Kapitel 4. Erkenntnis

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Zwei Tage nach meinem Zusammenbruch in der Schule.

„Rosie, aufstehen, jetzt sofort", das war wie mein kleiner Bruder mich am Wochenende immer weckte.

Jeder sagt,er bekommt nicht viel mit, weil er Autist ist, er lebe an uns vorbei, sei in einer anderen Welt und wisse nicht was bei uns hier vorgeht, doch er ist der einzige, der weiß dass etwas mit mir nicht stimmt. Man sagt Autisten können Gefühle und Mimik anderer Menschen nicht wahrnehmen, das ist auch wahr doch trotzdem sieht er mich immer wieder ernst an und sagt:

„Rosie, du siehst kaputt aus, als müsste man dich mit ganz viel Klebeband wieder zusammen kleben."

»Er bringt kindliche Phantasie mit ein, weiß aber eigentlich ganz genau dass ich wirklich tief in mir gebrochen bin«.

Zwei Tage nachdem ich mich endlich, bzw. leider mit meiner Vergangenheit auseinander gesetzt habe, fühle ich mich leer und irgendwie ausgelaugt ..

»Ich kann mich nicht den Rest meines Lebens so fühlen, ich bin seit diesem einen Tag nicht mehr ich selbst,
die Dinge die ich früher geliebt habe, machen mir heute nicht mal mehr Spaß«.

»Ich hasse mich selbst, vor allem "den Körper".., ich war so schwach, konnte mich nicht wehren.., ich will und werde mich nie wieder so erniedrigen lassen. Niemals!«

Durch einen lauten Knall wurden meine Gedanken plötzlich unterbrochen, es kam von unten aus der Küche, ich gehe vorsichtig die Treppen runter, um nachzusehen was es war. Louis, mein Bruder, hat zwei Teller fallen lassen.

„Hallo, ich wollte Teller holen um mit dir zu essen, aber sie sind mir aus der Hand gerutscht", sagte er so unschuldig, dass ich das erste mal seit langer Zeit wieder von Herzen lächeln musste.

„Bist du böse, Rosie?", er musterte mich eindringlich mit seinen großen Haselnussbraunen Augen.

»Wie könnte Ich da nur böse sein?«
„Nein, ist schon okay, kann ja mal passieren", antworte ich während ich zur Abstellkammer gehe um Schaufel und Besen zu holen um die Scherben weg zu räumen.

»Man sagt ja Scherben bringen Glück, das kann ich gut gebrauchen,
bei dem Gedanken muss ich lachen«.

Meine Mutter kommt gerade aus ihrem Zimmer, als sie sieht wie ich die Scherben in den Müll werfe, wütend sieht sie erst mich dann Louis an, er deutet ihren Gesichtsausdruck falsch und fängt laut an zu lachen..

Sein Lachen klingt so herzlich, so ehrlich, ich muss automatisch mitlachen, meine Mutter möchte weiter böse schauen aber stimmt schließlich auch in unser Gelächter mit ein.

»Es ist so schön, ich erinnere mich gar nicht mehr wann ich das letze mal so ehrlich gelacht habe«.

Meine Mutter lachte auch, was echt ein Wunder ist, sie lachte so selten dass ich sie fast nicht wieder erkenne.
Ich beschließe dass es ab jetzt immer so sein soll, ich möchte nicht mehr traurig sein.

Nachdem wir fertig gelacht und gegessen hatten ,fragte mich meine Mutter, was mit mir passiert sei, ich blühte plötzlich wieder auf.

»„Das ist die Erkenntnis", antwortete ich«.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 12, 2016 ⏰

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Don't cry Baby                                                    #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt