Wieso tust du das?

2. Kapitel

Ich bin so dumm!
Ich werde alles zerstören!
Ich habe alles zerstört!
Wieder bin ich in Tränen ausgebrochen.
Wieder konnte ich diese nicht zurückhalten.
Und wieder hat mich Felix
in den Arm genommen.
Mir versucht zu helfen, obwohl er nichtmal weiß warum.
Obwohl er nicht weiß, dass er dafür verantwortlich ist.
Anfangs hat er mich nur in den Arm genommen und versucht mich zu trösten, aber irgendwann hat er angefangen, wie jeder, es irgendwann getan hätte, fragen zu stellen.
Also habe ich ihm immer ganz genau die Wahrheit gesagt, mit den winzigen Unterschied, dass ich behauptet hätte er wäre eine er eine Frau.
Ich habe ihm von SEINEN wunderschönen blauen Augen erzählt.
Von SEINEN perfekten braunen Haaren.
Von SEINEM Charakter aus Gold.
Ich hätte ihn gar nicht anlügen können.
Er würde es sofort merken.
Genau deswegen, habe ich immer abgeblockt, wenn er nach ihren Namen fragte oder ob er sie kennt.
Langsam werden meine Tränen immer weniger und meine Schluchzer immer leiser.
Ich hab einfach keine Kraft mehr.
Müde lasse ich Felix immer noch nicht los.
Einerseits sind seine Berührungen wie Messerstiche, aber sie sind auch so schön.
Ihm so nahe sein zu können, ohne Angst haben zu müssen, dass er irgendwas bemerkt.
Vorsichtig legte sich Felix auf die Couch und zieht mich sanft mit zu sich.
"Wie heißt sie?"
Ich wollte den Kopf schütteln, aber ich hatte einfach keine Kraft mehr.
Wieso muss weinen auch so anstrengend sein?
Fuck!
Ein Name.
Irgendein guter Name.
Julia? Nein!
Sarah? Nein!
Selina? Nein!
"Fe-Felicia..." Stotterte ich.
Felicia!
Also heißt, dass angebliche Mädchen Felicia.
Das klingt wenigstens ein bisschen wie Felix.
Wahrscheinlich ist das auch der einzige Grund, wieso ich genau diesen
Namen genommen habe.
"Du lügst!"
Höre ich Felix sagen.
Fuck! Scheiße! Nein!
Wieso weiß er das?
Ich habe ein Wort gesagt, dass nicht stimmt und sofort weiß er es.
Okay, was mach ich jetzt?
Laut werden? Nein, das würde alles verraten.
Nichts sagen? Genauso schlimm.
"Wieso sollte ich dir nicht den richtigen Namen sagen?"
Versuchte ich mich zu verteidigen
Vielleicht, weil er derjenige ist, wegen dem ich immer wieder so weine.
Weil meine große Liebe in Wirklichkeit Felix Vonderladen heißt und nicht Felicia.
"Ich weis es nicht, aber du lügst.
Ich sehe es an deinen Augen.
Du kannst mir nichts vormachen!
Wie heißt sie wirklich?"
Nein!
Nein! nein! nein! nein!
Wieso?
Wieso kennt er mich so gut?
Wieso weis er das sofort?
Und wieso kann ich nicht einfach normal sein?
Beruhig dich Alex!
Er merkt es doch erst recht wenn du so in Panik verfällst.
Beharre einfach auf den Namen Felicita oder war es doch Felicia?
Felicita oder Felicia?
Was jetzt?
Felicita!
Nein Felicia!
Es war Felicia.
"Aber sie heißt Felicia!
Ich hab doch überhaupt keinen Grund dich anzulügen."
Widerspreche ich mit lauter und sogar ziemlich fester Stimme.
Oh, doch und wie ich den habe!
Er würde mich hassen!
Mich ekelhaft finden!
Nichts mehr mit mir zutun haben wollen!
"Alex, schau mich an!"
Ängstlich hebe ich den Kopf und schaue Felix tief in die Augen.
In ihnen sehe ich Trauer, Verwirrung, Angst, sogar ein kleines bisschen Wut und noch irgendwas.
Ich kenne Felix Augen mittlerweile.
Ich weis in welchem Blau sie schimmern müssen, um zu wissen dass er sauer ist oder traurig oder fröhlich.
Aber dieses blau kenne ich nicht.
Es ist ein tiefes meerblau mit einem Hauch grün.
Jeden anderen Farbton in seinen Augen kann ich deuten, aber dass hab ich noch nie bei ihm Gesehen.
Zurzeit ist er enttäuscht, traurig, Verwirrt, ängstlich, würzend, ein ganz klein bisschen fröhlich und dieses andere Gefühl.
Aber wieso ist er glücklich?
Glücklich, weil es mir scheiße geht?
Nein, dass kann Nicht sein!
Glücklich, dass ich ihn angelogen habe, kann gar nicht sein.
"Es gibt gar keine Felicia, oder?"
Ist er glücklich, weil es wirklich keine Felicia gibt?
Liebt er mich auch?
Nein!
Alexander Hazy!
Hör sofort auf damit!
Er liebt dich nicht!
Er wird dich niemals lieben!
"Doch! Es gibt eine Felicia!"
Ja, es gab zwar eine Felicia, aber ich war niemals in sie verliebt.
Ich hatte mal eine in meiner alte Schulklassen, die so hieß.
Aber ich habe sie gehasst.
Ihre art.
Ihr Aussehen.
Alles.
Der einzige Grund wieso ich den Namen Felicia gewählt habe, war weil er ein bisschen wie die weibliche Form von Felix klang.