2. Kapitel

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Tavy

Ich konnte mich noch gut daran erinnern, dass es einmal eine Zeit gab, in der es in meiner Familie sowas wie Kommunikation gab. Dad erzählte dann immer übers Angeln, Mum gleichzeitig über ihren Garten, meine kleinen Brüder Rob und Alfie warfen plärrend irgendwelche Sachen durch die Gegend und meine große Schwester Florence las Pheobe, meiner jüngsten Schwester, aus einem ihrer Bücher vor, die sich allesamt entweder um Einhörner oder Astronomie drehten, was an sich schon eine komsische Interessen Kombination war.

Keiner hörte dem anderen zu, aber wenigstens war es damals nie so ruhig gewesen, wie in diesem Moment.

Mum die das Auto fuhr in dem wir saßen und Dad, der betroffen aus dem Fenster sah, schwiegen sich nur noch an, um nicht ausversehen etwas falsches zu sagen.

Rob und Alfie, würden wahrscheinlich plärren, wären sie nicht links und rechts von mir eingeschlafen, jeweils an eine meiner Schultern gelehnt und würden auf meinen Pullover sabbern. Pheobe war auch still und kämmte das dreibeinige Plastik Einhorn das sie immer dabei hatte. Neben ihr, befand sich ein leerer Platz.

Alles was in dem blauen Van zu hören war, war das leise Rauschen der Belüftungsanlage und irgend ein Beatles Song, der aus dem Radio drang. Es war heiß und es roch nach dem billigen Rasierwasser, auf das Dad schwor.

Ich hatte irgendwann aufgegeben die Stimmung aufzulockern, das war eben nicht möglich, also hatte auch ich mich der Stille hingegeben und las nun schon zum fünften Mal die Reisebröschüre, die ich vorhin in der Autobahnraststätte eingesteckt hatte.

Etwas besseres wusste ich im Moment nicht mit mir anzufangen.

Gerade als ich wieder beim Disneyworld Reiseangebot auf der letzten Seite angekommen war, entdeckte ich wie ein großes Holzschild hinter dem Autofenster vorbei zog.

Willkommen in Clockwork, Oregon.

Clockwork, das klang so als ob dort an jeder Ecke ein Geheimnis lauern würde. Der Name allein, hatte mich dazu gebracht dem Umzug etwas optimistischer entgegen zu sehen.

Meine Internetrecherche zeigte aber das ich mich da ziemlich getäuscht hatte. Clockwork war keinen Falls dieses legendenumwobene Örtchen, für das ich es gehalten hatte. Die einzigen Dinge die ich im Internet darüber finden konnte, war dass dort der größte Maiskolben der Welt gewachsen war, bis 1983 dann ein anderer Bauer in Pennsylvania den Titel erhielt. Außerdem gab es dort wohl einen jährlichen Gartenbau Wettbewerb, einen Hügel mit einem leuchtenden Kreuz auf der Spitze und der kleinen Ruine eines Bauernhauses auf der Seite, die von der Stadt wegzeigte, einen Country Club und eine mehr oder weniger gute Highschool, auf die ich wohl gehen würde.

Das war eigentlich alles nennenswerte. Gut. Das Bauernhaus klang irgendwie interessant, aber das war es nicht. Es gab genau zwei Bilder davon und beide bewiesen, dass diese Ruine bloß ein Steinhaufen war. Die Strukturen des Hauses waren schon lange nicht mehr zu erkennen.

Aber irgendwie hatte ich auch nicht geglaubt, dass meine Eltern Clockwork wegen seiner aufregenden Geschichte gewählt hatten. Aufregende Sachen und meine Eltern, passten nicht zusammen.

Nein, aus allen Städten, in allen Bundesstaaten der USA, hatten sie gerade diesen Fleck Erde ausgesucht, weil Grandma Lenor dort wohnte. Die Mutter von meiner Mutter und die Großmutter von mir und meinen Geschwistern. Die offizielle Fassung für Alfie, Rob, Pheobe und mich, war dass Oma einsam war seit sie und Opa sich getrennt hatten und sie Hilfe brauchte mit ihrem Haus. Vielleicht war das ja ein verstärkender Faktor, obwohl ich nicht glaubte, dass Grandma alleine nicht zurecht kam. Sie hatte den Umzug von Orlando nach Clockwork, immerhin auch ganz ohne Hilfe geschafft.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 17, 2016 ⏰

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