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Vielleicht sollte ich doch mal lieber nachfragen. Mein Vater kannte sie anscheinend sehr gut. Aber normalerweise, würde ich sie dann doch auch kennen. Egal. Sowieso würde ich das jetzt erfahren. Ich ging also wieder zurück in das Wohnzimmer. Diesmal bemerkten alle mich sofort und es wurde still. Was war denn jetzt los? ,,April?", flüsterte die Frau(Bild oben). Woher kannte sie mich? Überschwänglich umarmte sie mich. Ok die wurde mir etwas zu aufdringlich. Grob schubste ich sie weg von mir und fragte überfordert: ,,Wer sind sie? Lassen sie mich in Ruhe!" Traurig sah sie mir in die Augen. ,,Du kennst mich nicht mehr?", wollte die Frau von mir mit trauriger Stimme. Ist sie irgendwie verrückt oder so? Mit einem verstörten Gesichtsausdruck schüttelte ich energisch den Kopf. Woher sollte ich sie auch kennen? ,,Ich bin doch...", fing die Frau an, wurde aber von von meinem Vater unterbrochen: ,,Sie ist doch Frau Winter." Sollte das mir was sagen? Denn das tat es nicht. Trotzdem lächelte ich: ,,Ach ja stimmt. Hallo Frau Winter! Ich muss aber jetzt leider schon los. Die Schule ruft!" Keinesfalls will ich noch mehr Streit anzetteln. Deswegen einfach nett bleiben. Obwohl sie mir unsympathisch und nicht ganz geheuer war...
Schon kurz darauf lief ich, mit meiner Schultasche, durch die Straßen. Vielleicht sollte ich mal Marc fragen, ob er wüsste, wer diese Frau Winter ist. Das hätte mich echt mal interessiert. Wieso war sie eigentlich traurig, als ich gesagt hatte, dass ich sie nicht kannte? Es konnte ja einfach sein, dass sie manchmal überreagiert. Oder verrückt ist... Das zweite würde zumindestens einiges erklären. ,,April! Hey wie geht es dir heute so? Es ist doch heute ein schöner Tag nicht?" Julien. Mal wieder. Er kann einem manchmal echt auf die Nerven gehen und ich kannte ihn nichtmal so lange und behaupte das! ,,Hi. Ja es geht mir ganz gut. Wie ich sehe, geht es dir sehr gut.", antwortete ich. ,,Ja!", gab er von sich, ,,und hast du heute schon was vor?" ,,Ja ich wollte nach der Schule mit Austin...oh nein! Das hab ich völlig vergessen!", sagte ich. Verwirrt musterte Julien mich. Also erklärte ich: ,,Ich wollte mit Austin Penny- oder Longboard fahren. Aber ich kann das nicht mal. Marc hat das Austin einfach so geschrieben." Er verdrehte seufzend die Augen und meinte dann: ,,Du könntest ein Pennyboard von mir haben und bei dem Problem mit dem Fahren...sag ihm doch, dass du es von ihm lernen willst." Freudig umarmte ich ihn mit einem ,,Danke". Während dem restlichen Schulweg redeten wir noch ein bisschen über belanglose Sachen. Er war irgendwie ein guter Gesprächspartner und war richtig lustig. Am Eingang des Schulgebäudes verabschiedete er sich, wie gestern, von mir und ging. Was es damit auf sich hat, ist mir immer noch ein Rätsel. Kurz nach ihm ging ich in mein Klassenzimmer. Nachdem dies passierte, wurde ich von hinten fast zerquetscht. Eigentlich ja umarmt, aber Marc musste mal wieder übertreiben. ,,Hey Api", begrüßte er mich. So hatte er mich immer genannt, als wir noch Kinder waren. ,,Hii Marci!", quietschte ich fröhlich. Erst als wir die Umarmung lösten, sahen wir, dass die meisten uns entgeistert anschauten. Niemand sagte mehr etwas. Bis schließlich Julien das Wort ergriff: ,,Wärt ihr nicht Cousine und Cousin, würde ich behaupten ihr seid zusammen" Wir drei brachen in Gelächter aus. ,,Ju! Was willst du denn mit der da?", fragte Tiffany arrogant und lief auf uns zu. Toll! Der Moment war so schön. Bis sie kam. ,,Was schon? Wir sind befreundet" Ich und Julien befreundet? Das ist mir neu. Gute Bekannte...aber keine richtigen Freunde. Mit einem verführerischen Lächeln zog Tiffany ihren Freund nach draußen. Ich wollte gar nicht wissen, was die jetzt machen. Wahrscheinlich knutschend irgendwo stehen. Es klingelte zum Unterricht, also setzte ich mich, wie immer, auf meinen Stuhl und wartete auf unsere Lehrerin. Wir hatten jetzt gleich Mathe.
Mathe war für mich immer so: Zwei Goldfische gingen durch die Wüste. Der eine war fix der andere dumm. Wie viel wiegt die Palme, wenn es regnet? Bei meiner Oma war das auch immer so. Aufgebracht ließ sich Julien neben mir nieder. Er schaute wütend einfach nur geradeaus. ,,Alles ok?", wollte ich besorgt von ihm wissen. Er war doch heute noch so fröhlich und jetzt? Jetzt war er richtig sauer. Auf Tiffany? Darauf, dass jetzt der Unterricht anfängt und er und Tiffany aufhören mussten? Oder doch auf mich? ,,Lass mich bitte in Ruhe April!", meckerte er mich an. Er war also doch auf mich sauer. Aber wieso? ,,Nein. Wieso bist du auf mich sauer?", harkte ich weiter nach. Sein Gesichtszug wurde weicher, er drehte sich zu mir um und nahm meine Hände. ,,Ich bin doch nicht auf dich sauer. Wieso sollte ich? Du hast mir doch nichts getan?", beruhigte er mich ein wenig. Doch noch immer wusste ich nicht, wieso er so wütend ist. ,,Warum bist dann so sauer?", fragte ich ihn weiter aus. ,,Weil ich und Tiffany nicht mehr zusammen sind." Was? Das kam echt überraschend. ,,Aber doch nicht wegen mir?", will ich unsicher von ihm wissen. ,,Zum Teil. Sie hat mir gestanden, dass sie mich betrogen hat. Dann hat sie gesagt, dass ich ja sowieso jetzt dich hätte. Ganz ehrlich, lieber dich als die arrogante, fiese Lügnerin Tiffany.", erzählte er aufgebracht. Was sie hatte Julien betrogen. Sofort sah ich sie an und mein Hass auf sie wurde größer. Sie lächelte mich einfach nur falsch an. Nun kann ich sie als Giselle 2.0 abstempeln! Sie war nicht besser! Dann fiel mir etwas auf. Ich war Julien lieber als Tiffany? Was soll das heißen? Dass er mich mag? Naja wenn er schon sagte, dass wir Freunde sind, dann wäre das echt wahrscheinlich. Da Julien mir so unendlich leid tat, umarmte ich ihn von der Seite. Als ich mich wieder löste, schaute Julien mich mit einem breiten Lächeln an. Ich tat es ihm gleich. Er wurde mir irgendwie von Tag zu Tag sympathischer. Dann kam aber etwas echt Unerwartetes von ihm. Er umarmte mich wieder. Wahrscheinlich brauchte er jetzt jemanden, der ihn tröstete. Deshalb sagte ich einfach nichts mehr dazu. ,,Du April? Kannst du deinen Termin heute für mich absagen? Ich bräuchte jetzt jemanden, der für mich da ist. Ein Mädchen. Jungs sind nämlich darin schlechter.", bittete Julien mich. Mitleidig sah ich ihn an. Ich würde ihn ja schon gerne trösten. Aber Austin gäbe es da auch noch...
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So und mal wieder müsst ihr entscheiden.
Soll sie lieber absagen und mit Austin was machen?
Oder lieber Julien trösten?
Lg Sweetystar160

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