~James Sicht:
"Moooom, beeile dich!!!", rief James durch die Mengen zu seiner Mutter, die auf dem Weg zum Bahnhof Mrs. Pettigrew getroffen hatte und nun stehen geblieben war, um sich mit ihr zu unterhalten. "MOOOM!!!", schrie James, nun noch lauter als zuvor. Mrs. Potter seufzte leise und drehte sich um. "Schatz, ich weiß, du bist aufgeregt, aber...", Begann sie, wurde jedoch von James unterbrochen. "Ich bin nicht aufgeregt!", Entgegnete er entschieden, "Ich will nur pünktlich kommen!!!" Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie ihre Schritte wieder beschleunigte und auf ihren zappeligen Sohn zuging."Doch, das bist du, Maus!" "Maus" James hoffte inständig, das hier keiner unmittelbar in der Nähe war, der ihn kannte und es gehört haben könnte. James wollte nicht wie ein Muttersöhnchen rüberkommen, sondern einen selbständigen, gelassenen Eindruck machen. "Mom!", zischte er, "Nenn mich nicht Maus!" Mrs. Potter lächelte und verstrubbelte James' Haare, die auch schon davor wirr vom Kopf abgestanden hatten. James rückte seine runde Brille grade und unternahm einen verzweifelten Versuch seine Haare wieder in Form zu kriegen, der jedoch nichts nützte.
James und Mrs. Potter betraten den Bahnhof Kings Cross, der unübersichtlich und voller Muggel in Anzügen war. James war noch nie zuvor hier gewesen, da er Einzelkind war, und daher noch keinen Grund gehabt hatte hier her zu fahren. Entsprechend groß waren seine Augen und das Staunen auf seinem kleinen Gesicht. Mrs. Potter bugsierte ihn und den riesigen Koffer umständlich durch eine Traube voll schwatzender Muggel,während James sich umsah. Weit über ihm wölbte sich die Decke, rechts und Links von ihm fuhren und hielten dutzende Züge. Jetzt war es Mrs. Potter, die James drängen musste weiter zu gehen, denn es war bereits 10:55 Uhr und um 11:00 Uhr ging sein Zug nach Hogwarts. Zwischen Gleis neun und Gleis Zehn blieben sie stehen. "Nach dir!", sagte Mrs Potter und machte eine einladende Bewegung in Richtung der Mauer. James übernahm seinen Koffer und brachte sich in
Position. Er packte den Griff des Koffers fester und begann ihn zu schieben, direkt auf die Mauer zu, die die Grenze zwischen Gleis neun und Gleis Zehn markierte. Nervös blieb er stehen und sah sich um. Auf einmal rempelte ihn jemand an. "Traust du dich nicht?", Lachte der Junge mit den braunen Haaren und den funkelnden blauen Augen, die feixend unter seinen Haaren hervorblitzten. Und im nächsten Moment, war der Junge direkt durch die Mauer gelaufen und kam auch nicht auf der anderen Seite raus. Aus dem Augenwinkel beobachtete er, wie James' Mutter ihm aufmunternd zuwinkte. Er atmete tief ein und rannte los. Die Mauer kam immer näher und als er dachte, dass er aufprallen würde, rannte er einfach weiter. Für einen kurzen Moment war es dunkel, und James fragte sich, was wohl passieren würde, wenn er einfach stehen bliebe. Und plötzlich strahlte ihm grelles Licht entgegen und er prallte heftig gegen einen Lokführer, der auf dem Bahnsteig stand und fast umgefallen wäre. "Oh bei Merlins Bart, tut mir leid!", Nuschelte James und stolperte weiter. Und dann sah er sich um, und er konnte es nicht vermeiden, dass ihm die Kinnlade herunterfiel. Der riesige Bahnhof schien ihm noch viel größer und heller, als der der Muggel. Überall waren Zauberer, die sich umarmten und sich grüßten und direkt dahinter befand sich eine alte, gigantische Lok. Mrs. Potter kam jetzt aus der Mauer herausgelaufen, als wäre es das Normalste überhaupt. "Komm James, beeile dich, sonst fährt der Zug noch ohne dich los!"
James versuchte komplizierterweise seinen Koffer auf den Zug zu heben, bis ein Sechstklässler Mitleid mit ihm hatte, und ihm half. Dann stieg er noch Mal auf den Bahnsteig um sich von seiner Mutter zu verabschieden, die ihn fest in die Arme schloss. "Wir sind so stolz auf dich, James!" , flüsterte sie, "Und vergiss ja nicht, uns gleich einen Brief zu schicken, sonst schicken wir dir einen!" "Klar, Mom!", Sagte James und löste sich von seiner Mutter, "Mach ich, sobald ich ankomme!" Und als James in den Zug stieg und sich die Türen schlossen, meinte er Tränen in den Augen seiner Mutter zu erkennen. "Ich hab dich lieb, Mom!", Rief James aus dem Fenster, bevor der Zug in eine Kurve ging. James spürte, wie sein Herz einen kleinen Hüpfer machte, als er den Koffer durch die Gänge des Zuges schob und links und rechts Häuser vorbeischossen. Alle Abteile waren so gut wie voll, in ihnen saßen Freunde, die glücklich schwatzten und lachten und in James stieg der Wunsch auf, dass er in den nächsten Jahren mit genauso guten Freunden in diesen Abteilen sitzen würde. Ein Abteil war nicht ganz so voll wie die anderen, also öffnete James die Schiebetür und setzte sich neben einen blassen Jungen mit mausbraunen Haaren und stahlgrauen Augen, der müde und leicht kränklich aussah, gegenüber von... "Hey, bist du nicht der, der mich vorhin angerempelt hat?" Der Junge zeigte ein schiefes Lächeln. "Ich bin Sirius, Sirius Black, und der hier vorne ist mein Freund Remus Lupin!" Er deutete auf den blassen Jungen, der jetzt grinste. "Wir kennen uns gerade erst seit einer Minute!" "Sag ich doch, Freund!" Remus Lupin lachte und auch James musste grinsen. "Und wie heißt du, "Junge, den ich angerempelt hab"?" Remus lachte wieder."Ich heiße James!", sagte er und lehnte sich nach hinten. "Oh, mach es dir bloß nicht zu gemütlich!", sagte Sirius, "Wir kriegen Besuch!"
Ein Mädchen etwa in ihrem Alter schob ihren Koffer unter großer Anstrengung ins Abteil. Ihre grünen Augen waren rot und verquollen, offenbar hatte sie geweint. Sie hatte rote Haare und blasse Haut und war - wie James erfreut feststellte- recht hübsch für ihr junges Alter. "Ist hier Platz?", Fragte sie leise. "Klar!", Sagte Sirius, "Wenn du dich nicht zu breit machst!" Er legte seine Füße auf die Sitze, sodass dem Mädchen nur wenig Platz blieb, und grinste sie provokant an.
Sie ließ sich dadurch nicht beirren, setzte sich und legte den Kopf gegen die Scheibe. James sah wieder weg, um sich mit Sirius und Remus zu unterhalten. "Ich hoffe die Tante mit den Süßigkeiten kommt bald, ich will unbedingt Schokofrösche kaufen!", Sagte James und er schien zu glühen voller Vorfreude. Sirius hob eine Augenbraue."Pfff, Schokofrösche, wer will denn so was! Bertie Botts Bohnen sind das Beste überhaupt! Ich hab meinem Hauselfen letztens eine untergejubelt, die nach Kotze geschmeckt hat, sein Gesicht hättet ihr sehen sollen!!!" James lachte laut auf. "Das lustige ist!", Prustete James, "Dasselbe habe ich Mal bei einem nervigen Nachbar-Muggel gemacht, nur hat die geschmeckt wie..." Er konnte seinen Satz nicht beenden, denn in diesem Moment betrat ein blasser Junge mit langen, fettigen schwarzen Haaren das Abteil, der offenbar nach dem Mädchen gesucht hatte. Er setzte sich ihr gegenüber, neben James, der ein angewidertes Gesicht machte, was Sirius schmunzeln ließ. "Ich will nicht mit dir reden!", schluchzte sie. "Warum nicht?", fragte der Junge. "Tunia - h-hasst mich. Weil wir diesen Brief von Dumbledore gesehen haben!" James hatte nicht die geringste Ahnung, worum es ging. "Sie ist immerhin meine Schwester!", murmelte das Mädchen leise. "Sie ist nur ein...", Der Junge unterbrach sich selbst, als hatte er sich davor schützen wollen, was er gleich fast gesagt hätte. "Aber wir fahren!", Sagte er, nun plötzlich gut gelaunt. "Es ist soweit! Wir sind auf dem Weg nach Hogwarts!" Fleckige Röte trat dem Jungen vor Aufregung auf sein fahles Gesicht, "Du solltest am besten nach Slytherin kommen!" James schaute auf. "Slytherin? Wer will denn schon nach Slytherin? Ich glaub, dann würde ich abhauen, du auch?" , Fragte er Sirius, dessen Gesicht auf einmal einen bitteren Ausdruck angenommen hatte. "Meine ganze Familie war in Slytherin!" Die Art wie er 'Familie' betonte schien zu zeigen, das er nicht sehr viel von dieser hielt. "Oh Mann!", Sagte James um die Stimmung aufzulockern, "und ich dachte du wärst in Ordnung!" Sirius grinste nun wieder, "Vielleicht brechen ich mit der Tradition. Wo würdest du hinwollen, wenn du die Wahl hättest?" James zögerte keine Sekunde: "Gryffindor, denn dort regieren Tapferkeit und Mut! Wie mein Dad!", Rief er und schwang ein imaginäres Schwert. Der Junge schnaubte verächtlich. "Hast du 'n Problem damit?" Schnauzte James ihn an. Der Junge wurde ihm immer unsympathischer. "Nein", sagte er, grinste jedoch abfällig, "Wenn du lieber Kraft als Köpfchen haben willst..." Sirius unterbrach ihn. "Wo möchtest du denn gern hin, wo du offenbar nichts von beidem hast?" James lachte laut auf und Remus lächelte, während Sirius den Jungen feixend ansah. Das rothaarige Mädchen stand auf, offenbar ziemlich wütend. "Komm, Severus, wir suchen uns ein anderes Abteil." "Oooooh!", machte Sirius. Er und James äfften sie nach und James versuchte dem Jungen ein Bein zu stellen, als sie das Abteil verließen. Die wehenden roten Haare des Mädchens verschwanden samt ihrem Koffer und dem Jungen im Gang des Zuges. "Wir sehen uns, Schniefelus!", Rief Sirius laut. "Schniefelus?", fragte James leicht verwirrt, "Kennst du ihn?" "Neeee", antwortete Sirius und streckte sich, "aber sein Name steht an dem Schild auf seinem Umhang, er heißt anscheinend Severus Snape." James prustete leise, "Da ist Schniefelus ja schon ein großer Fortschritt als Name!" Sirius lachte. "Ja, stimmt schon!"
Die Häuser und Gärten der Stadt wurden immer weniger, bis sie schließlich bergiger, rauer Landschaft wichen. Remus war eingeschlafen und jedes Mal, wenn sie in die Kurve gingen, schlackerte sein Kopf hin und her. James und Sirius versuchten mit Keksen einen Turm auf seinem Kopf zu bilden, der jedes Mal in sich zusammenbrach, wenn Remus sich bewegte, bis dieser schließlich aufwachte und sich verdutzt umsah. James und Sirius lachten und als Remus verstanden hatte, was vor sich ging, stimmte er mit ein. Sirius hatte sein ekliges Sandwich in den Gang geworfen, und hatte so nichts mehr zu essen. Als dann endlich die alte Frau mit dem Wagen voller Essen vorbei kam, stürzten sich die drei förmlich auf sie. James kaufte zwei Kesselkuchen, einen Lakritzzauberstab, drei Schokofrösche und Bertie Botts Bohnen, Remus einen Kürbissaft und fünf Schokofrösche, während Sirius' Geld bloß für einen Kesselkuchen reichte. Da sie sich aber sowieso alles teilen würden, war dies nicht sonderlich schlimm. Zufrieden setzten sie sich zurück ins Abteil und in James breitete sich eine unerklärliche Wärme aus, die bis in seine Fingerspitzen kroch. 'wenn dies meine Freunde für die nächsten Jahre sein würden, hätte ich nichts dagegen einzuwenden!', dachte er glücklich und schob sich gedankenverloren eine Bohne in den Mund. "Uääh!", rief er laut und spuckte die Bohne ebenfalls in den Gang, wo das zertrampelte Sandwich jetzt Gesellschaft bekommen hatte. "Was war es?", fragte Remus, während Sirius sich vor Lachen schüttelte von James' Gesichtsausdruck. "Ohrenschmalz!", keuchte er und trank hastig etwas von Remus' Kürbissaft. Die nächsten Minuten verbrachten sie damit, weitere Bohnen zu probieren, bis alles alle und ihnen schlecht war. Jeder von ihnen hatte mindestens einmal "Kotze" erwischt, weshalb das Sandwich und die Bohne weitere Freunde bekamen. James öffnete seine Schokofrosch-Packungen und musste enttäuscht feststellen, dass er alle Karten schon besaß, weshalb er sie Sirius schenkte, der noch nie eine Karte gehabt hatte. Die Zeit verging mit den beiden doppelt so schnell, wie sonst, so hatte James das Gefühl. Sie machten sich einen Spaß daraus, sich die Schokofrösche in den Mund hüpfen zu lassen, und Remus konnte seinen sogar mitten aus der Luft schnappten. James erwischte bloß den Kopf seines Frosches, der nun kopflos und verwirrt gegen die Wände hüpfte, bis Sirius Mitleid mit ihm hatte und ihn sich komplett in den Mund steckte.
Die Landschaft wurde immer beeindruckender und düsterer. Dunkle Wolken zogen sich vor die Sonne, und die Fenster des Zuges beschlugen und wurden kalt. Sie verloren jegliches Zeitgefühl, da der Himmel immer dunkler wurde. Schwere Regentropfen schlugen an die Fester und verhinderten jegliche Sicht auf die Berge und Seen. Im Abteil hatten es sich die drei gemütlich gemacht. Sie fläzten sich auf den Sitzen, lasen Bücher, ließen ein paar Knallkröten hüpfen und erzählten sich voneinander, wobei James auffiel das Sirius das Thema "Familie" sorgfältig umging. Und auch Remus schien bestimmte Gespräche vermeiden zu wollen. Doch James hakte nicht weiter nach, sondern erzählte dafür umso mehr über sich selbst. Der Regen wurde immer stärker und verwandelte sich langsam in heftigen Hagel. In dem Zug wurde es so kalt, dass Vertrauensschüler herumgingen und Gläser mit kleinen, blauen Flammen darin verteilten, die das ganze Abteil aufwärmten.
Durch kleine Lücken in den Wolken konnte man Sterne erkennen, die vor dem dunklen Himmel wie weiße Stecknadeln funkelten. Ein Vertrauensschüler war gerade ins Abteil gekommen, um ihnen Bescheid zu geben, dass sie nun bald ihre Umhänge anziehen sollten. Also packten sie ihre Umhänge aus den Koffern aus und zogen sie schnell über, was ganz praktisch war, da sie diese auch als Decke benutzen konnten. Remus las ein Buch, von dem James noch nie gehört hatte und Sirius hatte sich auf dem Boden zusammengerollt und schlief. James war auch kurz vor dem Einschlafen, wollte dies aber vermeiden, da er Angst hatte etwas wichtiges zu verpassen. Er sah aus dem Fenster, ohne sein Umfeld wirklich wahr zu nehmen und wartete. Wartete, dass sie endlich ankommen würden. In Hogwarts!
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Harry Potter Und Die Rumtreiber
FanfictionDies ist die Geschichte von den Rumtreibern. Sie beginnt mit dem Zaubereralltag in Kings Cross. James Potter ist ein recht durchschnittlicher, zufriedener Reinblüter, der mit großer Vorfreude in den Zug nach Hogwarts steigt, um dort die Abenteuer se...