Kapitel 14

499 27 3
                                    

"Hi." meinte Dylan und ich spürte wie mein Herz ungewollt einen Schlag aussetzte. Ich schüttelte den Kopf und versuchte vergeblich dieses komische Gefühl aus meinem Körper zu verbannen.

"Was willst du hier?" presste ich hervor, während ich den Boden unter meinen weißen Converse betrachtete.

"Hast du vielleicht Lust einmal essen zu gehen?" fragte er und lächelte ein wenig.

Essen? Hatte er mich gerade tatsächlich gefragt ob ich mit ihm Essen gehen wollte?

Wieso konnten wir uns nicht einfach alle zusammen Zuhause treffen und einen Film schauen oder Lasertag spielen gehen?

Wieso konnten wir uns nicht einfach wieder so ungezwungen verstehen wie früher?

Ich reusperte mich um ihm zu antworten und plötzlich konnte ich meine Worte nicht mehr steuern und all die Energie die sich in letzter Zeit angestaut hatte bahnte sich jetzt einen Weg in die Freiheit.

"Essen gehen? Ist das dein Ernst? Wieso kannst du dich nicht einfach wieder verhalten wie früher? Wieso kannst du nicht einfach ein normaler Freund sein?  Wieso muss zwischen uns immer so eine angespannte Stimmung sein? Wieso ist das alles so kompliziert? Wieso tust du vor deinen Freunden so als ob du mich nicht kennst? Und wie konntest du Sydney einfach all das mit Basketball erzählen? Hast du schon mal daran gedacht dass das privat sein könnte und unangenehm für mich wenn es alle wissen?"

Gerde als ich fertig war und Dylan all diese Dinge an den Kopf geworfen hatte, verließ Tammy gerade den Shop und kam auf mich zu. Ich stand auf, hackte mich bei ihr ein und ließ Dylan einfach alleine sitzen. Im Augenwinkel konnte ich erkennen wie er mich nur fassungslos anstarrte.

Im Nachhinein betrachtet konnte ich gar nicht mehr so genau verstehen warum ich so überreagierte. So schlimm war das alles eigentlich auch nicht gewesen aber immer wenn Dylan da war, hatte ich Probleme meine Gefühle in den Griff zu bekommen.

---

"Und gehst du hin?" fragte Ally auf der anderen Seite der Leitung.

"Ja klar, ich habe sogar schon ein Geschenk für sie." meinte ich und Ally gab es undefinierbares Geräusch von sich.

"Was ist mit dir?" fragte ich nach einer Weile nach. Ich hätte eigentlich gedacht, dass mir Ally ihre Pläne von alleine erläutern würde, aber dem war nicht so.

"Ich weiß nicht so genau, Tammy und ich sind ja nicht so gute Freunde." meinte sie eher ablehnend.

Wusste sie überhaupt, dass Tammy und Ryan Bennett Zwillinge waren und zusammen Geburtstag feierten? Wäre das nicht eine perfekte Chance für ihren Plan? Ich überlegte noch ob ich meine Freundin daran erinnern sollte, doch sie legte plötzlich so abrupt auf, dass mir gar keine Zeit mehr dafür blieb.

Ich hatte Ally schon eine Weile nicht mehr gesehen und langsam begann ich mich zu fragen, dass sie die ganze Zeit so trieb.

Mir wurde aber auch bewusst, wie wichtig mir Tammy plötzlich geworden war und wie einsam ich ohne sie wäre.

Mum war gerade dabei Abendessen zu kochen, als ich zu ihr in die Küche kam. Ich lehnte mich neben sie an die Küchenzeile, als ich sie fragte "Wie lange darf ich morgen auf Tammys Party bleiben?"

Mum schatue gar nicht einmal von ihrem Salat auf während sie antwortete "Wenn ihr um 2 halbwegs ansprechbar hier seit, hab ich kein Problem."

Halbwegs ansprechbar bedeutete in ihrer Sprache so viel wie komplett nüchtern. Sie versuchte die Dinge nur etwas harmloser und cooler aussprechen. Dad hingegen sprach die Dinge immer genau so aus wie er sie meinte und was die Uhrzeit betraf war er um einiges strenger als Mum. Ich fragte deshalb so gut wie immer nur mum und Dad musste das dann einfach akzeptieren. Ich wollte aber echt nicht wissen was passieren würde wenn eine von uns mal betrunken Zuhause auftauchen würde. Da würde sich wohl auch Mum nicht mehr beherrschen können. Schreckliche Vorstellung. Ich hoffte einfach, das sich weder Lacy noch ich morgen betrinken würden.

"Friends"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt