III - Rosé

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Ich betrat den Kursraum, mit einem mulmigem Gefühl im Magen.
Jedes mal das gleich Szenarium.
Immer und immer wieder richten sich alle Blicke starr auf mich. Ich fühle mich ihnen schutzlos ausgeliefert.
Wieder einmal, stehe ich vor einer neuen Klasse.. wieder werfen sie abschätzende, achtlose Blicke in meine Richtung. Ich muss stark bleiben. Ich darf keine Schwäche zeigen.


***
Das Zufallen der Tür riss mich von meinen Gedanken los. Ich drehte mich um und sah in ein Pech schwarzes Paar Augen.
Vor mir standen zwei gut gebaute Jungen, die mich um mindestes einen Kopf überragten.

Mein Blick galt allerdings nur dem Jungen mit den dunklen Augen. Er erwiderte meinen Blick. Ich erschrak. Sein Blick war hart, ernst und dann fiel es mir auf. Ich sah etwas in seinen Augen, etwas das ich sonst nur sah wenn ich in den Spiegel sah.. Leere.
Eine kleine rundlich wirkende Frau mit Hornbrille begann sich am Pult zu räuspern. " Mr Stanford, Mr Daniels schön das sie uns heute auch noch mit ihrer Anwesenheit beehren, nur leider sind sie zwanzig Minuten zu Spät". Der Junge, dem ich beim reinkommen keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt hatte entgegnete in einem ernst gespielten Ton." Aber Mrs. Clark, besser spät als nie." Daraufhin warf Mrs. Clark ihm einen strengen Blick zu.
Mit gesenkten Köpfen verschwanden die beiden Jungen in der Klassenmenge. Nun fiel ihr Blick auf mich. " Sie müssen die neue Schülerin sein. Mrs Adams richtig ?" fragte sie mit fester Stimme. Mein Zunge wurde von Sekunde zu Sekunde schwerer ich bekam kein Wort raus, also nickte ich nur stumm. Sie ging um ihren Pult rum holte ein paar Bücher und drückte sie mir in die Arme . Ich brachte nur ein kurzes leises "danke" raus. Ihr Blick glitt durch die Klasse und blieb schließlich bei einem leeren Stuhl neben einem kleinen Mädchen mit kurzen braunen Haaren hängen. Ihr Blick wanderte nun wieder zu mir. " Wären sie so freundlich und würden sich neben Mrs. Lopez setzen. " fragte sie ungeduldig. Ich nickte stumm und machte mich mit gesenkten Kopf auf dem Weg.
Viel zu spät merkte ich, das jemand im Gang sein Bein ausgestreckt hatte, so kam es das ich stolperte und auf meinen allerwertesten fiel. Ich blickte auf und sah in zwei Eiskalte hönisch grinsende blaue Augen.
Mrs. Perfect..
" Tollpatschig wie eh und je, hast du etwa immer noch nicht gelernt das man hinguckt wo man hinläuft ? " fragt sie provokant.
Plötzlich meldete sich meine neue Sitznachbarin zu Wort, sie sah Mrs. Perfekt herausfordernt an und sagte : " Zoé halt bitte einfach deine Klappe, deinen Humor hast du schon vor langer Zeit mit deiner Jungfräulichkeit verloren" . Woraufhin sie ein allgemeines Gelächter der Klasse erhielt.
Ich wollte mich nicht fertig machen lassen, nicht schon wieder. Also drehte ich mich freundlich lächelnd um und konterte. "Wie war nocheinmal dein Name ? Zoé oder ?
Tut mir wirklich sehr Leid Zoé, aber dein mit Make - Up zugespachteltes Gesicht blendet mich einfach, immer wieder auf s neue.
Mrs. Clark schaute uns ernst an. " So etwas dulde ich in meinem Unterricht nicht. "
Ich drückte meine Bücher an meine Brust und macht mich mit einem hocherhobenem Kopf auf dem Weg zu meinem Platz. Die giftigen Blicke konnte ich förmlich in meinem Rücken spüren, aber es war mir egal. Ich war nicht hier um Freunde zu finden. Aufeinmal überkam, mich das Gefühl beobachtet zu werden. Ich ließ mein Blick durch die Klasse wandern. Meine Augen blieben an ihm hängen. Er schaute mich so intensiv und eindringlich an. In seinen Blick lag ein kleiner Funke Erstaunen oder war es gar Bewunderung ? . Ich konnte ihm nicht standhalten und wandte mich ab. Kurz nach dem ich mich gesetzt hatte, reichte mir meine Sitznachbarin die Hand und lächelte. " Hei, ich bin Amy." Ich nahm sie schüchtern an und gab ein kurzes : "Dankeschön für gerade und Hallo ich bin Rosé zurück."
Sie nickte nur kurz und ging nicht weiter darauf ein, da sie merkte das ich keine große Lust auf ein Gespräch hatte. Dafür war ich ihr wirklich sehr dankbar.
Die nächste Zeit, versuchte ich mich angestrengt auf den Unterricht zu konzentrieren, Mathematik. Ich war noch nie gute in Mathe, da ich bei diesen hoch komplizierten Formeln einfach kein Durchblick fand. Ich fragte mich sowieso, wer auf die bescheuerte Idee kam das man Zahlen und Buchstaben miteinander vermischen musste. Dazu kam noch, das sie in diesem Kurs viel weiter waren, als in meinem alten. Das hieß für mich das ich vieles nachzuholen hatte.

***
Nach zwei Stunden voller Quallen, ertönte endlich der lang ersehnte Pausengong.
Ich packte meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg zur Tür. Doch jemand rief meinen Namen. Ich blickte mich um und sah in Amy' s Gesicht. " Hast du vielleicht Lust das ich dir die Schule zeige ? " sie sieht mich fragend an. Sie scheint nett zu sein und ich will auch nicht unfreundlich zu ihr sein, da sie sich für mich eingesetzt hat . Also schenke ich ihr ein kleines Lächeln und nehme das Angebot dankend an. Als erstes suchen wir gemeinsam mein Schließfach auf, um meine restlichen Bücher heraus zu holen. Auf dem Weg dorthin werde ich plötzlich angerempelt ,ich schaue hoch und sehe in zwei dunkle Augen, sie mustern mich spöttisch. "Ey, hast du etwa immer noch keine Augen im Kopf? " fragt er mich mit einem arroganten Grinsen auf den Lippen .
Ich schaue ihn, verdattert an. Hatte er das gerade wirklich zu mir gesagt?Allmählich steigt die Wut in mir. Meine Augen ziehen sich zu zwei schmalen Schlitzen zusammen. Ich fixiere ihn mit einem wütendendem Blick.
Und dann sprudelt es einfach aus mir heraus." Was denkst du eigentlich wer du bist ? Du eingebildeter möchte gern Kasanova. Es tut mir wirklich sehr Leid das ich dich nicht gesehen habe. Aber ich habe manchmal die Angewohnheit arrogante Arschlöcher einfach zu übersehen."
Nach dieser Ansage fühlte ich mich viel besser, ich drehte mich um und machte mich auf dem Weg zu meinem Schließfach. Am Schließfach holte mich Amy ein. "Wow, was war den das bitteschön ?" sie schaute mich völlig perplex an. Ich zuckte mit den Schulter. " Ich weiß auch nicht, es ist mir einfach so heraus gerutsch." sagte ich gelassen. Aufeinmal fängt sie an loszuprusten. " Was ist denn ? " ich sehe sie verwirrt an. " Du hättest Nathen Gesicht sehen müssen nach dem du gegangen bist, er hat nicht schlecht aus der Wäsche geguckt. Normalerweise ist er es nicht gewohnt, von einem Mädchen eine Ansage zu bekommen. Sie laufen ihm sonst reihen Weise nach. " erklärte sie mir lachend. Ich sehe sie verständnislos los an. " Was kann man den an so einem arroganten Großkotz gut finden ? " Sie lächelt, schüttelt den Kopf und geht vor. Ich schaue ihr irritiert hinterher. Vor der Tür bleibt sie stehen und dreht sich fragend um. " Kommst du ? "
Ich schließe meine Schließfach und mache mich auf den Weg zu ihr. Nun hatte der große Unbekannte mit den dunklen Augen einen Namen.
Nathen.

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