Als er anschließend wieder an seinem Platz zurück kam, war der dunkelhaarige Mann verschwunden.
Im Verlauf der nächsten Stunde wurden noch weitere Überlebende an Bord gebracht. Aber wo war der Rest seiner Mannschaft?, fragte sich Richard , wärend sich sein Körper langsam erwärmte. Mit manchen Kollegen arbeitete er seit Jahren zusammen, aber nun konnte er sie nirgends entdecken. Es dauerte ziemlich lange, bis er erfuhr, dass 24 Menschen ums Leben gekommen waren. Die meisten Leichen wurden gefunden, aber nicht alle. Als Richard im Krankenhaus lag, um wieder zu Kräften zu kommen, verging kein Tag an dem er nicht daran denken musste, dass die Angehörigen dieser Toten nie die Möglichkeit haben würden, richtig Abschied zu nehmen.
Seit der Explosion litt er unter massiven Schlafstörungen. Nicht, weil in schlimme Träume quälten, sondern weil er ständig das Gefühl hatte, er würde beobachtet. Diese Wahnvorstellung konnte er einfach nicht abschütteln. Es kam ihm vor, als würde er ...verfolgt, auch wenn das absolut albern erschienen. Selbst tagsüber glaubte er immer wieder, aus dem Augenwinkel etwas zu sehen, was sich heimlich in seiner Nähe bewegte, aber wenn er sich umdrehte, konnte er nichts ausmachen. War er womöglich kurz davor durchzudrehen? Sein Arzt vertrat die Theorie, dass er wegen der Explosion an einer posttraumatischen Stressreaktion litt und das sein Gehirn immer noch durch die Erschütterung beeinträchtigt war. Das klang logisch, und vom Verstand her leuchtete ist Richard auch ein, aber es überzeugte ihn doch nicht vollständig. Er nickte höflich und bekam ein Rezept für Schlaftabletten, dass er nie ein löste.
Ein halbes Jahr lang sollte er bezahlten Urlaub nehmen, während sich die Räder der Justiz und der Bürokratie langsam in Bewegung setzten. Sein Arbeitgeber bot ihm nach drei Wochen einen Vergleich an, und Richard unterschrieb die Dokumente ohne zu zögern. In der Zwischenzeit war er bereits von mindestens zehn Anwälten kontaktiert worden, die in alle überreden wollten, sich einer Sammelklage anzuschließen, doch das ging Richard gegen den Strich. Zu viel Ärger, zu viel Aufwand. Er akzeptierte lieber das Angebot seiner Firma, und als der Scheck eintraf, müsste ihn noch am selben Tag ein. Nun besaß er so viel Geld, dass manche Leute im als Reich bezeichnet hätten. den größten Teil transfierte er auf ein Konto auf den Cayman Islands. Von dort ging die Summe auf ein Gesellschaftkonto in Panama, dass er mit minimalem bürokratischen Aufwand eröffnet hatte. Erst danach wurde das Geld an sein endgültiges Ziel weitergeleitet. Wie immer war es praktisch unmöglich, den ursprünglichen Besitzer aufzuspüren.
Er behielt nur so viel, dass er problemlos seine Miete bezahlen Konto und noch ein paar lebenswichtige Dinge finanzieren konnte. Er lebte in einem kleinen Trailer, am Ende einer umgeteerten Straße in einem Außenbezirk von New Orleans. Beim Anblick dieses "mobil homes" dachten die Leute bestimmt vor allem daran, dass es erstaunlicherweise den Hurrikan Katrina im Jahr 2005 unbeschadet überstanden hat und nicht fortgeschwemmt wurden war - also konnte es nicht ganz schlecht sein. Die äußere Verkleidung war aus Plastik, die schon etwas rissig wurde und verblasste, und es stand auf Betonblocken, die ursprünglich nur als provisorisches Fundament dienen sollten. Aber mit dieser Zeit waren sie zur Dauerlösung geworden. In es gab in diesem Trailer ein kleines Schlafzimmer, ein Bad, eine winzige Sitzecke und eine Küche, in der kaum Platz für den Mini Kühlschrank war. Die Wände waren so gut wie gar nicht isoliert, und im Laufe der Jahre hatten sich wegen der Feuchtigkeit der Boden so verzogen, dass man das Gefühl bekommen, ständig auf einer schiefen Ebene zu gehen. Das Linoleum in der Küche bröckelte in den Ecken, der kleine Teppich war völlig abgedrehten und die spärlichen Möbel stammten alle aus irgendwelchen Secondhand-Läden. Kein einziges Bild hing an der Wand, kein Foto. Richard wohnte zwar schon fast 15 Jahre dort, aber für ihn war es immer noch nicht sein zu Hause, sondern der Ort, wo er aß und schlief und sich duschte.
Wohl der Trailer schon so viele Jahre auf dem Buckel hatte, war er mackellos gepflegt und sauber. Fast so wie die Häuser im Garden District. Richard war seit jeher ein Ordnungs- und Sauberkeitsfanatiker gewesen. Zweimal im Jahr reparierter alle Risse und verkittet die Risse, um kleine Nagetiere und Insekten fernzuhalten. Und bevor er zur Bohrinsel zurückkehrte, schrubbte er jedes Mal die Fußböden in der Küche und Bad mit Desinfektionsmitteln und räumte alles, was verderben oder verschimmeln, konnte, aus den Schränken. Was nicht in einer Dose war, gammelte erfahrungsgemäß in weniger als einer Woche, besonders im Sommer. Normalerweise arbeitete Richard 30 Tage hintereinander und hatte anschließend 30 Tage frei. Wenn er zurückkam, putzte er den Trailer wieder und lüftete gründlich, um nur ja den abgestandenen Geruch loszuwerden.
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The Way I Love You
FanfictionDiese FF ist keine gewöhnliche Castle-FF. Kate und Richard sind erst siebzehn, als sie sich unsterblich ineinander verlieben. Doch ihre Familien bekämpfen die Beziehung, und widrige Umstände trennen sie schließlich endgültig. Fünfundzwanzig Jahre sp...