Teil2

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Heute ist der Tag, an dem ich ins Heim komme. Alles ist mir so fremd und ich habe vor allem Angst. Der Erzieher zeigt mir alles auch das Zimmer, das ich ab jetzt bewohnen soll. Es ist nicht sehr groß und es ist dort auch schon ein anderes Mädchen. Das Mädchen heißt Mara und ist gleich alt wie ich, nur lebt sie hier schon seit 5 Jahren. Was ich aber nicht verstehen kann, denn sie scheint ein sehr nettes Mädchen zu sein. Aber vor allem ist sie ein wunderhübsches Mädchen, aber auch sehr schüchtern. Herr Fischer, der Heimleiter, erzählt mir sehr viel über die anderen Heimbewohner und die Regeln, die wir immer zu befolgen haben.

Die ersten zwei Tage habe ich fast nur im Zimmer verbracht und mit Mara geredet. So habe ich auch erfahren, dass sie hier ist, weil ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind und sie sonst keine Verwandten mehr hat. Auch erfahre ich so, dass sie eine Außenseiterin ist und ich mich von einem Jungen Namens Max in Acht nehmen soll, denn der soll schon so einige andere Heimkinder verletz haben.

Es hat nicht lange gedauert, bis ich mich eingelebt habe. Mara ist mir jeden Tag wieder eine große Stütze. Max habe ich leider auch schon kennengelernt. Das erste Mal als er mich gesehen hat, hat er mir das Bein gestellt und dabei bin ich genau vor die Nase von dem Heimleiter gefallen, der dann nur meint, dass ich gefälligst aufpassen sollte und mich nicht so blöd anstellen sollte. Daraufhin bin ich dann aus dem Hem gelaufen und einfach immer weiter Richtung Brücke.

Kurz davor ist ein Mann auf mich aufmerksam geworden, denn ich muss wohl wie eine verrückte durch die Stadt getigert sein. Er hat mich angesprochen:

M: Mann I: Ich

M: Hey! Was ist denn los?

I: Nichts. Wieso fragen Sie?

M: Weil ich glaube, dass etwas mit dir nicht stimmt, denn du tigerst wie eine Verrückte durch die Stadt. Hat das einen Grund?

I: Ja, aber das soll nicht ihre Sorge sein. Einen schönen Tag noch.

Und mit diesen Worten wandte ich mich von dem Mann ab und ging nun gemütlicher weiter Richtung Brücke. Aber kurz bevor ich soweit war, um über das Geländer zusteigen, musste ich an Mara denken. Ich kann sie nicht allein lassen, sie ist auch immer für mich da. Das schwirrte in meinem Kopf umher, bis ich soweit war umzudrehen und zum Heim zu gehen.

Dort angekommen, bin ich in unser Zimmer gelaufen, aber Mara war nicht zu sehen. Ich habe im ganzen Heim gesucht, aber ich konnte sie nirgends finden. Ich spürte wie sich in mir die Angst ausbreitete. Was ist, wenn Max ihr etwas tut?

Unruhig ging ich in unser Zimmer und versuchte sie anzurufen, aber sie ging nicht dran. Auch wenn ich eigentlich nicht mit unserem Heimleiter reden will musste es sein.

I: Ich L: Leiter

I: Entschuldigung. Wissen Sie wo ich Mara finden kann.

L: Was willst du schon wieder hier, habe ich dir nicht gesagt du sollst ich nicht nerven? Aber wenn du schon fragst, Mara ist mit ihren zukünftigen Eltern den Zoo besuchen.

Das war wieder einmal viel zu viel für mich. Ich bin rauf in mein Zimmer gelaufen, habe es zugesperrt und habe meinen besten Freund aus seinem Versteckt geholt. Als ich dann das Blut meinen Arm hinunterlaufen spürte, war das eine solche Genugtuung und es ist ein wahnsinnig befreiendes Gefühl. Ich weiß nicht wie lange ich einfach nur so dagesessen bin, aber ich bin hochgeschreckt al sich die Türklinke bewegt hat. Schnell habe ich die Klinge an ihren Platz gelegt meinen Pullover angezogen und die Tür aufgesperrt. Vor der Tür stand Mara und zwei mir unbekannte Personen. Als ich Mara ins Gesicht geschaut habe, konnte ich sehen, dass sie wusste was ich geradegemacht habe.

Mara sagte dazu aber nichts. Sie hat mir die beiden Personen vorgestellt und mir gesagt, dass sie nur mehr zwei Wochen im Heim leben wird und dann zu Tom und Amelie ziehen wird. Mich hat diese Tatsache erschüttert. Ich habe vor den Augen der Drei die Klinge geholt und bin weggelaufen. Ich habe nur noch Rufe von Mara gehört.

Dieses Mal habe ich es geschafft, sehr ruhig durch die Stadt zu gehen. Und anstatt einer Brücke, habe ich mir einen etwas abgelegenen Platz in einem Park gesucht. Dort habe ich dann die Klinge aus meiner Tasche genommen und mir mehrmals durch die Unterarme gezogen. Irgendwann war dort kein Platz mehr für neue Schnitte, darauf habe ich mir meine Hose etwas hochgekrempelt und dort weitergemacht. Wie in Trance habe ich zugeschaut wie das Blut meine Arme und Beine hinunterläuft.

Nach einiger Zeit haben die Schnitte aufgehört zu bluten, was mir nicht gefiel. Ich wollte neue machen, ich wollte, dass dieses Gefühl einfach nicht nachlässt, nur dazu bin ich nicht gekommen, denn ich hörte wie jemand meinen Namen rief. Schnell richtete ich meine Hose und meinen Pullover und steckte die Klinge in meine Hosentasche.

Ich ließ meinen Blick schweifen und sah wer nach mir rief. Es waren zwei Polizisten und einer von denen war eindeutig der neue Vater von Mara. In meinem Kopf war gähnende Leere. Ich wusste nicht was ich jetzt machen soll, deshalb bin ich einfach so zusammengekauert im Gebüsch geblieben, in der Hoffnung sie würden mich nicht finden. Nur so viel Glück wie ich in meinem Leben bisher hatte, war es klar, dass sie geradewegs das Gebüsch, in dem ich mich versteckt habe, ansteuern. Aber kurz bevor sie genauer hinsehen konnten hat das Funkgerät Töne von sich gegeben und sie haben sich mir abgewandt und sind dann losgelaufen. Das war meine Chance. Schnell habe ich mich aufgerappelt und lief Richtung Heim.

Zu meinem Glück war der Heimleiter nicht in seinem Büro und ich habe mich in mein Zimmer schleichen können. Dort saß Mara aufgelöst auf ihrem Bett, und als sie mich sah sprang sie auf und umarmte mich kräftig. Als sie mich losgelassen hat, hat sie gesehen, dass sowohl an meinen Armen, als auch an meinen Beinen, meine Kleidung von Blut getränkt war. Ich konnte ihr nur noch sagen, dass ich es hier ohne sie nicht aushalte und sie mir helfen muss, dann bin ich umgekippt.

Lange allerdings kann ich nicht bewusstlos gewesen sein, denn ich war schon wieder bei Sinnen als sie ihr Handy nehmen wollte um damit Hilfe zu hohlen. Ich konnte sie gerade noch davon abhalten das zu tun, denn wenn jemanden bekannt wäre, dass ich mich selbst verletzte wird mich hier keiner raushohlen und ich wäre hier bis ich 18 bin.

M: Mara I: Ich

M: Hey, aber du brauchst doch Hilfe. Du bist gerade umgekippt, das ist doch nicht normal. Schau doch mal wie viel Blut du verloren hast.

I: Mara, ich weiß. Aber du weißt auch wie gerne ich hier rauskommen würde. Und jetzt bist du auch nur noch zwei Wochen da.

M: Ja, aber wir werden doch weiterhin gemeinsam Sachen unternehmen. Wir gehen ja auf die gleiche Schule. Wir werden uns jeden Tag sehen. Komm und jetzt lass dir wenigstens von mir helfen und die Schnitte abdecken.

Ich wusste, dass Mara recht hatte. Wie soft war sie diejenige die den kühlen Kopf bewahren hat und dass beste aus der Situation macht.

Wie das Leben so spieltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt