Sirius' Sicht:
In dem Moment, als James seinen Arm auf seine Schulter legte, zuckte erneut ein stechender Schmerz durch Sirius' Arm und er schreckte unwillkürlich zurück. "Was ist?", Fragte James erschrocken. Remus warf ihm einen vielsagenden Blick zu. "Es ist die Schulter, oder?" Sirius presste die Lippen aufeinander. "Es passt schon!", Keuchte er. Remus verdrehte die Augen. "Dann kann ich es mir ja auch angucken, oder?" Sirius zögerte, aber Remus schien darauf zu bestehen, sich seine Schulter anzusehen. Er schob den Ärmel hoch, sodass die Schulter sichtbar war und Remus japste kurz auf. Die komplette Schulter war blau angelaufen und in der Mitte befand sich ein schmerzhaft aussehender Bluterguss. "Aber das ist nicht so schlimm, wirklich!", Sagte Sirius schnell und zog den Ärmel wieder runter. "Hast du das nicht bemerkt?", Fragte Remus und seine Augen waren voller Sorge. "Ein wenig schon...", Sagte Sirius leise. James schüttelte ungläubig den Kopf. "Das muss doch höllisch weh getan haben, warum zur Merlins Unterhose hast du nichts gesagt!" Sirius überlegte lange, wie er darauf antworten sollte, denn die Wahrheit war; er wusste nicht, wie es ist, wenn andere Leute ihn liebten und sich um ihn sorgten, und so hatte er nie gelernt solche Verletzungen ernstzunehmen. Aber er zuckte nur mit den Schultern. "Weiß nicht." Remus und James tauschten Blicke aus. "Du kannst mit uns über alles reden, okay? Auch wenn es um deine Familie geht...", Sagte Remus und aus irgendeinem Grund spürte Sirius Wut in sich hochkochen. "Seid einfach leise, ihr habt gar keine Ahnung wovon ihr redet! Und Remus, wenn wir über alles reden können, dann rede doch über deine verdammten Narben!" Kaum hatte Sirius es ausgesprochen, wollte er es auch schon wieder zurück nehmen. Remus war stehen geblieben, der Mund stand ihm fassungslos leicht offen und seine Augen glitzerten voller Wut und Trauer. "Ich... Es...", Stammelte Sirius, "Es tut mir leid..." Remus schüttelte den Kopf. "Es geht schon.", Sagte er mit brechender Stimme und schien etwas runter schlucken zu müssen, "Ich bin es gewohnt." "Es tut mir wirklich leid!", Sagte Sirius noch einmal, denn ihm war klar, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte. Und es erschütterte ihn, in welcher Art Remus sagte, dass er es schon gewohnt sei. James war ganz still. Seine braunen Augen huschten von Sirius zu Remus. Remus Gesicht hatten einen gehetzten Ausdruck, wie ein Tier, das man in die Enge getrieben hat. Mit was auch immer die Narben zu tun hatten, Remus schien wirklich Angst davor zu haben, es ihnen zu erzählen. 'Oder er hatte Angst vor dem, was die Wunden verursacht', dachte Sirius. Remus war der Größte von ihnen, schien aber in dem Moment ganz klein zu sein. "Wir sollten uns beeilen.", Murmelte er.
Der Krankenflügel war groß und geräumig, außer ihnen war nur ein anderer Schüler da, der sich lautstark in einen Eimer erbrach. Vor seinem Bett wuselte die einzige Krankenschwester rum, die im Krankenflügel zu sehen war. "Wie kann ich euch helfen?", Fragte sie mit freundlicher Stimme. "Ähm...", Sagte James und Sirius fiel auf, dass sie McGonagall eigentlich keinen konkreten Grund genannt hatten, weshalb er in den Krankenflügel musste. "Ähm... Sirius hier hat sich an der Schulter verletzt!" Sirius wollte dagegen protestieren, sagen, dass das nicht nötig wäre und öffnete schon den Mund, aber James trat ihm auf den Fuß und so blieb er leise. "Na gut, dann lass Mal sehen!", Sagte die Krankenschwester und bat Sirius sich auf eines der Betten zu setzen. Widerwillig ließ sich Sirius auf das Bett fallen und schob nun zum zweiten Mal an diesem Tag seinen Ärmel hoch. "Das sieht aber böse aus!", Sagte die Krankenschwester und sie holte ein kleines Fläschchen aus einer Schublade des Schrankes neben ihm. "Von diesem Trank träufelst du jeden Tag ein paar Tropfen auf deine Stelle und nach zwei oder drei Tagen wird sie verschwunden sein." Sie öffnete das Fläschchen und ließ ein paar Tropfen der roten Flüssigkeit auf Sirius' Schulter fallen. Die Flüssigkeit zischte auf seiner Haut und Sirius verzog das Gesicht. Und dann auf einmal verbreitete sich von seiner Schulter her eine angenehme Wärme und der Schmerz linderte sich etwas. Er schüttelte den Ärmel wieder runter und erhob sich.
Die Krankenschwester gab ihm das Fläschchen mit den Worten: "Nicht vergessen!" Und wuselte wieder zurück zum Bett des Kranken. "Na, dann hätten wir das auch geklärt!", Sagte James munter. Und die Drei machten sich auf den Weg zum Gryffindor Gemeinschaftsraum, wo sie ihre Taschen mit den Büchern und anderen Materialien holten. "Wo haben wir jetzt Unterricht?", Fragte Sirius, da er bereits seinen Stundenplan verloren hatte, der am Morgen vor ihm auf dem Tisch gelegen hatte, und so noch nicht Mal eine Ahnung hatte, welches Fach als Nächstes kommen würde. "Wir haben jetzt Geschichte der Zauberei bei Professor Binns im Verwandlungsraum drei!", Sagte Remus leise, anscheinend konnte er den Stundenplan bereits auswendig. "Geschichte der Zauberei, wir freuen uns alle!", Sagte James mit gespielter Begeisterung und verdrehte die Augen. Remus schien etwas erwidern zu wollen, sagte jedoch nichts. Sirius machte sich Sorgen um ihn. Und er war sicher, dass James das auch tat.
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Harry Potter Und Die Rumtreiber
FanfictionDies ist die Geschichte von den Rumtreibern. Sie beginnt mit dem Zaubereralltag in Kings Cross. James Potter ist ein recht durchschnittlicher, zufriedener Reinblüter, der mit großer Vorfreude in den Zug nach Hogwarts steigt, um dort die Abenteuer se...