Wir erreichten unser Dorf gerade rechtzeitig bevor der Schneesturm losging.
Eine Woche, dachte ich, Eine Woche
hatte es nicht geschneit.
Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Im Jahre 0 da hatten wir Monate lang durchgehend Schneefall und nur eine Unterberechung von vielleicht zwei Tagen bis es wieder losging. Nun hatten wir schon das Jahr 19, es durfte sich also was ändern.
Zusammen mit Victor schleppte ich das Reh in eine kleine Holzhütte, sie war die Vorratskammer des Dorfes. Als ich mich umblickte musste ich leider feststellen das diese ziemlich leer war,das Reh änderte daran wenig.
Victor bemerkte meinen Blick und lächelte mir aufmunternd zu. Ich machte mir dennoch Sorgen, wie immer.
Als wir die Vorratskammer wieder verließen hatte sich schon eine dünne Schneeschicht auf der sonst so nackten Erde gebildet. Ein paar Dorfbewohner hatten es sich zur Aufgabe gemacht den Platz um den Hütten herum vom Schnee sauber zuhalten. Ich hielt es ja schon immer für völlig unnötig, die Zeit könnte man sinnvoller nutzen.
"Wir sehen uns morgen Victor" Ich verabschiedete mich von ihm und machte mich auf den Weg zu meiner eigenen Hütte, die ich zusammen mit meinen Vater bewohnte.
Die Hütten waren in einem Halbkreis in zwei Reihen angelegt, insgesamt 20 Behausungen in denen genau 31 Menschen lebten. Wir waren einmal mehr gewesen aber das hatte sich geändert.
Ich klopfte meine Schuhe vor der Tür etwas ab, bevor ich eintrat.
Die von dem Feuer aufgeheizte Luft schlug mir entgegen und ich wurde sofort etwas entspannter.
"Hallo Hersilia" begrüßte mich mein Vater.
Er war der einzigste der mich bei meinem vollen Namen nannte. Für alle anderen war ich einfach nur Lia.
"Hallo Vater" ich löste meinen Zopf so das mein dunkelbraunes Haar mir jetzt lose über die Schultern fiel.Schnell schlüpfte ich aus meiner schweren Felljacke und auch aus meinen Schuhen, die ich gegen leichtere Wollschuhe tauschte. Ich ging langsam zur Mitte des Raumes wo mein Vater auf Tierfellen vor der Feuerstelle saß. Die Hütte war klein aber für zwei Personen ausreichend. Wir hatten nur einen Raum,was natürlich einfacher ist zu heizen, dennoch wünschte ich mir, obwohl ich mein Vater liebte, manchmal etwas mehr Privatsphäre. Für eine 19-jährige glaube ich ziemlich normal.
"Wie war die Jagd?" mein Vater riss mich aus meinen Gedanken.
"Gut, ich konnte ein Reh erlegen. Morgen werde ich es ausnehmen und schlachten"
"Mmh" er brummte zufrieden.
Ich saß nun ebenfalls neben der Feuerstelle und blickte in den Topf der darüber hing.
Wurzeln
Ich verzog leicht das Gesicht. Nicht gerade mein Lieblingsessen.
Eine zeitlang sagte niemand etwas. Wir waren beide nicht diejenigen die viel redeten. Ich starrte in die Flammen, die Füße eng an mich gezogen,die Arme darum geschlungen.
"Ich habe Victor im Wald getroffen"
mein Vater blieb stumm.
"Er war an der Grenze, Vater! Er sagte man habe wieder jemanden gesehen. Stimmt das?"
Vater ließ sich Zeit mit seiner Antwort.
"Es war David der meinte er habe jemanden gesehen. Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Seit seinem Verlust glaube ich das sein Verstand ihn manchmal verlässt."
Er sagte mir nicht mehr und ich fragte auch nicht genauer nach. Zu hungrig war ich und vorallem müde.
Ich würde mir morgen darüber Gedanken machen.
Als ich mich endlich neben dem Feuer einrollte, eine dicke Wolldecke über mir, überkam mich sofort der Schlaf. Nicht einmal das Schnarchen meines Vater konnte mich, wie sonst üblich, wach halten.
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Die Zurückgebliebenen
Science FictionIm Jahr 3021 war ein Komet auf dem Weg zu Erde, der alles zerstören sollte. Doch der Komet zerstört die Erde nicht, er veränderte sie lediglich. Ein Kampf um das Überleben hat begonnen.