand tut ihm weh.
Niemand darf ihn verletzen.
Niemand...
Dass er aus Liebeskummer weint, hatte er mir mal erzählt, als wir zusammen feiern waren.
Er war ziemlich betrunken.
Eigentlich hat er nur ein paar Bier getrunken, aber er trinkt nie und dass merkt man auch.
Er verträgt einfach nichts.
Damals hat er wieder einen heul Krampf bekommen.
Wieder habe ich ihn in den Arm genommen und versucht ihn zu beruhigen.
Er hat irgendwas davon geredet, wie scheiße das Leben doch ist und was für ein arschloch die Liebe ist.
Das er aus Liebeskummer weint, habe ich mir schon gedacht, aber es hat mir trotzdem das Herz gebrochen.
Zu wissen, dass mein kleiner Alex eine andere Frau liebt, war die Hölle.
Ich wusste zwar schon immer, dass er meine Gefühle nie erwidern wird, aber innerlich habe ich mir trotzdem Hoffnungen gemacht.
Bis er angefangen hat von dieser einen Frau zu schwärmen.
Immer wieder hat er mir erzählt, wie hübsch sie doch ist und was für einen tollen Charakter sie doch hat.
"Und sie ist so hübsch.
Sie hat dunkel braune Haare, die wirklich immer perfekt sitzen.
Ihre Augen strahlen in einem wunderschönen blau.
Mal in einem Meer blau oder in einem himmelblau oder wenn sie traurig ist in einem dunkeln blau grau.
Keine ahnung wie sie das macht.
Man kann mit ihr über alles reden, wie mit einem besten Freund.
Sie ist zu allen nett und könnte nie irgendjemand was antun.
Ich liebe ihre verrückte, leicht kindliche Art.
Wie sie über alles lacht und sofort bei jeder scheiße mit macht, ohne zu überlegen, ob dabei ihre Frisur zerstört werden könnte.
Und sie hat einen so tollen Körperbau.
Einfach perfekt."
Immer wieder bekam ich solche oder solch ähnliche Worte zu hören.
Oder wie sie es immer schafft ihn in ihren Bann zu ziehen.
Jedes einzelne Wort, brennt sich qualvoll in mein Herz.
Und jedes Mal höre ich ihm zu, obwohl es so verdammt weh tut.
Jedes Mal, rede ich mir die gleiche scheiße ein.
Er ist nur dein bester Freund.
Und als sein bester Freund solltest du ihn unterstützen.
Ihm helfen, diese Frau zu bekommen.
Wenn du schon nicht glücklich sein kannst, soll er es wenigstens sein.
Ja, lacht mich jetzt ruhig aus.
Sagt mir das ich eine scheiß schwuchtel bin.
Ich habe das alles schon oft genug gehört.
Damals kurz nach der zwölften Klasse.
Ich hatte vor einer Woche mein Abizeugnis erhalten und war sogar ziemlich zufrieden damit.
Alles in allem war mein Leben perfekt, bis auf eine Sache.
Ich hatte mich in einen Jungen verliebt.
Immer wieder war ich weinend zu Hause gesessen oder hab meiner besten Freundin von ihm vorgeschwärmt.
Damals habe ich, aber immer gesagt er wäre ein Mädchen, weil es mir peinlich war zuzugeben, dass ich schwul bin.
Irgendwann habe ich endlich den Mut gefasst und ihm meine Liebe gestanden, aber er hat mich nur angeschrien, dass ich mich verpissen soll und dass ich eine scheiß schwuchtel wäre.
Wie ekelhaft so etwas doch wäre und wie ich so etwas nur denken könnte.
Damals hat mich das alles so fertig gemacht.
Wieder hatte ich mit meiner besten Freundin über alles reden können, aber ich sagte ihr wieder nicht, dass es ein Junge ist, sonder meinte SIE hätte mir einen Korb gegeben und eine Backpfeife verpasst.
Bis heute weiß niemand, dass ich schwul bin, außer dieser eine Typ und es ist auch gut so.
Es würde nur alles zerstören.
Meine Freunde würden mich hassen
Die Community würde sich von mir abwenden
Einfach alles wäre zerstört!
Und was ist jetzt?
Jetzt sitze ich, den Tränen nahe, mit meinem besten Freund auf der Couch und versuche ihn zu trösten.
Um ganz ehrlich zu sein, mag ich diese Situationen, obwohl es Alex immer so scheiße ging.
Es ist die einzige Möglichkeit, ihm nah zu sein und ihn im Arm zu halten, ohne dass es falsch rüber kommt.
Ohne dass er irgendwas bemerken könnte.
"Alex?
Warum weinst du immer so?
Wie heißt sie?
Kenn ich sie?"
Versuchte ich wieder irgendwas zu erfahren, doch ohne Erfolg.
Wieder schüttelt er nur den Kopf und krallt sich noch fester ihn mein Shirt.

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