KAPITEL 1

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Ich glätte mir gerade meine mittellangen, blonden Haare als meine Mutter die Tür aufreißt. "Willst du wirklich so rausgehen, Hannah?" fragt sie mich, mit einem missbilligendem Blick. Ich erwidere ihren Blick finster. "Ja, hast du ein Problem damit?" - "Nein. Warum sollte ich?" antwortet sie nach kurzem Zögern, mit einer Stimme die mir sagt dass sie sehr wohl ein Problem damit hat und mich am liebsten zum Umziehen schicken würde. Stattdessen presst sie nur ihre Lippen aufeinander, "Komm nicht zu spät nach Hause."

Damit schließt sie die Tür hinter sich. Das Verhältnis zwischen meiner Mutter und mir ist nicht das Beste, ständig ist sie am Arbeiten. Nie hat sie Zeit für mich oder für meinen kleinen Bruder. Das Piepen meines Handys reißt mich aus meinen Gedanken. > Wo bleibst du? Ich friere mich zu Tode!< Ich grinse und schaue auf die Zeit. Mist, es war wirklich etwas späer als gedacht. Schnell schreibe ich ihr zurück, bevor ich aus der Wohnung laufe und die Tür hinter mir schließe. Charlotte steht tatsächlich schon vor dem Wohnblock. "Mann, ich dachte schon du kommst gar nicht mehr!" Ich verdrehe nur die Augen. "Du weißt doch dass ich immer ein bisschen mehr Zeit brauche, außerdem war das doch eh nur eine halbe Stunde, oder so..." Charlotte murmelt etwas Unverständliches aber sie grinst dabei.

Während wir durch die Gassen laufen, hallen unsere Schritte durch die Stadt. Alles ist ruhig. Kein Auto ist zu sehen, nicht mal ein Fußgänger. Charlotte bleibt vor dem Haus stehen, wo die Party stattfinden soll. Komischerweise spielt keine Musik. "Wow, hier ist echt tote Hose, was? Normalerweise ist Samstags mehr los." Ich nicke zustimmend und will gerade etwas erwidern als eine Frau Charlotte von hinten angreift. "Was zur Hölle?!" Überrascht schubst Charlotte sie von sich. Die Frau fletscht ihre Zähne, ein fauliger Geruch geht von ihr aus. Sie will noch mal auf uns losgehen, doch die Tür wird aufgerissen und prompt werden wir von zwei Händen hineingezogen.

Die Tür wird verriegelt, und ich höre die tiefe Stimme von Ryan, einem beliebten Typen die wütend ausruft: "Ich sagte doch, du hättest sie nicht reinlassen sollen!" Ungläubig hebe ich eine Augenbraue. "Wie bitte? Was geht hier eigentlich vor sich? So richtig Party-Stimmung ist hier aber nicht." Ryan wirft mir einen verärgerten Blick zu, aber es stimmt. In der Ecke sitzt Chrissy und heult sich die Seele aus dem Leib, während Tim neben ihr sitzt und ihr Mut macht. Ein anderes Mädchen dass ich nicht kenne telefoniert lautstark. Die anderen sitzen eng zusammengequetscht vor dem Fernseher und schauen sich die...Nachrichten an?! Ryan antwortet mir nicht auf meine Frage. "Wurdet ihr gebissen?" fragt er mit fester Stimme und deutet mit einer Pistole auf mich. Seine Hände zittern aber seine Augen haben einen verrückten Blick. "Hast du sie noch alle?! Leg die sofort weg, du Freak! Von was überhaupt gebissen?!" Ärgerlich bedeuten mir die Leute die vor dem Fernseher sitzen, leise zu sein. "Ryan, leg die Pistole weg. Du hast gesagt du nimmst sie nur für Notfälle." Tim war jetzt aufgestanden und bewegte sich langsam auf Ryan zu, der jetzt langsam die Pistole herunternimmr und schluckt. "Was zur Hölle ist hier los. Was verhaltet ihr euch so komisch?"Charlotte verschränkt die Arme und schaut sich fragend um. "Es ist eine Zombie-Apokalypse! Wir werden verdammt nochmal alle sterben!" schluchzt Chrissy, ihr sonst tadelloses Make-Up ist verschmiert und ihre Wimperntusche von ihren vielen Tränen verlaufen. "Wir werden sterben... oder nein! Wir werden einer von ihnen!" Tim nimmt sie wieder  in seinen Arm und drückt sie an sich. Was? Wie bitte? Was hat Chrissy gerade gesagt? Zombies? Bilder von zerfressenen Gesichtern und das klischeehafte Laufen der Zombies schießen mir durch den Kopf. Neben mir lacht Charlote plötzlich auf. "Okay, sehr witzig. Ich gebe zu, der war wirklich gut. Fast wäre ich darauf reingefallen!" - "Das ist kein Witz! Das ist die Wirklichkeit! Schau doch!" Chrissy zeigt auf den flackernden Fernsehbildschirm und streicht sich ein paar blonde Haarsträhnen aus ihrem Gesicht. Zögernd treten wir näher.

"...Die Situation verschlimmert sich, weitere Attacken haben stattgefunden, die genaue Anzahl der Infizierten und Todesopfer ist unklar. Fakt ist; Der Virus wird durch Kontakt mit Infizierten eingefangen, die letzten Impfversuche sind gescheitert. Experten raten, bringen sie nur das Allernötigste mit und begeben sie sich zum nächsten-" Der Bildschirm wird schwarz, genauso wie das Zimmer. Es ist so ruhig dass man eine Stecknadel fallen lassen könnte. Dann fängt Chrissy wieder an zu weinen. "Wir werden alle sterben! Ich will nicht sterben, ich bin doch noch so jung und, und-" Ryan unterbricht sie. "VERDAMMT NOCHMAL CHRISSY! Hör. Endlich. Auf. Zu. Heulen! Ich kann es nicht mehr ertragen!" Chrissy's Weinen hört auf. Nur noch ein paar unterdrückte Schluchzer ertönen aus ihrer Richtung. Ein paar Kerzen werden angezündet, eine Diskussion bricht aus.

Doch ich, ich nehme das gar nicht richtig wahr. Zitternd sinke ich zu Boden und versuche das aufzunehmen was ich gerade miterleben musste. Die Apokalypse ist ausgebrochen.

Zombie Apocalypse.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt