30. Kapitel

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Ross' POV:

Abwartend stehe ich an eine Hauswand gelehnt. Niemand beachtet den Jungen mit schwarzen Haaren. Niemand kennt ihn. Wenn es jemand tun würde, wäre ich defintiv nicht hier.

Gelangweilt tippe ich auf einem Handy herum, was nicht meins ist. Wenn ich in die Kontakte sehe, lese ich Namen wie Jenny, Daniel und Toby. In den Nachrichten sieht man außerdem einige SMS an und von Sienna. Die sind alles andere als jugendfrei. Da braucht man sich nicht fragen, was dieser Typ mit Sienna macht.

Das traurige ist, dass unter all diesen Namen auch einer mit dem liebevollen Kosenamen 'Schatz' ist. Und ich möchte wetten, dass das nicht Sienna ist. Der Typ scheint wirklich ein langweiliges Leben zu haben. Niemand, der wirklich mit seinem Leben zufrieden ist, würde auch noch Spaß daran haben, seine Frau zu betrügen. Und niemand, der ein erfülltes Leben hat, würde Zeit dazu aufbringen.

Ansonsten hat der Typ tatsächlich nur noch wenige Namen in der Liste. Darunter der Pizzaservice und die Werkstattnummer. Kein 'Mom' und kein 'Dad'. Wahrscheinlich hat er schon vor Jahren den Kontakt zu ihnen abgebrochen, damit er dieses traurige Leben leben kann. Ein Leben in dem er glaubt, der beste zu sein.

Ich rücke meine Brille zurecht und zupfe an meiner Beanie herum. Es nervt. Die Brille rutscht ständig von der Nase und die Mütze kratzt wie verrückt. Dazu kommt, dass ich das unechte Piercing an der Lippe nicht gewohnt bin und ständig daran herumspiele.

Zugegeben, das Piercing gefällt mir irgendwie. Es hat etwas, aber passt sowieso nicht zu meinen blonden Haaren. Zu diesem Typen, der in dunkelblauer, tiefsitzender Hose, einem komischen Bandshirt und dieser Mütze herumläuft, aber schon.

Ich sehe aus, wie eines dieser typischen Arschlöcher, die nichts besseres zu tun haben, als Mädchen flachzulegen, vor der Konsole zu hocken, zu rauchen und die glauben, dass ihnen alles egal ist. Naja abgesehen von der Nerdbrille vielleicht. Komischerweise fühle ich mich auch so.

Vielleicht hat dieser Schweizer ja doch Recht. Kleider machen Leute.

Ist aber ein ganz schön mieses Gefühl. Am liebsten würde ich diese Sachen sofort ausziehen und ins Meer springen. Es ist einfach zu warm für lange Hose und Mütze. Und normalerweise würde ich sowas auch nicht tragen. Aber genau das ist ja leider der Punkt.

Der Strand ist wie immer gut gefüllt. Nicht ganz so schlimm wie zur Hochsaison, aber relativ voll. Die Leute lachen, lecken Eis, surfen, baden, sonnen sich und genießen den Tag.

Ein schöner Samstag.

Da drüben spielt ein kleiner Junge mit seiner größeren Schwester. Sie lachen, während der Ball etwas zu weit nach links fliegt und bei einer Frau direkt auf dem Kopf landet. Die zetert sofort lautstark los. Der Vater der Kleinen bemerkt das und entschuldigt sich für seine Kinder, die daraufhin eine kleine Moralpredigt von ihm bekommen. Sie nicken und spielen dann einfach etwas weiter rechts weiter.

Direkt am Strand spielen ein paar Jugendliche Volleyball. Sie schlagen sich nicht schlecht, auch wenn es wohl eher schlecht als recht ist. Einer von ihnen setzt sich so ein, dass er zu nah ans Meer gerät und mit einem lauten Platscher im Wasser landet. Seine Freunde prusten los und versuchen gar nicht erst sich zu beherrschen, während ihr Kumpel mit verwirrtem Gesicht wieder auftaucht. Schließlich lachen alle.

Mein Blick wandert zu dem Paar, das mit sich beschäftigt ist. Beide haben blondes Haar, nur hat der Mann dunkleres als seine Freundin. Sie wirken beide sehr glücklich.

Ich spüre wie meine Mundwinkel zucken und widme mich wieder dem Handy.

Es geht ihm gut. Mehr als gut.

Get out of my head! (→2.Teil - Ross Lynch Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt