Er mochte das neue Appartement nicht, indem er eingezogen war. Die Wände waren in einem leblosen weiß gestrichen und die Möbel dementsprechend angepasst: weiß, grau, schwarz, schlicht, modern und einfach.
Haruka mochte das Haus seiner Eltern, in welchem er einige Monate zuvor jahrelang allein wohnte, viel mehr. Traditionelle japanische Einrichtung, in schönem grün-braun Ton. Was würde er nur dafür tun, dieses Haus wieder zurückzubekommen, denn er fühlte sich dort wohler als nirgendwo sonst und hatte auch eine Menge schöne Erinnerungen in diesem Gebäude. Theoretisch gesehen, war es nicht unmöglich. Denn es stand leer seitdem Haruka ausgezogen ist.
Praktisch sieht es aber wieder ganz anders aus: Der Grund für seinen Umzug in die Großstadt Tokio, war sein Mitbewohner Makoto Tachibana.
Haruka und Makoto waren seit dem Kindergarten beste Freunde und unternahmen alles gemeinsam. Egal, ob es Hausaufgaben sind, Sportvereine oder Videospiele. Alles machten die beiden zusammen und das wollte Haruka niemals im Leben aufgeben.
Da Makoto sich nach der Oberschule dazu entschied in Tokio zu studieren und Haruka somit allein lassen würde, hat dieser beschlossen einfach mit ihm nach Tokio zu fahren. Naja, einfach war es nicht. Bis er zu dieser Entscheidung kam, hatte er unzählige Male Wutausbrüche und Streitereien mit Makoto. Ihre Freundschaft wäre beinahe zerbrochen und das musste Haruka um jeden Preis verhindern.
Makoto war der einzige Mensch, der hinter Harukas Fassade blicken und seinen ständig ernsten und gelangweilten Gesichtsausdruck deuten konnte. Manchmal genügten Blicke und beide wussten, was der andere denkt. Seelenverwandte, würde man sagen.Haruka sah auf die große schwarze Uhr, die über dem Doppelbett hing und stellte fest, dass Makoto in einer Stunde von der Universität zurückkommen sollte. "Dann kann ich ja noch baden und später was für ihn kochen.", dachte er sich und torkelte langsam ins Badezimmer.
Er blickte die kahlen Fliesen an, sah auf die dreieckig geformte Badewanne, drehte den Hahn auf und seufzte. "Ich vermisse mein altes Haus."
Er schüttelte seinen Kopf und zog seine Boxershorts aus, um in die Wanne zu steigen. "Makoto, was ich nicht alles für dich tue."
Er schloss seine Augen und genoss das warme Wasser um ihn herum.
Wenige Minuten später hörte er Makotos Stimme aus dem Flur: "Bin zu Hause!"
"Verdammt, wollte Makoto nicht erst später Heim kommen?", fragte er sich und sah sich nach seiner Kleidung um. Doch er musste feststellen, dass er nichts sauberes im Badezimmer liegen hatte. "Toll.", er verdrehte die Augen und sank etwas tiefer in die Badewanne.
"Haru!", rief Makoto.
"Ja!", schrie Haruka zurück.
Die Badezimmertür öffnete sich und Makoto trat hinein. "Hey, Haru-chan.", mit einem Grinsen ging Makoto auf die Badewanne zu und setzte sich an ihren Rand.
"Lass das -chan. Wie oft soll ich es dir sagen.", meckerte Haruka.
"Gib's auf! Ich höre es schon jahrelang von dir, aber aufhören tu ich nie.", Makoto lachte.
Haruka seufzte und sah die Wand an. "Ich hol dir saubere Kleidung aus dem Schrank.", sagte Makoto, als er feststellte, dass Haruka nichts im Badezimmer liegen hatte.
Makoto stand auf und verließ das Bad. Haruka stieg aus der Wanne und starrte auf die Tür, als Makoto wenige Sekunden später mit einer Boxershorts und einem T-Shirt wieder reinkam.
"Du sollst doch nicht nass rumstehen! Trockne dich gefälligst ab! Du wirst mir noch krank, Haru.", Makoto legte die Kleidung auf den Wäschekorb und kramte ein Handtuch aus dem Schrank, um Haruka abzutrocknen, als wäre er sein Kind.
"Tut mir leid, Makoto.", murmelte Haruka.
"W-was?"
"Ich habe vergessen zu kochen. Ich dachte du kommst später."
Makoto lachte: "Schon okay. Wir können zusammen was kochen."
"Wenn du kochst, brennt uns die Küche nieder.", sagte Haruka ernst und sah Makoto an.
"Was?! Nein! Obwohl...ich glaube ich überlasse dir das kochen.", er strich sich die Haare aus dem Gesicht und erinnerte sich daran, dass er schonmal die Küche zum brenne brachte, als er für Haruka einen Geburtstagskuchen backen wollte.
Wortlos ging Haruka aus dem Badezimmer. "Ha-Haru! Zieh dir doch was an! Du wirst krank!", panisch griff Makoto nach Harukas Kleidung und lief ihm hinterher. Dieser verdrehte die Augen, zog sich aber letztendlich an.
"Ich bin kein Kind, Makoto.", Haruka ging an ihm vorbei, Richtung Küche.
"Ja, aber...du sorgst dich nicht um dich!"
"Ist mir zu viel Aufwand."
Makoto seufzte und folgte Haruka in die Küche. Während Haruka den Herd heizte, suchte Makoto aus dem Schrank etwas Gemüse und Fisch, legte dieses auf die Theke und setzte sich an den Küchentisch.
"Danke.", sagte Haruka trocken und legte den Fisch auf die Pfanne.
Als der Fisch fertig wurde, servierte er ihn auf einem viel zu großen Teller und warf wahllos das Gemüse rauf.
"Bitte. Ich gehe zu Bett."
"Haru! Warte.", Makoto hielt ihn am T-Shirt fest.
"Was?"
"Wollen wir nicht zusammen was unternehmen?"
"Ich bin müde."
"Oh. Ok.", Makoto lies ihn los und stach mit seiner Gabel im Essen rum.
Haruka ging ins Schlafzimmer und lies sich aufs Bett fallen.
Auch wenn Haruka immer eine finstere Miene hatte, wusste Makoto, dass diesmal etwas nicht mit ihm stimmte.
Etwas schien ihn zu belasten und weil Makoto ein sehr fürsorglicher Mensch ist wollte er unbedingt herausfinden was los war. Er schaufelte eilig das Essen in sich hinein, räumte das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine und ging zum Schlafzimmer. Bevor er eintrat klopfte er.
"Ja?", fragte Haruka.
"Darf ich rein?", Makotos Stimme zitterte.
Noch bevor Haruka antworten konnte, öffnete Makoto die Tür und starrte Haruka an. Wie eine Katze eingerollt, lag Haruka im Bett. Die Decke bis über den Kopf gezogen, der Raum komplett abgedunkelt.
"Ist...ist alles in Ordnung Haru-chan?", fragte Makoto besorgt, doch bekam keine Antwort. Er setzte sich aufs Bett und legte seine Hand auf Harukas Schultern.
"Haru...du bist anders. Du hast doch was. Ich mache mir Sorgen Haru-chan."
"Es ist nichts.", brachte Haruka schließlich heraus. "Du bist anders, seit wir zusammen wohnen!", Makoto wurde lauter. "Du kannst nicht sagen, es ist nichts, wenn du so anders bist. So kalt."
"Es ist nichts!", schrie Haruka.
Makoto seufzte und war gekränkt. Sein bester Freund, der ihm sonst immer alles erzählte schwieg ihn nun an oder schrie. Er konnte sich nicht einmal mit einer Menge Fantasie erklären, was Haruka hatte. Es blieb ihm ein Rätsel.
"Na gut."
Gerade als er aufstehen wollte, hielt Haruka ihn am Arm fest.
"Bleib.", seine sanfte Stimme erfüllte Makoto mit Wärme, einer Wärme die ihn alles vergessen lies und weshalb er auf Haruka hörte wie ein Hund auf seinen Besitzer. "Okay, Haru-chan."
Makoto blieb auf dem Bett sitzen und sah Haruka an, der mittlerweile sein Gesicht von der Decke befreit hatte und an die Wand starrte.
"Weißt du, warum ich so komisch bin?", fragte er Makoto.
"Haru! Ich kenne dich mein Leben lang und weiß so gut wie immer was bei dir los ist. Aber...aber jetzt bin ich ahnungslos! Sag es mir Haru."
"In Ordnung.", er machte eine lange Pause. "Weißt du an dem Abend, wo ich beschlossen habe, mit dir nach Tokio zu fahren? Ich möchte, dass wir uns wieder so nahe kommen wie an dem Abend."
Makoto lief rot an. An dem Abend lagen beide in Harukas Bett und planten ihre gemeinsame Zukunft in Tokio. Eng umschlungen und in der Decke eingewickelt. Haruka hatte Makoto geküsst, worauf beide den restlichen Abend schweigend verbrachten. Kein unangenehmes Schweigen, eher ein entspannendes und gleichzeitig schüchternes.
"Ha-Haru?"
"Makoto, du hast mir gesagt, dass du mich liebst, als du mir von deinen Plänen in Tokio erzählt hast."
"J-ja.", Makoto legte seine Hände vors Gesicht.
"Zeig sie mir."
"Hä?!"
"Deine Liebe Makoto."
Makotos Augen waren aufgerissen und starrten Haruka an. Er hätte nicht gedacht, dass sie beide sich noch einmal so nahe kommen würden. Er hielt es für einen Traum, der viel zu real erschien.
Haruka hebte die Decke an und zögernd kroch Makoto drunter. "Dein Hemd zerknittert.", bemerkte Haruka und fing an Makotos Krawatte zu lösen. Als er diese aus dem Bett schmiss, schmiegte er sich an Makotos Brust und schloss die Augen. "Dein Herz.", Haruka merkte wie schnell Makotos Herz pochte, als würde es bald explodieren. Makoto legte seine Arme um Haruka und vergrub sein Gesicht in dessen Haaren.
"Dein Hemd zerknittert immer noch. Zieh es aus."
Langsam öffnete Makoto sein Hemd und zog es aus, das Gesicht war warum und rot wie eine Tomate. Haruka nutzte die Gelegenheit und küsste Makotos Brust einige Male.
"Ich liebe dich auch, Makoto.", sagte er schließlich.
Makotos Hände zitterten und sein Körper wurde genauso warm wie sein Gesicht. Er beugte sich runter und drückte seine Lippen auf Harukas. Sein Kuss wurde erwidert, logischerweise.
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Makoharu
RomansaNachdem Makoto Tachibana, seinem besten Freund Haruka Nanase erzählt, dass er für sein Studium nach Tokio zieht, ist Haruka total wütend und verzweifelt. Er Möchte Makoto nicht gehen lassen, denn sie sind schon seit kleinauf zusammen und das zu ände...