25. Kapitel

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Alex' POV:

Still starre ich aus dem Fenster. Die Landschaft wird zunehmend kleiner. Autos, Häuser, Bäume alles wirkt mehr und mehr wie Spielzeug. Fehlt nur noch der Riese, der mit dieser winzigen Welt spielt. Ein kleines süßes Playmobil-Spiel.

Schließlich verschwindet die Landschaft und macht einer weißen Wattewelt Platz. Die Anschnallzeichen erlöschen.

"Möchten Sie etwas essen oder trinken? Ein Wasser?", fragt eine nette Flugbegleiterin. Wie wäre es mit einer kräftigen Lösung meiner Probleme?

"Haben Sie auch Alkohol?" Die Frau sieht mich etwas erstaunt an, nickt aber schließlich. "Dann bringen Sie mir was schwaches." Sie nickt erneut und zieht wieder ab. Ich brauche dringend mal etwas Abstand von meinem Verstand. Und was wäre dafür besser geeignet als ein bisschen Alkohol? Ich muss mich ja nicht gleich ins Koma trinken.

Kurze Zeit später bringt sie mir etwas, was mir im nächsten Moment auch schon die Kehle herunter fließt und ein Brennen dort hinterlässt. Ich bestelle mir gleich darauf ein zweites Glas und schließe meine Augen. Nein. Die Gedanken sind noch da. Ändert ein drittes Glas etwas daran?

"Ich rate dir deinen Alkoholkonsum gering zu halten. Ich spiele mit Sicherheit nicht Babysitter", meint der rothaarige Hühne, der sich neben meinen Sitzen aufbaut. Im gleichen Moment kommt die Stewardess mit meinem zweiten Glas.

"Keine Sorge. Ich bin mein eigener Aufpasser", sage ich und blicke ihm in seine braunen Augen. "Noch einen davon, bitte", wende ich mich der brünetten Stewardess zu, die daraufhin, ohne eine Miene zu verziehen, verschwindet.

"Richtig. Deshalb war das jetzt auch der letzte, den du dir bestellt hast", brummt er und verschwindet wieder. Ich trinke mein zweites Glas und bemerke, wie sich ein warmes Gefühl in meinem Körper ausbreitet. Sehe ich wirklich auch noch so aus, als würde ich keinen Alkohol vertragen?

"Ein Glas Wasser vielleicht?", fragt die nette Stewardess und lächelt vorsichtig. Man sieht es mir also definitiv an. Ich nicke und betrachte die gelbliche Flüssigkeit im Glas, das vor mir auf dem Tisch steht. Durch das Gewackel vom Jet bilden sich kleine Wellen, die irgendwie beruhigend wirken.

"Bitter sehr. Sonst noch etwas?", reißt die Flugbegleiterin mich aus meiner Trance. Eine Mütze voll Ruhe mit extra viel Friedlichkeit wäre nicht schlecht. "Nein danke", sage ich höflich und setze ein falsches Lächeln auf. Zum Glück zieht sie jetzt ab und lässt mich allein. Allein zu fünft. Ich wäre lieber völlig allein, als mit vier anderen Personen in einem Jet ins Nirgendwo zu sitzen. Aber immerhin kann ich jetzt endlich etwas tun. Außerdem ist allein sein ziemlich relativ.

Ich trinke mein drittes Glas und lehne mich zurück. Ein warmer Nebel umhüllt mein Hirn. Und ich muss sagen, dass es wirklich gut tut. Es ist vergleichbar mit einer warmen schützenden Decke, die man immer zum schlafen braucht, egal wie warm es ist. Eine warme flauschige Decke, die einem das Gefühl von Geborgenheit gibt..

Als ich die Augen wieder öffne, fällt es mir schon nicht mehr ganz so leicht, mich auf etwas bestimmtes zu konzentrieren. Meine Gedanken sind zwar noch da, aber sie sind längst nicht mehr so präsent wie vorher. Und außerdem machen sie mir plötzlich nichts mehr aus. Es fühlt sich plötzlich um einiges leichter an und.. der Tunnelblick setzt ein. Es war wohl doch schon zu viel.

Ich nehme das Wasser und trinke es in einem Zug aus. Natürlich ändert das nichts an meinem Zustand. Im Gegenteil. Jetzt muss ich noch dazu dringend aufs Klo.

Also stehe ich vorsichtig auf. Mir kommt es vor wie ein Wunder, dass ich nicht schwanke. Laufen stellt sich trotzdem als nicht sonderlich einfach heraus, da sich just in dem Moment in dem ich durch den Gang laufe, Turbulenzen ankündigen.

Get out of my head! (→2.Teil - Ross Lynch Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt