Tentra

Kapitel 5

Ich wachte auf, als Allia mich leicht an der Schulter rüttelte. Die Versammlung war zu Ende und alle fingen an ihre Sachen zu packen. Es herrschte eine allgemeine Aufbruchsstimmung. Sie hielt mir einen Wollmantel hin.

„Komm zieh dir das an, deine Jacke scheint ja nicht mehr wirklich zu wärmen" meinte sie. Dankend nahm ich den Mantel und zog schnell meine verschlissene, dreckige Jacke aus. Die Wolle des Mantels war grob gestrickt und hatte die Farbe grau angenommen. Er kratzte auf meinet Haut, aber als wir gemeinsam aus dem Zelt stiegen, merkte ich sofort, dass ich die kalte Luft kaum spürte. Es war schon Nacht und der Mond stand am Himmel. Gespenstisch legte er sein Licht über den Platz. Ich sah mich um. Ein paar packten Taschen auf wolfsähnliche Tiere, die ich noch nie gesehen hatte. Sie waren etwas größer als Pferde und hatten helles Fell. Sie wirkten sehr stolz und waren sicher in der Lage mit ihren spitzen Zähnen einen Menschen zu zerfleischen. Allia bemerkte meinen interessierten Blick: „ Das sind Fosraks. Wir nennen sie einfach Fossys. Sie waren ursprünglich ein Experiment der Basis, aber das Ergebnis war den Leuten dort zu wenig blutrünstig. Auch weil sie ihrem Reiter sehr stark vertrauen und eine emotionale Verbindung zu einer Person aufbauen, waren sie nicht als Kriegsmaschine geeignet. Sie wurden ausgewildert und fanden ihren Weg zu uns." Ich betrachtete die majestätischen Tiere und bemerkte Collin der bei einem Fossy stand und ihn hinterm Ohr kraulte. Ich musste leicht grinsen. So zahm wirkten die Fosraks gar nicht.

„Collin hat eine besonders starke Bindung zu den Tieren. Sie vertrauen ihm alle und manchmal scheint es als würde er mit ihnen reden". Das erklärte das gestrige Aufbrausen bei der Versammlung, denn er wollte seine Tiere schützen.

Der Junge mit der Brille kam auf uns zu. Er hatte eine Kiste unter den Arm geklemmt und lächelte mich an.

„Hi ich hatte ja gestern nicht die Gelegenheit gehabt mich vorzustellen. Ich bin Lewis", er hielt mir seine freie Hand hin und ich schüttelte sie. „Dana" antwortete ich, aber das wusste er ja bereits. Er lächelte uns noch einmal an und verschwand dann eilig.

„Lewis ist Arends Bruder. Kaum zu glauben wenn man die beiden kennt. Naja Lewis ist eher der ruhigere Typ und Arend hast du ja bereits kennengelernt." ich verstand. Sie griff in ihren Rucksack und warf mir einen Apfel. Ungeschickt fing ich ihn auf und merkte erst jetzt was für einen großen Hunger ich hatte.

„Richtiges Essen gibt es dann später. Im Wald ist ein kleiner Bach falls du dich kurz waschen magst, aber wir reiten bald los also beeil dich",sie zeigte mir in welche Richtung ich gehen sollte und ich nahm das Angebot dankend an. Es wäre wirklich toll den Dreck an meinem Körper abzuwaschen. Allia schritt zu den anderen und ich schlenderte in den Wald. Sofort hörte ich das Plätschern des Baches und hatte ihn auch schnell gefunden. Unterwegs aß ich den Apfel und fühlte mich sofort etwas besser. Den Rest warf ich in einen Busch. Beim Bach angekommen, kniete ich mich hin und tauchte meine Hände in das glasklare Wasser, erstarrte aber sofort. Das Wasser war eiskalt. Bibbernd zog ich mich aus und schritt mit goßer Überwindung ins kalte Nass. Schnell tauchte ich mit dem Kopf v unter und für einen Moment umgab mich nur das leichte Rauschen des Baches. Nach Luft schnappend tauchte ich aber sogleich wieder auf und strich mir nasse Strähnen aus dem Gesicht. Ich wusch das verkrustete Blut von meinem Kopf und zuckte immer wieder wenn ich die Wunde berührte.

„Jayne musste ganz schön kräftig sein", dachte ich missmutig, denn ich hatte kaum Zweifel daran, dass sie auch ein paar der Soldaten niedergeschlagen hatte. Sie war temperamentvoll so viel war sicher. Sobald auch der letzte Dreck abgewaschen war und ich meine Glieder vor Kälte kaum mehr spürte, stieg ich aus dem Wasser. Schnell zog ich mich wieder an und hoffte, dass ich mich nicht erkälte. Als ich mich umdrehte um mir einen Zopf flechten, sah ich Arend und Devin lässig an einem Baum unweit meiner Badestelle lehnen. Sie kamen näher und Wut stieg in mir hoch. Was erlauben die sich?