4.kapitel

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Ist er gerade wirklich gegangen?
Nur, weil ich ihm nicht die Wahrheit sagen kann und auch nicht lügen kann.
Sofort springe ich auf und renne zum Fenster.
Draußen sehe ich Felix, welcher ziemlich schnell weg geht.
Fast schon rennt...
Warte?
Sind das tränen?
Weint er etwa?
Nein, das kann nicht sein.
Das sieht sicher nur so aus, weil er so weit weg ist.
Er hätte doch nichtmal einen Grund zu weinen.
Sein Leben ist perfekt.
YouTube läuft perfekt...
Er hat eine wahnsinnig nette Familie...
Er hat so viele Freunde...
Und ich?
Ich habe keine Familie mehr.
Und ich habe mich in meinen besten Freund verliebt.
Wie abartig ist dass denn bitte?
Erst Als Felix hinter der nächsten Ecke verschwand und ich ihn nicht mehr sehen konnte, löste ich mich vom Fenster, um in mein Zimmer zu gehen.
Sofort schloss ich die Vorhänge und lies mich in mein Bett fallen.
Wieso kann ich nicht einfach sterben?
Einfach einschlafen und nie wieder aufwachen oder von einer Brücke springen.
Wie sich das wohl anfühlt?
Spüre ich den Aufprall noch oder schält mein Körper schon davor aus?
Am liebsten würde ich es jetzt sofort heraus finden...
Warum eigentlich nicht?
Mich braucht doch sowieso niemand!
Wer würde mich schon vermissen?
Richtig, niemand!
Also dann los...
Schnell zog ich mir meine Schuhe an und schnappte nur meine Jacke.
Vorsichtig klopfte ich an Marleys Zimmer.
"Ja?"
"Ich geh nur schnell raus.
Nicht dass du dich wunderst wo ich bin..."
Danach schloss ich die Tür wieder.
Wahrscheinlich hätte er es nicht mal mit bekommen, aber ich hatte mir das über die Jahre angewöhnt.
Damit immer jemand weiß wo ich bin, falls sich jemand sorgend macht, auch wenn das nie passieren wird.
Draußen regnete es leicht und war ziemlich kalt.
Perfekt.
Dann wird mich sicher niemand erkennen.
Ich machte einen kleinen Umweg um noch ein letztes Mal am YouTubehaus vorbei zu gehen.
Wie schön es immer war.
Als alles noch normal war.
Als ich mich noch nicht, in Felix verliebt hatte.
Wieso bin ich auch so dumm?
Wieso kann ich nicht einfach normal sein?
Kurz war ich stehen geblieben, aber möglichst schnell ging ich wieder weiter, bevor mich jemand sehen konnte.
Kurze Zeit später war ich auch schon an der Brücke.
Ich ging zur Mitte und schaute hinunter.
Verdammt war das hoch.
Aber es war perfekt.
Einen Sprung überlebt niemand.
Nicht Einmal mit dem besten Schutzengel der Welt.
Schnell war über das Geländer geklettert und stand nur noch ein paar winzige Zentimeter vom Abgrund entfernt.
Ein Schritt und ich würde fallen.
Dann wäre endlich alles vorbei...
Endlich würde ich niemand mehr nerven...

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