Kapitel 3

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„Meinst du, sie überlebt?"

„Es ist schwer zu sagen, aber die Chancen sinken mit jeder Minute, die sie bewusstlos bleibt. Ihr Körper könnte die Zellen abstoßen."

„So wie bei den vorherigen?"

„Genauso."

„Sagtest du nicht du hast ein neues Mittel entwickelt um genau das zu verhindern?"

„Natürlich habe ich das und ich habe es auch eingesetzt. Aber es ist nicht getestet, weswegen ich nur sagen kann, was es bewirken sollte. Außerdem wurde sie übel zugerichtet"

Vorsichtig blinzle ich, anschließend öffne ich meine Augen ganz.

Ich hab keine Ahnung wo ich bin, aber ich weiß, dass ich den Ort nicht kenne. Ich sitze auf einem Stuhl, meine Arme und Beine sind an ihn gefesselt.

In dem Raum, in dem ich mich befinde, scheint es nichts weiter zu geben, außer diesem Stuhl, wobei das bei dem schummrigen Licht nicht so einfach zu sagen ist.

Langsam beginnt mein Gehirn sich an Sachen zu erinnern.

Akemi und Yuki... Wir haben zusammen gelernt, danach wollte ich noch mal zurück zu Akemi, weil ich mein Buch vergessen hatte.

Es war dunkel. Dann wurde ich angegriffen.

Mein Herz setzte einen Schlag aus. Ich war von zwei Ghulen angegriffen worden, trotzdem lebte ich noch.

An den Angriff konnte ich mich kaum noch erinnern, nur an die Schmerzen. So etwas vergas man nicht so leicht.

Was war danach passiert? Wo war ich hier und warum? Warum lebte ich noch??

Es waren zu viele Fragen auf einmal, die mir durch den Kopf schossen und es war niemand hier, der sie mir beantworten konnte.

Wie viel Zeit war überhaupt seit dem Angriff vergangen? Ich muss bewusstlos gewesen sein, aber für wie lange? Vielleicht nur wenige Stunden, aber das halte ich für eher unwahrscheinlich. Ich weiß nicht wieso, es ist nur eine Art Gefühl, das mir sagt, dass ich mindestens für einen Tag bewusstlos war.

Gelte ich als vermisst oder bereits als ein weiteres Opfer der Ghule?

Wie es meinen Eltern jetzt ging? Was haben sie Akeno erzählt? Und Akemi und Yuki?

Yuki muss schreckliche Schuldgefühle haben, weil sie mich alleine hat gehen lassen. Vielleicht wird sie sogar verdächtigt selber ein Ghoul zu sein, weil sie mich als letztes gesehen hat.

Dabei bin ich Schuld. Hätte ich nicht mein Buck beim Akemi vergessen, wäre ich nicht zurückgegangen oder wäre ich einfach auf der Hauptstraße geblieben, dann wäre ich jetzt nicht hier.

Es ist alles meine Schuld.

Diese Erkenntnis gibt mir den Rest.

Habe ich bis jetzt noch ziemlich gerade gesessen, sacke ich jetzt zusammen, als hätte jemand die Luft abgelassen. Mein Kopf sinkt nach vorne und die erste Träne rollt meine Wange hinunter. Weitere folgen.

Sie rinnen meine Wangen hinunter, weiter über meinen Hals bis sie den Kragen meines Oberteils erreichen, weil ich keine Chance habe sie irgendwie wegzuwischen.

Lautlos weine ich, bis keine Tränen mehr kommen.

Irgendwann, ich weiß nicht ob nur Minuten oder mehrere Stunden vergangen sind, betritt jemand den Raum.

Leise Schritte nähern sich mir. Die Person ist in ein dunkelrotes Gewand gekleidet, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen wodurch dieses für mich nicht zu erkennen ist. Ich weiß nicht mal, ob es ein Mann oder eine Frau ist.

„Wo bin ich hier?", ist die erste Frage, die mir herausplatzt. Die Person zeigt keine Reaktion und setzt mir eine Schüssel mit Wasser an die Lippen.

Vorsichtig nehme ich einen Schluck. Als ich keinen komischen Geschmack feststellen kann und somit halbwegs sicher bin, dass es nicht vergiftet ist, nehme ich gierig weitere Schlucke bis die Schüssel leer ist.

„Wo bin ich hier?", wiederhole ich dann und fixiere die Person mit den Augen. Wieder keine Reaktion.

„Warum bin ich hier?", probiere ich es deswegen weiter. Die Person dreht sich um und geht wieder zur Tür.

„Warum antwortest du mir nicht?", schreie ich ihr hinterher, aber es ist zu spät, sie hat den Raum bereits verlassen.

Am liebsten hätte ich frustriert aufgestampft, aber es war mir zum einen nicht wirklich möglich durch die fesseln und zum anderen hätte es eh nichts gebracht.

Wenigstens wusste ich jetzt, dass man mich anscheinend am Leben erhalten wollte. Vielleicht kam ja bald noch mal jemand den ich fragen konnte. Bis dahin musste ich mich anscheinend gedulden.     

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