Kapitel 20

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Wenn es nach meinen immernoch schmerzenden Beinen, die jetzt tatsächlich einen Muskelkater hatten, ging, würde ich jetzt den kompletten Tag und die nächste Woche auch noch im Bett verbringen. Aber das wollten meine Freunde wieder einmal nicht zulassen. Kaum war ich aufgewacht, klingelte auch schon mein Handy und Tammy lud mich zu einem Treffen bei sich Zuhause ein. Ich hatte keine Ahnung wer aller kommen würde, aber weil ich kein Spaßverderber sein wollte beschloss ich auch hin zu gehen.
Ich machte wohl gerade wieder eine dieser spätpubertären Phasen durch, in denen man mit nichts an sich zufrieden ist und alles von Grund auf ändern wollte. Bei mir äußerte sich das diesmal an meinem Kleidungsstiel. Die Klamotten in meinem Schrank waren plötzlich einfach nicht mehr gut genug. Das war auch der Grund, warum ich heute so wie beinahe jedem Morgen vor Lacys Schrank stand und mir irgendwelche Teil heraussuchte, die man zu etwas brauchbaren kombinieren konnte.
Lacy bekam heute sowieso nichts davon mit, weil sie über Nacht bei Rory geblieben ist.
Als ich nach unten kam traf ich auf einen gut gelaunten Mason, der gerade summend seinen Frühstücksteller in der Geschirrspülmaschine verstaute. Ich muss schon sagen, es brachte tatsächlich nur Vorteile mit sich, dass Mason jetzt in einer Beziehung war.
In der Küche ließ ich mich neben Mum und Dad am Küchentisch fallen und begann das weiche Ei zu köpfen, das Mama für mich schon bereitgestellt hatte.
"Ich fürchte es ist schon kalt, ich habe früher mit dir gerechnet." meine Mum als ich vorsichtig den ersten Bissen probierte um mich nicht zu verbrennen. Ich nickte aber nur und war eigentlich ziemlich froh nicht Gefahr zu laufen meine Zunge zu verbrennen.
Dad warf mir einen verwirrten Blick zu und deutete ohne ein Wort zu sagen auf mein, oder besser gesagt Lacys, hellrotes Shirt, das mich vermutlich schon zu brav aussehen ließ. Weil ich nicht reagierte, warf er Mum einen auffordernden Blick zu. Dad war noch nie ein Mann der vielen Worte gewesen und hielt sich meistens aus so gut wie jedem Gespräch heraus.
Mum seufzte schließlich und fragte dann. "Schatz, wieso trägst du denn Lacys Sachen?"
Okay unsere Kleidungsstile waren so sehr verschieden, da fragte ich mich wirklich wie man uns so noch verwechseln konnte. Okay, wenn ich ihre Klamotten trug hätte ich es beinahe ihrem nervigen ex Freund Steve verziehen, wenn er mich verwechselt hätte. Aber damals hatte ich wirklich zu 100% meine Sachen an.
Nachdem ich mit Mum den Tisch abgeräumt hatte, suchte ich Mason auf, der mich zu Tammy bringen sollte. Ich traf im Wohnzimmer auf meinen Bruder, der nun breit grinsend auf sein Handydisplay starrte. Tja frisch verliebt eben.

Er war so gut drauf, dass ich nur zwei Mal fragen musste und schon fand ich mich auf dem Beifahrersitz von Dads Auto wieder. Ja eventuell wäe es auch für mich an der Zeit den Führerschein zu machen aber ich hatte bis jetzt sowieso immer einen Bus oder einen Bruder als wozu die Arbeit machen? Lacy hatte jedoch vor am Ende der Sommerferien tatsächlich ihren Führerschein zu machen. Bei ihr konnte ich es sogar verstehen, schließlich hatte sie nicht immer eine Mitfahrgelegenheit zum Panzano.

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Ich staunte nicht schlecht, als ich neben Tammy und Dylan, Ryan und Ally sitzen sah. Ihr Kopf lehnte an seiner Schulter und die beiden sahen tatsächlich aus wie frisch verliebt.
In letzter Zeit lief es zwar nicht so blendend zwischen meiner einst besten Freundin und mir und trotzdem war ich in diesem Moment unglaublich glücklich sie wieder zu sehen. Ganz offensichtlich schien ihr Plan zu funktionieren und Ryan und sie wirkten schon richtig vertraut. Es war so ein schönes Gefühl sie hier, bei meinen Freunden so glücklich zu sehen. Das fühlte sich einfach wieder so richtig an und die letzten Wochen und Monate waren beinahe wie vergessen. "Kommt noch jemand oder kann ich die Tür schließen?" fragte ich zaghaft in die Runde, weil mir außer Dylan niemand seine Aufmerksamkeit schenkte.
Als sie meine Stimme hörte, fuhr Allys Kopf schlagartig in die Höhe und sie srartte mich an. "MABEL" Schrie sie mit heller Stimme und im nächsten Moment sprang sie auf und rannte über das Sofa auf mich zu. Kaum hatte sie mich erreicht, fiel sie mir so stürmisch um den Hals, dass meine Beine beinahe wieder schwach wurden. Aber ich hatte vorgesorgt und mich noch schnell an die Tüt hinter mir angelehnt. Und jetzt standen wir einfach da und umarmen uns. Ich fühlte mich, als hätte ich meine lange vermisste beste Freundin wieder gefunden und jetzt erst fühlte ich wie ich mich langsam wieder komplett fühlte. In Letzter Zeit war mir gar nicht so bewusst geworden, dass mir eigentlich etwas fehlte aber jetzt war es wieder da und ich war wieder ich selbst. Am liebsten wäre ich gleich wieder nach Hause gelaufen und hätte mir meine eigenen Klamotten wieder angezogen.
"Ich habe dich so vermisst Mabel." nuschelte Ally plötzlich und ich war froh, dass es ihr genauso ging.

"Friends"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt