Die Zurückgebliebenen

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Meine Lungen brannten wegen der kalten Luft, mit jedem Atemzug den ich tat, etwas mehr. Doch ich konnte und wollte keine Pause einlegen, denn ich war kurz vor meinem Ziel. Ich war gerade in einem Wald unterwegs der dicht war aber nicht zu dicht. Ich konnte ohne Probleme einen Weg mit meinem Schlitten zwischen den Bäumen finden.

Der Schneeball traf mich hart und unerwartet am Hinterkopf.

"Aua!" mit meiner behandschuhten Hand fasste ich mich an den Kopf. Ich drehte mich verärgert um und suchte mit meinen Augen die Gegend ab. In einem Baum wurde ich schließlich fündig.

Victor.

Er saß auf einem der dickeren Äste und grinste zu mir hinunter.

"Hallo Lia"

Obwohl ich immer noch ein kleines bisschen sauer war musste auch ich grinsen beim Anblick meines besten Freundes.

"Na warte!" rief ich zu ihm. Zügig formte ich einen Schneeball und schmiss nach ihm. Victor wich dem Schneeball aus was ihn jedoch aus dem Gleichgewicht brachte. Wild mit den Armen rudernd versuchte er verzweifelt das Gleichgewicht wieder zu erlangen.

"Victor!" erschrocken sah ich zu ihm hinauf, wenn er jetzt fiel könnte er sich ernsthaft verletzten. Aufeinmal hörte er auf mit seinen Armen zu fuchteln, saß entspannt auf dem Ast und grinste.

Zuerst war ich verdutzt, dann erleichtert und schließlich verärgert als ich endlich kapierte das er nur so getan hatte als würde er fallen.

Wortlos drehte ich mich um und ging zurück zu meinem Schlitten.

"He, Lia! Warte!" Victor rief mir hinterher, doch ich ging einfach weiter.

Ich hörte Schritte hinter mir und dann eine Hand die sich auf meine Schulter legte.

"Lia dreh dich um, bitte"

Wiederwillig folgte ich Victors Aufforderung und drehte mich um. Nun lagen beide Hände auf meinen Schultern und er sah mich mit seinen tannengrünen Augen an. Augen die für mich immer absolute Ruhe ausstrahlten.

"Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken. Kommt nie wieder vor, versprochen." und als er dann noch so lieb grinste, konnte ich einfach nicht mehr sauer sein.

"Okay, verziehen. Aber mach das nie wieder!" spielerisch schlug ich gegen seine Schulter was allerdings kaum durch seine dicke Felljacke gespürt haben dürfte.

"Soll ich den Schlitten für dich ziehen?" fragte er mich. Ich nickte nur stumm. Auch wenn ich mir nicht gerne helfen lasse, so musste ich mir doch auch eingestehen das mich die Jagd und der kilometerlange Fußmarsch ganz schön ausgelaugt hatten.

"Was machst du eigentlich soweit außerhalb des Dorfes?" wollte ich jetzt von Victor wissen. Wir waren immerhin noch eine gute Stunde vom Dorf entfernt und es war außergewöhnlich jemanden so nahe an der Grenze anzutreffen, abgesehen von denen die auf die Jagd gehen.

Er schaute mich kurz an und antworte ziemlich knapp. "Wir haben wieder einen gesehen".

Victor hatte also Wache gehalten.

Nach etwa einer Stunde traten wir endlich aus dem Wald heraus und konnte die ersten Hütten unseres Dorfer, im Tal vor uns, ausmachen.