Jim
Jim traute seinen Augen kaum. Er konnte es nicht unterdrücken einen kurzen Laut des Ensetztens von sich zu geben. Die Viridity lag still an ihrem Dock. Jedoch konnte man sie beim besten Willen kein Schiff nennen, eher jedoch einen wandelnden Schrotthaufen.
Dabei musste James an die Querencia denken, sein wunderschönes Schiff. Sie hatten sie ihm einfach weggenommen. Und wenn er dieses Frack nun ansah, wurde ihm auch bewusst wieso. Wieso sie ihn versetzt hatten. Auf dieses Schiff, diese Mission. Sie wollten ihn loswerden. Nur wieso? Hatte er etwas falsches gemacht? Das La'ony ihn nicht ausstehen konnte war ihm bewusst, aber das konnte doch nicht alles sein. Jedoch verursachte das viele Denken, bei ihm immer noch Kopfschmerzen. Woraufhin er die Gedanken irgendwo in seinem Hinterkopf verstaute, nur nicht tief genug um sie endgültig zu vergessen.
Eine Gruppe Kadetten drängten sich unachtsam an dem Commander vorbei, dabei stieß einer von ihnen - er hatte einen marsianischen Akzent - ihn grob zur Seite. Aufgebracht wollte James ihn zurechtweisen, sich wenigstens ein wenig Genugtuung verschaffen. Da sich jedoch nun der Inhalt seiner Tasche aus dem Boden ausgebreitet hatte, blieb ihm nicht mehr Zeit, als ihnen einen kurzen Fluch hinterherzuschicken. Dass sie allesamt auf die Viridity zusteuerten, blieb für ihn dabei unbemerkt.
Entnervt liess er sich auf die Knie fallen und suchte auf allen vieren seine Sachen zusammen, die er dann ohne jegliche Ordnung zurück in seine Tasche steckte. Dämliche Kadetten, schoss es ihm durch den Kopf, keinen Respekt vor der älteren Generation. Dabei war Ceros gerade mal 27 Jahre alt.
"Captain? Was zur Hölle machen Sie da?" James hielt in seiner Bewegung inne. Er kannte diese abwertende Stimme, er würde sie überall wiedererkennen. Jetzt fiel ihm auch auf, wie merkwürdig es aussehen musste, wie er auf dem Fussboden herumkroch, um seinen Kram einzusammeln. Dieser Tag wurde von Sekunde zu Sekunde schlimmer und dabei hatte er erst angefangen.
Die Stimme gehörte zu seinem ehemaligen Medizinsoffizier auf der Querenzia. Sterling, der ihm stets irgendwas an den Kopf zu werfen hatte. Der Bastard hatte sich jedoch vor zehn Monaten - ohne ersichtlichen Grund -versetzen lassen. Nicht dass Jim das störte, er wäre ihn ohnehin gerne losgeworden.
Darauf hatten sie ihm jedoch einen 19 jährigen Gürtler angedreht, der kaum die englische Sprache beherrschte. Dieser hatte sich aber immerhin nie beschwert, obwohl die Todesrate doch etwas höher ausfiel."Nach was sieht es denn aus?", antwortete er giftig. Es gab viele Dinge die Ceros an diesem Morgen gerne getan hätte, ein Gespräch mit seinem ehemaligen Arzt stand nicht auf der Liste. Genau so wenig wie die Versetzung auf die Viridity. Überglücklich schloss er seine Suche nach den sieben Sachen ab und rappelte sich auf. Er raufte sich durch die blonden Haare und atmete tief ein. Schlechte Laune zu verbreiten würde es auch nicht besser machen, dass hätte man James vielleicht erklären sollen.
"Wissen sie was? Bitte ersparen Sie mir Ihre geschmacklosen Kommentare, das hab ich wirklich nicht nötig.", doppelte er nach. Sichtlich aufgebracht.
Er wollte Sterling nicht die geringste Chance geben etwas zu entgegnen, sein blosser Anblick reichte schon aus, um den Commander aus der Fassung zu bringen. Mehr als ein genervtes Schnauben bekam er aber auch gar nicht. Einen kurzen Augenblick schauten sich die beiden Männer einfach nur an, ohne einen Ton von sich zu geben. Es erinnerte James ein wenig an eine Szene aus einem alten Western, den er mal gesehen hatte. Held und Bandit standen sich gegenüber. Blickten sich tief in die Augen. Sie zogen die Revolver und der, der nicht mehr mitkommt verliert. Er mochte diese Art von Filmen. Sein Vater mochte sie auch."Ich sehe sie sind immer noch derselbe und ich dachte schon die Degradierung würde ihrem Ego gut tuen." Scheinbar hatte der Arzt nun auch festgestellt, dass Jim nun das Abzeichen des Commanders und nicht mehr das des Captains, auf seiner Brust trug. Ceros Mund faltete sich zu einem dünnen Strich zusammen. In seinen Gedanken hatte er diesen Kampf bereits gewonnen. Aber in der Realität spielte sich das ganze etwas anders ab.
Jim warf Sterling bloss einen letzten gehässigen Blick zu. Dessen braunen Augen funkelten belustigt, als er zusah wie James auf dem Absatz kehrt machte und sich möglichst schnell entfernte. Jedoch steuerte dieser nicht wie erwartet die Querencia, sondern die Viridity an. Dies irritierte den Arzt leicht und doch hatte er es irgendwie geahnt. Mit einem kurzen Blick zurück zu den Shuttles, packte er seine Tasche und schlug nun den selben Weg ein, wie der Commander zuvor. "Das kann ja heiter werden. Vielen Dank auch."
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Ich weiss das Kapitel ist kürzer ausgefallen, als normal. Aber irgendwie war es wie fertig und ich wollte es nicht einfach vollstopfen mit belanglosem Zeug. Wie auch immer, tut mir schrecklich leid dass es so lange gedauert hat. Ich weiss auch nicht. Aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Ich würde mich wie immer sehr freuen, wenn ihr einen Kommentar da lassen würdet. Ich bin für jegliche Kritik offen. Das wars dann auch schon wieder. Ich werde aber versuchen schnell weiterzuschreiben.
P.s. Wie findet ihr das 'Banner'?
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LEVIATHAN
Science FictionDer Weltraum ist eine schrecklich ungewisse Unendlichkeit. Innert der letzten sieben Jahren verlor die Sternenflotte drei große Raumschiffe bei Einsätzen nahe des Gürtels auf mysteriöse Weise. Es scheint als hätte die Leere sie einfach verschluckt...