2/3

445 19 1
                                    

/ Vergangenheit /

Mit verschwitzten Händen stehe ich vor Lexas Wohnung. Ich habe all meinen Mut zusammen genommen um ihr heute zu sagen, was ich für sie empfinde. Natürlich ist es nicht leicht, vor allem weil ich Angst habe, dass ich so unsere Freundschaft zerstören könnte. Als die Tür aufgeht zucke ich zusammen, nervös schiebe ich noch meine Brille zu recht, als Lexa mir entgegenspringt und mich umarmt.

„Clarkie, alles gut?" ich nicke, aber sie merkt sofort, dass etwas nicht stimmt. „Worüber wolltest du reden?"

„Ehm..." beginne ich langsam und schaue verlegen auf den Boden.

„Hey du kannst mir alles sagen, das weißt du."

Es dauert ein paar Minuten, bis ich nach ihrer Hand greife und mit ihr den Weg entlanggehe. Sie kennt mich gut genug um zu wissen, dass ich noch etwas Zeit brauche. Als wir etwas später im Park ankommen und niemand in der Nähe ist, bleibe ich stehen.

„Lexa ich muss dir was sagen." Sie nickt und schaut mich erwartungsvoll an. „Ich habe Gefühle für dich, und zwar nicht nur die, die man für beste Freunde hat, sondern mehr. Seit wir uns kennengelernt haben konnte ich nie an jemand anderen denken, ich wollte immer nur dich. Und ich will wissen ob du... naja... vielleicht auch so empfindest?"

„Clarke... ich... ich hab' einen Freund." Meine Augen werden weit. „Erst seit ein paar Tagen, ich wollte es dir heute erzählen. Und ich bin hetero und... sorry." Ich merke wie sich alles in meinem Bauch zusammenzieht und ich nur noch schwer atmen kann.

„Oh... ja..." ich gehe einen Schritt zurück und traue mich nicht, ihr in die Augen zu schauen.

„Aber danke dass du ehrlich zu mir warst. Wirklich. Und wenn ich etwas falsch mache, bitte sag es mir, ok?"

„Ja klar. Danke Lexa. Also dass du auch ehrlich warst."

Nachdem wir uns noch kurz umarmt haben renne ich schon fast von ihr weg und in die andere Richtung. Ich will nicht, dass sie die Tränen sieht, die gnadenlos über meine Wangen laufen. Der Schmerz in meiner Brust ist so groß.

/ Heute /

Obwohl ich Studentenpartys hasse, mache ich mich auf dem Weg in den Nachtclub „Polis". Ich habe mitbekommen, dass Lexa dort sein wird, also ist es wieder eine Chance sie zu sehen. Während ich durch die Straßen laufe denke ich darüber nach, wie sich mein Leben verändert hat. Mit Lexa hatte ich Freunde, eine Familie die zu mir stand. Jetzt haben sich alle von mir entfernt, viele halten mich für verrückt. Und ich denke ein bisschen haben sie auch recht damit.

Als ich den Club betrete sehe ich sofort einige bekannte Gesichter aus der Schule. Es dauert auch keine zwei Sekunden bis mir jemand auf die Schulter tippt.

„Ey! Willst du tanzen?" grinst mich ein blonder Junge an.

„Nein danke." Antworte ich trocken und drücke mich schnell an ihm vorbei.

Ich finde einen leeren Tisch und setze mich schnell dort hin. Mein Blick wandert durch den Raum und über die Tanzfläche, aber ich kann Lexa nirgendwo sehen.

Nachdem ich nun ein paar Stunden dort gesessen habe reicht es mir. Genervt stehe ich auf und gehe zu den Toiletten, allerdings komme ich nicht weit als mich jemand anstößt und mir dadurch mein Handy aus der Hand fällt.

„Oh Gott sorry!" ich kenne diese Stimme.

Mein Kopf schießt hoch und ich schaue direkt in Lexas Augen.

„Clarke?"

„J... ja." Stottere ich und greife schnell nach meinem Handy, bevor ich mich wieder hinstelle. „Wie geht's dir?"

Lexa starrt mich ein paar Sekunden lang an. Ich weiß nicht ob es ist, weil ich heute meine Brille nicht trage, was selten ist, oder weil ich überhaupt in diesem Club bin.

„Ganz gut und dir? Was machst du hier?" und da haben wir die Frage.

„Naja ich wollte mal raus und habe gehört hier ist diese Party." Antworte ich und spiele nervös mit meinem Ärmel.

„Lexxxxxx komm jetzt, wir müssen was trinken!"

Ich schaue an ihr vorbei und sehe Anya im Türrahmen hängen, sie schaut mich irritiert an und zieht eine Augenbraue hoch.

„Du schon wieder?"

„Anya bitte." Fährt Lexa dazwischen, worüber ich verdammt froh bin.

„Was denn? Sie ist überall, das ist gruselig."

Mein Gesicht läuft sofort rot an, denn schließlich hat Anya auf eine gewisse Art und Weise recht.

„Wie auch immer." Beginnt die Dunkelhaarige vor mir wieder und geht bereits ein paar Schritte. „Wir gehen mal wieder. Man sieht sich."

Es dauert ein paar Sekunden bis ich nicke und dann schnell im Badezimmer verschwinde. Mein Herz pocht so wild gegen meine Brust, dass ich Angst habe, es fliegt gleich heraus. So eine lange Unterhaltung haben wir schon so lange nicht mehr gehabt. Seit Monaten. Seit ziemlich genau 8 Monaten.

/ Vergangenheit /

Lexa weiß es nun seit vier Wochen, ich habe sie seitdem nicht so oft gesehen wie zuvor. Ich bin gerade mit einer Freundin unterwegs in einen Club, sie hat mich eingeladen. Immer wieder schaue ich auf mein Handy und hoffe eine Nachricht von meiner besten Freundin und großen Liebe zu bekommen, aber nichts. Ihren angeblichen Freund habe ich auch bisher nicht kennengelernt, was mich ziemlich gekränkt hat. Immer mehr habe ich das Gefühl, dass sie mich aus ihrem Leben ausschließt.

„Clarke? Hörst du überhaupt zu?"

„Gott ja, sorry Niylah, ich war in Gedanken." Antworte ich und schaue zu der Blonden.

„Schon gut. Ich habe nur gesagt, dass wir da sind."

Sie greift nach meiner Hand und zieht mich in den Club. Es ist dunkel und die Musik laut, dazu sind wir schon etwas angetrunken. Eine gefährliche Mischung.

„Was möchtest du trinken? Geht auf mich." Fragt Niylah und fasst mir dabei an den Oberarm, wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, dass sie mit mir flirtet.

„Ein Bier, danke."

Als sie wiederkommt bin ich bereits auf der Tanzfläche. Es ist heiß und die Leute reiben sich an einem, es macht riesig Spaß und ist eine gute Ablenkung. Niylah kommt mir sofort ganz nah, sie legt ihre Hände an meine Hüfte, unsere Getränke auf dem Tisch neben uns vergessen. Es dauert nicht lange bis ich mich in ihrem Arm umdrehe und mich in sie drücke. Als ich ihre Lippen auf meiner Haut spüre weiß ich, dass sie wirklich mit mir geflirtet hat. Ohne Zeit zu verlieren drehe ich meinen Kopf und küsse sie. Vor meinen geschlossenen Augen sehe ich nur Lexa.

Wir lösen uns voneinander und lächeln uns noch ab, bevor ich wieder nach vorne schaue, und da steht sie. Lexa schaut zu uns mit offenem Mund und etwas geschocktem Blick. Schnell laufe ich zu ihr und will sie in den Arm nehmen, aber meine beste Freundin geht einen Schritt zurück.

„Lex, ist alles ok?"

„So schnell hast du also weitergemacht und mich vergessen?!" fragt sie schockiert.

Ich sehe hinter ihr Anya stehen, die mich auffällig mustert. Als ich wieder zu Lexa schaue kann ich sie zum ersten Mal nicht lesen, ihr Blick und ihre Körpersprache zeigen mir nicht viel.

„Was meinst du? Sie ist nur eine Freundin. Und du willst mich nicht, das weiß ich. Ich habe nur versucht weiterzumachen und Spaß zu haben." Sie schnauft und schaut kurz zu Niylah und dann wieder zu mir.

„Ja, habt ihr Lesben mal weiterhin Spaß." Mein Mund klappt auf.

„Was zum- Lexa was soll das?" ich spüre bereits Tränen in meinen Augen.

„Was denn? Es ist besser du tanzt mit ihr und küsst sie als mich! Es reicht mir schon, dass du mich im Unterricht immer anstarrst!"

Ich kann nichts sagen, mein Herz zerbricht in tausend Stücke. Ohne weiter nachzudenken schlage ich ihr meine flache Hand ins Gesicht. Wir schauen uns ein paar Sekunden geschockt an, bis Anya sich zwischen uns stellt und mich ein paar Schritte nach hinten drückt.

„Wir gehen Lexa." Sagt sie noch und zieht ihre Schwester hinter sich her.

Clexa Short Story --- StalkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt